Vortrag Vortrag : Von Hunde-Zahne und Krähen-Zahna

Zahna - Gleich eine neue Einladung hat Wolfgang Habedank aus Bülzig erhalten, als er beim Förderverein Stadtbibliothek Zahna, am Donnerstagabend in den „Zahnaer Hof“ über die „Heimatgeschichte von Zahna“ referierte.
Auf einer Leinwand zeigte er Bilder zu seinen umfangreichen Ausführungen. Wobei ab und an ein Foto länger betrachtet wurde, z. B. das von der Verabschiedung des Schul-Hausmeisters Grabo. Viele Lehrer gab es da zu sehen, die den Älteren im Saal noch bekannt waren.
Kaum einen Bereich der Stadtentwicklung sparte Habedank in knapp 90 Minuten aus. Auch die Spitznamen „Hundezahne“ und „Krähenzahna“ nicht. Ersterer hat seinen Ursprung in der 1868 im Ort gegründeten Hundeschule „Cäsar und Minka“. Und die Krähen hatten sich hier einst derart vermehrt, dass man in einem Baum 97 Eier in Nestern zählte.
Wie der Referent heraus fand, hatte Zahna ursprünglich nur eine Straße. Die Häuser und deren Bewohner wurden durch eine Mauer mit zwei Türmen geschützt. Erst nach 1874 setzte dann ein wahrer Bauboom ein. Mehrfach wurde die Stadt von Kriegen oder Feuersbrünsten heimgesucht, aber immer wieder aufgebaut.
Reich war die Stadt zeitweise an Gewerbebetrieben. Dazu gehörte sogar ein Eisenhüttenwerk mit 30 bis 40 Schmelzöfen. Auch Backpulver wurde in Zahna produziert und man zählte sieben Wasser-, vier Wind- und eine Holländermühle. Papier und Dachpappe stellte man hier her. Braunkohle wurde gefördert. Aus dem Tagebau entstand später eine Fischerei und dann die Badeanstalt. 1897 wurden in der Stadt drei Brauereien, 18 Fleischereien und 13 Bäcker gezählt.
Immer gut entwickelt war in der Stadt das Vereinswesen, so Habedank. 1920 waren 70 bis 80 registriert. Einige pflegten den Patriotismus, andere bemühten sich um Fortbildungen, Sport, Musik und Gesang oder das Karten- bzw. Schachspiel sowie den Kegelsport.
Der älteste Verein ist die 1413 gegründete Schützengilde. Damals nahmen deren Mitglieder mit Armbrüsten an Aufmärschen teil. Die Schützen, so erzählte Wolfgang Habedank, hatten in der Kirche ihren eigenen Altar. 1872 kam der Kriegerverein dazu.
Über ihn machten sich einige Leute lustig, nannten in Landwehrbegräbnisverein, weil seine Mitglieder eigentlich nur zu Beerdigungen aktiv wurden. Auch die Musik hatte in der Stadt vormals viele Anhänger. Es gab mehrere Chöre und später eine Musikschule sowie mit dem Tanz- und Unterhaltungsorchester Zahna (TUZ) sogar Profimusiker. Gelächter löste ein Raucherklub mit dem Namen „Weiße Asche“ aus.
Viele weitere interessante Aspekte der Stadtgeschichte streifte Habedank. Das Stift zum Heiligen Geist zählte ebenso dazu wie die Schulhistorie, das Lichtspieltheater oder die Entstehung der Stadt sowie ihres Namens. Aber er konnte natürlich nicht alle Seiten beleuchten, so dass die Vereinsvorsitzende Jutta Rose meinte, dass es nicht das letzte Treffen mit dem Bülziger gewesen sein wird. Dieser hat übrigens sein Honorar der Stadtbibliothek gespendet. (mz)