Trabant-Fans steuern Mügeln an

Mügeln/MZ. - Konnte den "Plastebombern", "Rennpappen" sowie "Erichs Rache" schon zu Lebzeiten der DDR eine große Ausdauer beschieden werden, gilt das gleichsam heute erst recht. Für viele im Osten ist dieses Fahrzeug immer noch ein lieb gewonnener Begleiter. Unverwüstlich als Arbeitspferd hat er längst Kultstatus erreicht. Nicht alle werden so gut gepflegt, wie die, die auf den Mügelner Wiesen zu sehen waren. Manche Chrom blitzend, manche im Originalzustand. Mit und ohne Hänger. Zwischen all den Schönheiten musste sich die Jury entscheiden, denn es sollte der "schönste Trabi" gewählt werden. Nach langer strenger Bewertung entschied man sich für einen pinkfarbenen mit Anhänger aus einem 600er Hinterteil. Der Besitzer des Gespanns nahm stolz diese Ehrung entgegen und wird sie nicht weit von der Zwickauer Geburtsstätte der Trabis, in Chemnitz, präsentieren.

Präsentiert haben sich an diesem Wochenende auch wieder die 18 Vereinsmitglieder vom "Super Trabbi Team 06917 Grabo e.V.", und zwar bestens. Sie stellten ein Treffen auf die Beine, welches allen Gästen ausnehmend gut gefiel und ernteten auch für ihre lustigen Spiele von den Trabifreunden aus Oelsnitz, Bitterfeld, Halle, Wolfslake und anderswo viel Lob. Sage und schreibe 100 Fahrzeuge waren mit rund 200 Gästen nach Mügeln gekommen. Viele Liebhaber der kleinen Flitzer nahmen sich für diese Tage extra frei. "Das ist unser Urlaub", betonten Wolfgang und Christine, die aus der Nähe von Oranienburg angereist waren. Er 56, sie 49 Jahre alt, sind sie die Ältesten in ihrem Wolfslakener Club. Die Jungen hätten ihr Herz für den Trabi entdeckt und veranstalteten am 20. Juli ebenfalls schon das neunte Mal solch eine Zusammenkunft, berichteten sie. Überhaupt fänden sie die kleineren Veranstaltungen viel gemütlicher als die großen, wie die ab Montag in Anklam. "Das ist die Zweitgrößte in Ostdeutschland, aber längst nicht so persönlich wie hier." Genau wie die Wolfslakener und viele andere hatten auch die 16 Trabant-Freunde aus Höhnstedt Wohnwagen made in GDR am Haken. Die Höhnstedter kommen auch aus einer "bergigen Region". Westlich von Halle gedeihen auf den Höhnstedter Weinbergen edle Tropfen. Doch nicht die haben Mario aus Mügeln dorthin gezogen. Es war die Liebe zu seiner Sophia. Beide hatten sich über das Interesse an den Trabis kennen gelernt. Der Trabi auch noch als Liebesstifter? Obwohl, Zahnarzthelferin Sophia ist davon überzeugt: "Der Trabi hat eine Seele!"