Tradition zu Silvester Tradition zu Silvester: Karpfen frisch aus dem Nass
Groß Naundorf/MZ. - Dennoch, Spiegelkarpfen sind zu Silvester schon der Schlager. Von anderthalb bis vier, fünf Kilo wiegen die Tiere. "Ein normaler Speisekarpfen liegt so bei zwei Kilo", sagt Immo Krause. Die Tiere schwimmen auf seinem Grundstück in einem großen Kunststofftank, werden der Kundschaft also lebend präsentiert. Vor dem Mit-nach-Hause-Geben aber muss er sie töten, je nach Kundenwunsch werden die Fische auch gleich ausgenommen.
Angelaufen ist das Silvesterkarpfen-Geschäft am Montag, und bis heute Mittag steht Interessenten das Geschäft von Immo Krause in der Annaburger Straße 23 von Groß Naundorf offen. "Für Bummelanten sind wir am Nachmittag auch noch da." Der Groß Naundorfer Fischräucherer bezieht seine Karpfen übrigens von einer privaten Fischaufzucht in Torgau.
Neben den Spiegelkarpfen, die verglichen mit den Schuppenkarpfen (Wildkarpfen) weniger schuppig sind, gehen über die Feiertage auch Forellen recht gut. Und wer einmal im Laden steht, nimmt nicht selten auch noch ein bisschen Räucherware mit, wie Aal oder Lachs. Gefragt wird auch nach Salzheringen und natürlich nach fertigen Fischsalaten. Übers ganze Jahr gesehen, ist im Geschäft und im durchs Land fahrenden ambulanten Verkaufswagen von Immo Krause Brathering der unangefochtene Renner. "Da kommen die Leute von sonst woher, um sich den zu holen."
Das Geschäft mit den Karpfen ist für den Groß Naundorfer saisonal auf Weihnachten und den Jahreswechsel beschränkt. Karpfen, so der Fachmann, könne man auch nur bis Februar handeln. "Dann bilden sie schon wieder zu viel Laich und sind für Speisezwecke nicht mehr geeignet." Beim Stichwort Karpfen fällt Immo Krause noch eine Begebenheit ein: "In Tschechien gibt es in den Fischaufzuchten noch viele Schuppenkarpfen. Mit dem Hochwasser 2002 sind sie auf der Elbe bis hierher und noch weiter gekommen."
Im Dezember 1990 machte sich der Groß Naundorfer selbstständig, zuerst mit einem ambulanten Fischhandel, dann wurde investiert und seine Fischräucherei kam hinzu. Heute hat er drei Beschäftigte und liefert Räucherware an Einzelhändler in Dessau, Bernburg, Aschersleben, Leipzig und Wittenberg.