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Weinhaus Zwicker in Jessen Weinhaus Zwicker in Jessen: Spätere Lese kleinere Beeren

Von Detlef Mayer 24.09.2015, 17:26
Elsa Kohl ist schon im vierten Jahr dabei, wenn Andrea und Guido Zwicker die Ernte von ihren Weinhängen einfahren.
Elsa Kohl ist schon im vierten Jahr dabei, wenn Andrea und Guido Zwicker die Ernte von ihren Weinhängen einfahren. D. Mayer Lizenz

Jessen - An drei Stellen hat das Weinhaus Zwicker in Jessen Stöcke der Sorte Müller-Thurgau zu stehen: auf dem etwa einen Hektar großen Hausberg, in geringer Zahl direkt am Wohnhaus sowie am Grenzweg zu Schweinitz auf einem halben Hektar. Dem Müller-Thurgau galt bei Zwickers - die MZ traf Andrea und Guido Zwicker sowie einige Helfer auf dem Hausberg an - die zweite Ernteaktion dieses Jahres. Zuvor hatte man bereits den Portugieser gelesen, der seit einigen Jahren komplett zu Rosé verarbeitet wird. „Der Portugieser brachte es auf fast 80 Grad Oechsle“, zeigt sich Guido Zwicker von dem relativ hohen Zuckergehalt/ Mostgewicht überrascht.

Dornfelder und Regent folgen

In weiteren Etappen der Lese folgen beim Weinhaus der Dornfelder und der Regent (beides rote Weine) sowie die weißen Trauben von Kerner, Grauburgunder und abschließend vom Riesling. Vorab und außer der Reihe pflückte man bereits in der vergangenen Woche einige Reben vom Müller-Thurgau, um daraus Federweißen anzusetzen für die Teilnehmer am Radwandertag sowie das Obsthoffest bei Sylke und Oliver Zwicker am bevorstehenden Wochenende.

Guido Zwicker konstatiert für die aktuelle Ernte einen „normalen, durchschnittlichen Ertrag“. Aber: „Mit der Trockenheit hatte wir zu kämpfen. Auf dem Hausberg liegt ja eine Tröpfchenbewässerung, doch am Grenzweg nicht. Dort kam es teilweise zum so genannten Trocken- oder Sonnenbrand.“ Ansonsten habe der Sturm mal ein paar Pfeiler der Abspannung umgelegt und gegen gefräßige Vögel mussten im Weinberg Netze gespannt werden. „Insgesamt sind wir bislang gut weggekommen“, freut sich Guido Zwicker.

Dem kann sich Winzer Ingo Hanke vom gleichnamigen Familienweingut in Jessen nur anschließen: „Mit dem Weinjahr ist bisher alles o.k., abschließend lässt sich dazu natürlich erst im November was sagen.“ Auf den 15 Hektar, die Hankes bewirtschaften, markierte die Lese des Müller-Thurgaus den Ernteauftakt. Er reift beim Weingut auf 1,5 Hektar, allerdings ebenfalls verteilt auf mehrere Flächen. „Wir haben hier immer noch Stockausfälle infolge des Frosts von 2009 zu beklagen“, sagt Ingo Hanke, „insofern sind es leider keine zwei Hektar, von denen wir Müller-Thurgau holen können.“ Beim Besuch der MZ tummelte sich der Winzer mit Familienmitgliedern und Saisonkräften gerade in einer Junganlage. „Die Stöcke haben wir voriges Jahr im Frühling gepflanzt, sie bringen noch keinen vollen Ertrag.“ Aber gemessen am Alter der Anlage gibt sich Ingo Hanke mit Wuchs und Behang zufrieden.

Die nächsten Ernteschritte - sie betreffen Kerner und Regent - „hängen von der Reife und dem Gesundheitszustand der Pflanzen ab“, schaut der Fachmann auf die kommenden Tage voraus. „Sollten es das Wetter und die Sonne gut meinen, wird noch gewartet, denn dann steigen die Qualität und der Zuckergehalt.“

Beeren sind kleiner als sonst

Auf die vergangenen Monate zurückblickend schätzt Ingo Hanke ein: „Die Trockenheit im Sommer hat dazu geführt, dass die Beeren ein bisschen kleiner sind als sonst. Insgesamt wird die Menge also etwas geringer ausfallen als voriges Jahr.“ Alles in allem sei das mit der Hitze aber noch ziemlich glimpflich abgegangen. „Es hat im Juli und August doch zum rechten Zeitpunkt einige Niederschläge gegeben.“ Wo es machbar war, habe man den Wein selbstverständlich bewässert, teilweise per Tröpfchenschlauch, teilweise mit konventioneller Beregnung. „Bei unserem Obst mussten wir wesentlich intensiver bewässern.“

Hagelschläge hat der Winzer nicht zu melden, auch Vögel seien kein Problem gewesen. „Die tummeln sich in der Elbaue, wo es besseres Futter gibt“, sagt Ingo Hanke augenzwinkernd. Und die gefürchtete Kirschessigfliege ist ebenfalls so gut wie ausgeblieben. In den Fallen, die das Landwirtschaftsamt aufgestellt hat, seien nur vereinzelt Exemplare gefunden worden. „Sie war da, aber hat hier wohl nicht die optimalen Bedingungen vorgefunden“, tippt der Weinbau-Experte. Jetzt sei es zu kühl und im Sommer sicher zu heiß gewesen. „Voriges Jahr dagegen waren die Vermehrungsbedingungen durch die feuchte Wärme nahezu ideal.“ Und die Weinlese habe 2014 früher begonnen - am 8. September. (mz)

Karin Zeilinger und Dieter Baumgart halfen dem Weinhaus Zwicker erstmals bei der Lese.
Karin Zeilinger und Dieter Baumgart halfen dem Weinhaus Zwicker erstmals bei der Lese.
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Mariana gehört zu den Saisonkräften, die auf dem Weingut Hanke die Trauben mit einbringen.
Mariana gehört zu den Saisonkräften, die auf dem Weingut Hanke die Trauben mit einbringen.
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Winzer Ingo Hanke, der hier einen Eimer voller Beeren des Müller-Thurgaus entleert, sieht für dieses Weinjahr „bislang alles im normalen Bereich“.
Winzer Ingo Hanke, der hier einen Eimer voller Beeren des Müller-Thurgaus entleert, sieht für dieses Weinjahr „bislang alles im normalen Bereich“.
D. Mayer Lizenz