Vieh und Bauernmarkt Vieh und Bauernmarkt: Bungee-Jumping lockt in Zwuschen

Zwuschen - Ab drei Mal ist es Tradition, sagt der Volksmund. In diesem Sinne lädt Schäfer Frank Seide am 13. Mai zum inzwischen traditionellen Vieh- und Bauernmarkt nach Zwuschen bei Dixförda ein. Auch die dritte Ausgabe findet auf dem Gelände der Glücksburg Agrar e.G. statt.
Um 9 Uhr öffnen sich an besagtem Samstag die Tore für Besucher (bis etwa 16 Uhr). Organisator Seide kündigt knapp 50 verschiedene Händler an sowie zehn bis zwölf Versorger. „Auf dieses Maß pegelt es sich ein.“
Der 59-Jährige ist am 13. Mai selbst Mitgestalter. Erneut wird er den Gästen gebackenes Lamm kredenzen, das sich als ein Renner des Marktes herauskristallisiert hat. Auch seine Frau Silke ist mit von der Partie. Die gelernte Köchin bietet Erbsen mit Würstchen aus der Gulaschkanone an.
Zur Palette der Stände beim dritten Vieh- und Bauernmarkt in Zwuschen gehören laut Veranstalter Frank Seide beispielsweise auch: ein Muhlenbauer, die Gärtnerei Böttcher Elster, Töpferei, Klöppelei, Spinnrad, Korbwaren, Hufschmied, rustikale Gartenmöbel, Alpakas, Reisigbesen, Fellhandel, Gewürze, viele Kleinvögel, Kinder-Eisenbahn sowie ein Messer- und Werkzeugschleifer, der darauf hoffe, dass die Besucher einige Teile zum Schärfen mitbringen.
Die Versorgung der Besucher wird unter anderem abgesichert mit Erdschwein vom Annaburger Gerald Lexius, Produkten vom Pferd, Honig, polnischen Erzeugnissen (inklusive Spargel), Krapfen/Waffeln, Soljanka aus dem Kessel und Zuckerwatte sowie durch Gurken-Frank, einen größeren Käsewagen als 2016, Fisch-Suhr und Straußen-Klaus.
Ansonsten ist Seides Familienpräsenz diesmal leicht eingeschränkt: Sohn Sebastian, der in den zurückliegenden Jahren immer Urlaub genommen hatte, um seinem Vater bei der Vorbereitung und Durchführung des Bauernmarkts zu helfen, kann nicht dabei sein. „Er hat ein Ingenieur-Studium aufgenommen“, sagt Frank Seide, der deshalb etwas mehr Arbeit schultern muss.
In der Aufzählung zu erwartender Höhepunkte stellt der Prettiner die Schafschur mit Erhard Swientek aus Dessau-Waldersee vornan. „Sie macht den Markt mit aus.“ Es folgt eine mobile Bungee-Anlage, die René Hofmann aus Königstein, der sonst Kanu-Aktiv-Touren organisiert, mitbringen wird.
Ebenfalls ihr Publikum finden dürfte die mobile Gattersäge von Ingo Rose aus Stolzenhain. Auf ihr werden zur Vorführung Bretter aus einem Eichenstamm getrennt. Noch zwei Highlights hat der Marktleiter in petto: Kättensägen-Schnitzer Frank Müller aus Mockrehna sowie eine Drehorgel, die von einem Pony angetrieben wird.
Damit sich alle Anlaufpunkte bestens präsentieren können, hofft Frank Seide auf schönes Wetter. Bei der Getränke-Versorgung hat er jedenfalls vorgebaut: „Statt bislang einem gibt’s diesmal zwei Bierwagen.“
Mit Blick auf den Schaf-Nachwuchs stellt der 59-Jährige, der sich mit seinen 50 Tieren als Hobby-Schäfer bezeichnet, fest, dass die Muttertiere in diesem Jahr sehr spät gelammt haben. „Januar, Februar war geplant, aber der Hauptdruck kam erst im März, April.“ Über die Gründe lässt sich nur spekulieren: „Ob’s an der Witterung lag oder dem Futterangebot? Auch Mondphasen spielen eine Rolle.“
Noch eine Besonderheit weiß Frank Seide zu nennen: Bei den Heidschnucken kann er aktuell 90 Prozent Zwillingsgeburten verbuchen. „Das ist sehr selten, bei den Heidschnucken hatte ich das noch nie.“ Und die andere Hälfte seiner Herde, die Schwarzköpfe und Rhönschafe, wartet neben vielen Einzellämmern mit zwei Drillingen auf.
Ein Dauerbrenner ist für den 59-Jährigen das Thema Wolf. Er sieht alle Tierhalter, die ihre Herden in der Natur hüten, wegen der zunehmenden Populationen dieses Raubtiers auf dem absteigenden Ast. „Wir haben keine Chance, gegen den Wolf vorzugehen, weil er von oben geschützt wird.“
Sein Erstarken mit Weidezäunen und Herdenschutzhunden ausgleichen zu wollen, „ist nicht möglich. Der Wolf ist schlau, der lernt dazu.“ Und mit einem finanziellen Ausgleich für gerissene Tiere sei es auch nicht getan. „Jeder Halter hat sich ein langjähriges Zuchtziel gesetzt.“
Das werde zunichte gemacht, wenn der Wolf wie im Dezember 2014 aus seiner kleine Herde fünf Muttertiere und zwei Lämmer reiße. „Die Nachzucht fehlt.“ Für Frank Seide beißt sich da was: „Alle wollen Bio-Produkte, aber die Weidehaltung funktioniert wegen des Wolfs nicht mehr.“ (mz)