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Weingut Hanke  Weingut Hanke : So werden die Elster-Erdbeeren früher reif

Von Detlef Mayer 22.04.2016, 17:23
Frank Hanke auf dem Weinberg an der B187 in Jessen: Mit dem Biegen des Fruchtholzes (Bogrebe) sind die Frühjahrsarbeiten abgeschlossen.
Frank Hanke auf dem Weinberg an der B187 in Jessen: Mit dem Biegen des Fruchtholzes (Bogrebe) sind die Frühjahrsarbeiten abgeschlossen. D. Mayer

Jessen - Auch wenn man beim Erwähnen des Jessener Weinguts Hanke sofort an edle Tropfen aus dem Tal der Schwarzen Elster denkt, lenkt Frank Hanke im Gespräch mit der MZ das Augenmerk zuerst auf eine andere Frucht. Im Jessener Land sprießt derzeit nämlich nicht nur der Spargel - wenn auch noch zögerlich, wegen der relativ niedrigen Nachttemperaturen - ebenso fangen die Freiland-Erdbeeren gerade an zu blühen. Natürlich nur jene, die geschützt unter Vlies gedeihen, wie der Fachmann betont. „Das Vlies verfrüht die Reife der Beeren um etwa eine Woche. Das heißt, in circa vier Wochen könnte es Erdbeeren vom Freiland geben.“ Also zu Pfingsten wohl noch nicht, aber kurz danach.

Überwiegend „Korona“

Bei Hankes, die neben ihrem Wein seit Jahren auch eine gefragte Adresse sind, wenn es um heimische Erdbeeren geht, wachsen diese auf rund 2,5 Hektar. Überwiegend - Frank Hanke sagt zu 95 Prozent - handelt es sich um die Sorte „Korona“. Die restlichen fünf Prozent sind anderen Sorten vorbehalten, mit denen der Familienbetrieb experimentiert, um zu testen, ob sie seinen Ansprüchen genügen könnten.

„Wir probieren da immer wieder mal was“, erklärt Frank Hanke. „Wir suchen Erdbeeren mit gutem Aroma, die zudem widerstandsfähig sind.“ Er macht keinen Hehl daraus, dass diese Suche gelegentlich mit herben Enttäuschungen einher geht. „Wir müssen dennoch versuchen, auf dem Laufenden zu bleiben.“ Und: „Erdbeersorten gibt’s genug, aber nicht so viele, die im Geschmack mit der ,Korona’ zu vergleichen sind.“

Derzeit laufen auf den Erdbeerplantagen die Frühjahrspflegearbeiten, wie Frank Hanke wissen lässt - zum Beispiel werde Stroh in den Reihen ausgebracht, damit die Früchte später nicht auf dem Erdreich liegen und feucht und sandig werden. Die Vlies-Bahnen seien übrigens schon Mitte Februar auf die Kulturen gekommen, das betreffe mit einem Hektar knapp ein Drittel der Anbaufläche.

In der nächsten Woche will der Obstbauer in Vorbereitung auf die Erdbeerernte den Verkaufsstand an der Bundesstraße 187, gegenüber vom Bergschlösschen, aufstellen (siehe dazu „Auch Sanddorn und Quitte zu haben“). Parallel dazu wird Frank Hanke entlang des Feldrains neben der Hütte Dahlien-Knollen in die Erde bringen, damit wie schon im vorigen Jahr wieder eine Blumenfront entsteht - „blühende Landschaften“, wie er diesen Einfall bezeichnet.

Für die Ernte der Erdbeeren selbst holt sich das Familienunternehmen Unterstützung von Saisonkräften. Das sind Einheimische, aber auch Leute aus Rumänien, zum Teil Helfer, die schon öfter bei Hankes tätig waren.

Beim Stichwort Erdbeerernte kommt dem einen oder anderen Leser sicher das Erdbeerfest in den Sinn, das Hankes jedes Jahr ausrichten. Auch 2016 ist natürlich eins geplant, und zwar für den 25. Juni. Doch einen Anlass, das Weingut zu besuchen, bietet bereits der Himmelfahrtstag am 5. Mai: Es gibt Mai-Bowle und die frisch abgefüllten 2015er Weine.

Einige Sorten ausverkauft

Diese in die Flaschen zu bekommen, ist derzeit der Schwerpunkt der Arbeit im Keller des Weingutes auf den Oberbergen. Nach den erforderlichen Vorbereitungen durch Winzer Ingo Hanke läuft das Abfüllen seit Wochenmitte. Darauf haben etliche Kunden bereits gewartet, wie Frank Hanke beschreibt. Denn einige Tropfen vom Vorjahr, also der 2014er Lese, sind bereits ausverkauft.

Die zurückliegende Ernte bezeichnet er bescheiden als gut. „Die Trauben waren gesund.“ Ausbeute und Qualität würden im Durchschnitt liegen, vielleicht sogar darüber.

Da Familie Hanke nicht nur ihren eigenen Wein und den weiterer regionaler Erzeuger keltert und ausbaut, sondern dies als Dienstleistung auch für einige Produzenten aus Brandenburg übernimmt, machte sich eine Erweiterung des Kellers erforderlich. Doch damit nicht genug der baulichen Aktivitäten. Am Standort des Weinguts entsteht gerade eine neue Maschinenhalle. Seit November wird daran gewerkelt und bis Pfingsten soll sie fertig sein, wie Frank Hanke vorausblickt. (mz)