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Wirtschaft in Jessen Wirtschaft in Jessen: Ungewissheit erschwert die Arbeit

Von Frank Grommisch 21.08.2020, 17:08
Jan Rißmann (rechts) gibt dem FDP-Bundestagsabgeordneten Marcus Faber Einblick in die Angebotspalette der Rißmann Zahntechnik GmbH in Jessen. Auch Probleme kommen zur Sprache.
Jan Rißmann (rechts) gibt dem FDP-Bundestagsabgeordneten Marcus Faber Einblick in die Angebotspalette der Rißmann Zahntechnik GmbH in Jessen. Auch Probleme kommen zur Sprache. F. Grommisch

Jessen - Corona und die Folgen und Risiken der Pandemie bestimmen die Gesprächsthemen, die der FDP-Bundestagsabgeordnete Marcus Faber derzeit in seiner Sommertour durch verschiedene Regionen führt.

Sorgen und Befürchtungen werden geäußert. Niemand kann sagen, wie sich die Situation in einigen Wochen darstellen wird. In der Rißmann Zahntechnik GmbH in Jessen wird konsequent gegengesteuert, um Infektionen zu verhindern.

Die betriebsinternen Hygieneregeln seien dieser Tage erst wieder verschärft worden, sagt Geschäftsführer Jan Rißmann dem Politiker bei seiner Visite am Donnerstagvormittag. Darum sei es auch nicht möglich, den Gästen das Labor zu zeigen, begründet er.

Schwere Zeit im April und Mai

Es soll auf jeden Fall vermieden werden, dass große Teile des Unternehmens mit immerhin 75 Mitarbeitern an vier Standorten (Jessen, Lauchhammer, Köthen und seit 1. August Bad Belzig) bei einer Infektion arbeitsunfähig werden, und Aufträge zum Fertigen von Zahnersatz erst mal nicht bearbeitet werden können.

Im Betrieb habe es bislang keinen Corona-Fall gegeben, fügt Rißmann an, in Zahnarztpraxen, mit denen zusammengearbeitet wird, vereinzelt schon.

Erschreckt habe ihn neben anderem, als nach den Sommerferien in Mecklenburg-Vorpommern wegen eines Corona-Falls in einer Schule die ganze Einrichtung geschlossen wurde.

Fatal für Wirtschaft

Vor solchen behördlichen Schritten habe er Angst, sagt der Geschäftsführer dem Bundestagsabgeordneten. Wenn das ein Signal für das künftige Handeln seien sollte, wäre das vor allem für die Wirtschaft fatal.

Im April und Mai, einschließlich der Quarantänezeit für Jessen und Schweinitz, hätten erhebliche Umsatzeinbußen registriert werden müssen. Auch jetzt sei noch nicht das Niveau vergangener Jahre erreicht.

Sorgen bereitet dem Geschäftsführer auch, wie es weitergeht, wenn die Grippe- und Erkältungszeit beginnt. Er verstehe die Forderung, Mitarbeiter mit entsprechenden Symptomen nach Hause zu schicken, aber für Firmen könnte das einschneidende Folgen haben, wenn sie längere Zeit ausfallen.

Deshalb seien Testverfahren erforderlich, so Rißmann, die innerhalb weniger Stunden ein verlässliches Resultat liefern. Das sieht auch Marcus Faber so. Das sei auch dringend erforderlich, um auch Arztpraxen nicht zu überlasten.

Hoffnungen, dass in nächster Zeit schon ein Impfstoff industriell in großer Stückzahl gefertigt werden kann, dämpft er. Da werden wohl noch einige Monate ins Land gehen, womöglich bis weit in das nächste Jahr. Das sei eine seiner Erkenntnisse auf seiner Sommertour, die ihn in verschiedene Bereiche führt.

Große Nachwuchssorgen

Zu den Problemen, die das Jessener Unternehmen drücken, gehört auch die Nachwuchsgewinnung. Vier Auszubildende gibt es derzeit in der Zahntechnik Rißmann.

„Wir haben etwas den Mut verloren auszubilden“, sagt Jan Rißmann, weil zum einen die Rahmenbedingungen (Theorie in Halle, Praxis in Berlin) nicht optimal seien. Zum anderen falle es schwer, junge Zahntechniker in Jessen zu halten, sie gehen nach der abgeschlossenen Ausbildung in andere Regionen. „

Leipzig und Berlin ziehen mehr als Jessen“, sagt Anja Rißmann. Hingegen gute Erfahrungen gemacht hat das Unternehmen mit Leuten aus anderen handwerklichen Berufen, die sich neu orientieren wollen, etwa Floristinnen und Friseusen. Sie hätten handwerkliches Geschick und blieben der Region treu. (mz)