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Tradition zwischen Klossa und Mönchenhöfe Tradition zwischen Klossa und Mönchenhöfe: Wie an die alte Elster-Brücke erinnert wird

Von Evelyn Jochade 08.03.2016, 12:30
Das nagelneue Zelt grüßte vom Mönchenhöfer Ufer durch die Gischt des feuchten Brückenschlages.
Das nagelneue Zelt grüßte vom Mönchenhöfer Ufer durch die Gischt des feuchten Brückenschlages. Evelyn Jochade

Klossa/Mönchenhöfe - So ein Kremserwagen hat was. Zumindest ein Dach. Und das war Gold wert. Der Klossaer Thomas Hensel hatte ihn am Sonntag per Trecker zum Ufer der Elster befördert, wo er empfindlichen Gemütern, Damen und Herren, ausreichend Schutz bot vor Kälte und Regen, sowie einen komfortablen Sitzplatz mit Aussicht auf das Wasserspektakel des Brückenschlags in Erinnerung an die einst den Fluss überspannende Querung. Nur für die Grundversorgung mit Speisen und Getränken mussten sie ihr Refugium verlassen. Die etwas Widerstandsfähigeren standen davor oder in der Nähe des Verkaufsstands, jedoch nicht zu dicht am flott fließenden Wasser der Elster. Keine Gefahr, dass die aufgetürmten Schwimmwesten zum Einsatz kommen müssten. Freiwillig wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, in die eisige, bräunliche Brühe zu springen. Dazu hätte es sicher eines deutlich geringeren Wasserstands und vor allem einiger Grad mehr auf dem Thermometer gebraucht.

Zwar versicherten die Klossaer, es habe zu den Brückenschlags-Veranstaltungen auch schon welche mit Sonnenschein gegeben, doch wann soll das gewesen sein? Die Menschen nehmen es mit Humor und machen das Beste draus. Das hieß im Falle von Mönchenhöfe: „Wir haben uns ein neues Zelt gekauft“, wie Torsten Kösterke, Heimatvereinsvorsitzender, stolz verkündete. So waren die Mönchenhöfer leidlich geschützt vor dem zerstiebenden Wasserbogen. „Um das richtig auszuprobieren haben wir extra Regen bestellt“, verriet er noch. Aha, also die Mönchenhöfer waren für den ekligen Nieselregen zuständig. Nun gut, im nächsten Jahr, zum 14. Brückenschlag haben dann sicher die Klossaer einen Wunsch frei. Da können die Mönchenhöfer dann wohl nicht mehr erzählen, das schlechte Wetter käme von Klossa. So haben es die Altvorderen, laut Strömungserfahrung, immer behauptet.

Bevor aber das große neue Zelt stand, musste, so Henry Sachse noch einiges an Aufbauarbeit geleistet werden. „Wir haben stundenlang gebraucht, auch weil keiner wusste, wo welche Schraube und welche Strebe hingehört. Manchmal waren wir mit einem Stück fertig, da stellten wir fest, dass wir uns geirrt hatten und mussten alles wieder auseinander bauen. Aber wir wollten das auf jeden Fall schaffen. Schließlich wurde das Zelt aus Mitgliedsbeiträgen des Feuerwehrvereins finanziert.“ Warum überhaupt so früh im Jahr und bei diesen Wetterprognosen ein solches Fest gefeiert wird, beantworteten Mönchenhöfer folgendermaßen: „Erstens kommen die Leute nach dem Winter mal wieder an die Luft und zweitens, wer viel vorhat, muss zeitig anfangen. Wir haben neun Veranstaltungen im Jahr. Da ist alles zugeplant. Wir konnten den Brückenschlag nur davorsetzen. Das ist sozusagen unser Warm up für die kommende Saison.“

Die fängt Gründonnerstag mit dem Osterfeuer an. Am 23. April findet das Backofenfest statt und am 4. Juni findet ein gemeinsames Backen mit Emstaler Backfreunden statt. Selbstverständlich sind zu den Festivitäten auch Nachbarn aus Klossa gern gesehen.

Wie sagte Bürgermeister Michael Jahn (SPD), der beiden Elster-Orten einen Besuch abstattete: „Es ist schön, wenn die Erinnerung an die alte Brücke weiterlebt und die Menschen die Verbindung halten.“

Die Klossaer (rechts) hatten es sich trotz des Wetters gemütlich gemacht und waren guter Dinge.
Die Klossaer (rechts) hatten es sich trotz des Wetters gemütlich gemacht und waren guter Dinge.
Evelyn Jochade
Die Männer am Grill in Mönchenhöfe kämpften an vorderster  Wasserfront um leckere Bratwürste.
Die Männer am Grill in Mönchenhöfe kämpften an vorderster  Wasserfront um leckere Bratwürste.
Evelyn Jochade