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Wespen in Holzdorf Wespen in Holzdorf: Naturschauspiel im Dachgebälk

Von Evelyn Jochade 09.10.2018, 12:57
Das Wespennest unterm Dach bei Krauses in Holzdorf
Das Wespennest unterm Dach bei Krauses in Holzdorf Jochade

Holzdorf - Marlies und Martin Krause, Rentner in Holzdorf, hatten sich bisher, wie so viele, kaum Gedanken über Wespen gemacht. Ihre Marmeladenbrötchen morgens blieben von den schwarzgelb geringelten Insekten weitgehend verschont.

Dabei wuchs, unter dem Dach des Haus-Anbaus, keine 20 Meter vom Tisch entfernt, ein Wespennest, welches sich zu beachtlicher Größe entwickelte. Ob dies die Arbeit von mehreren Jahren ist oder in nur einem Frühjahr entstand, die Krauses wissen es nicht.

„Als ich vor drei Tagen einige Balken brauchte, die unter dem Dach des Anbaus lagerten, hat mich fast der Schlag getroffen“, beschreibt Martin Krause die Situation, als er das Wespennest entdeckte.

Über geschätzte 1,20 Meter Breite, einen Meter Länge und 50 Zentimeter Tiefe, mit einer großen Ausbeulung in der Mitte, haben die Insekten sozusagen die Herrschaft zwischen Giebel und Gebälk unter dem Dach übernommen, einen ganzen Staat erschaffen. „Ich war ziemlich erschrocken und habe“, so der agile 75-jährige, „schnell die Luke wieder zu gemacht“.

Auch der Schwiegersohn, der sich das ansehen sollte, sei geplättet gewesen von der schieren Größe. Die Wespen aber haben selbst das Blitzlicht der Reporter-Kamera toleriert. Und Krauses, die ohnehin als sehr tierlieb bekannt sind, sind gewillt, ihren summenden „Nachbarn“ auch im nächsten Jahr ein Bleiberecht einräumen. Dann allerdings der nächsten Generation, denn die Population „2018“ scheidet spätestens mit den ersten Frösten dahin.

Leider interessieren sich die wenigsten Zweibeiner für diese interessanten Geschöpfe. Bestenfalls Bienen oder auch mal eine Hummel werden, falls sie auf dem Kaffeetisch landen, mit Nachsicht behandelt. Wespen wird kaum Gnade zuteil. Ungeachtet dessen, dass es sich um eine geschützte Art handelt, geht es ihren Nestern auch schnell mal ohne Genehmigung an den Kragen. Dabei ist ein Zusammenleben mit Wespen (noch mehr mit Hornissen) unproblematisch, beachtet man nur wenige Spielregeln. Welche das sind, erfährt man u. a. auf der Internetseite des Naturschutzbundes (www.nabu.de). (mz)