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Bildung Stunden der Wahrheit - Erste Prüfungen für Sekundarschüler aus Annaburg, Elster und Jessen

Mit drei Vorprüfungen beginnt für die Sekundarschüler aus Annaburg, Elster und Jessen eine sehr arbeitsintensive Zeit. Was auf dem Programm steht und wie es danach weitergeht.

Von Thomas Tominski 13.02.2025, 10:30
Matthias Weiß  begrüßt  am 10. März in der  Aula  der Sekundarschule Annaburg 30 Schüler zur  Vorprüfung  im Fach  Deutsch.
Matthias Weiß begrüßt am 10. März in der Aula der Sekundarschule Annaburg 30 Schüler zur Vorprüfung im Fach Deutsch. (Foto: Thomas Tominski)

Jessen/MZ. - Mit den drei Vorprüfungen in den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Englisch beginnt für die Sekundarschüler aus Annaburg, Jessen und Elster eine spannende und zugleich stressige Zeit. Bis die Abschlussnoten auf den Zeugnissen stehen, folgen weitere Intensiv-Vorbereitungstage sowie die schriftlichen und mündlichen Prüfungen.

Sekundarschule Annaburg

„Das hat an dieser Schule noch keiner geschafft“, sagt Matthias Weiß, der über diesen Satz sogar selber lachen muss. Soll heißen: Keinem Schüler ist bisher die Zulassung versagt geblieben. Das ist in diesem Jahr nicht anders. 30 Zehntklässler sitzen am 10. (Fach Deutsch), 12. (Englisch) und 14. März (Mathematik) gut verteilt in der Aula der Bildungseinrichtung und versuchen, diese ersten Hürden zu meistern. Wer einen schlechten Tag erwischt, kein Problem.

„Das zählt wie eine zweite Klassenarbeit“, erklärt der Direktor, im Nachgang bekommt jeder die Möglichkeit, diese Scharte wieder auszuwetzen. Andererseits besteht an diesen Tagen die Möglichkeit, notenmäßig eine Kurskorrektur vorzunehmen. Einfaches Beispiel: Wer in den Kernfächern jeweils mit der Vornote fünf ins Rennen geht, kann sich verbessern.

Laut Prüfungsordnung gelten klare Regeln. Jeder Schüler wird im Vorfeld belehrt, zum Beispiel über die Konsequenzen eines Betrugsversuchs. Des Weiteren muss er signalisieren, dass er sich gesundheitlich in der Lage fühlt, die Prüfung zu schreiben. „Handys oder Uhren, die mit diesem verbunden sind, müssen auf dem Flügel in der Aula abgelegt werden. Wer beim Betrug erwischt wird, erhält die Note sechs“, erklärt Weiß.

Essen und Trinken während der Prüfungen sind erlaubt. Der Direktor betont, dass er die Teilnehmer bereits im Vorfeld sensibilisiert, die Verpflegung nicht in „Knisterpapier“ einzupacken. Der Besuch der Toilette muss einzeln erfolgen, das werde im Protokoll vermerkt. Im Fach Mathematik beträgt die Einlesezeit 20 Minuten. „Wer eher fertig ist, kann selbstverständlich mit der Prüfung beginnen“, so der 62-Jährige, selbst wer die vorgeschriebene Gesamtzeit (Einlesen plus Prüfung) – in diesem Fall 200 Minuten – deutlich unterbietet, darf den Saal nicht eher verlassen.

Nach den erwähnten Intensiv-Vorbereitungstagen folgen dann am 25. (Deutsch), 28. (Englisch) und 30. April (Mathematik) die schriftlichen und im Mai die mündlichen Prüfungen. „Nicht im Fach Sport“, fügt der Chef scherzhaft an. Normalerweise, erklärt Weiß weiter, sei es in der Vergangenheit stets so gewesen, dass die Prüfungswoche mit dem Montag beginnt, doch der 21. April ist bekanntlich ein Feiertag. In den Vorbereitungstagen wird der Schwerpunkt auf Ansicht und Abarbeitung früherer Prüfungsunterlagen gelegt. Diese seien zwar nicht im Amtsdeutsch verfasst, doch grundsätzlich sei es wichtig, die Aufgabenstellung zu verstehen.

Sekundarschule Jessen-Nord

Am 24. Februar ziehen 52 Zehntklässler das erste Mal in die angrenzende Mehrzweckhalle um. An diesem Tag geht es um beste Ergebnisse im Fach Deutsch, mit Einlesezeit geht die Prüfung über 240 Minuten. Es folgen zwei Tage später Englisch und am 28. des Monats Mathematik. „Dort steht uns genug Platz zur Verfügung, mindestens 52 Tische zu stellen“, erzählt Schulleiterin Steffi Rost, denn auch die anwesenden Lehrer müssen die Zeit nicht im Stehen verbringen.

In der Mehrzweckhalle Jessen-Nord finden nicht nur  Veranstaltungen, wie    die  Jobmesse, statt.  Hier stehen am 24. Februar über 50 Tische.
In der Mehrzweckhalle Jessen-Nord finden nicht nur Veranstaltungen, wie die Jobmesse, statt. Hier stehen am 24. Februar über 50 Tische.
(Foto: Annette Schmidt)

Handy und Co. sind in Jessen ebenfalls verboten, doch Wörterbuch oder Tafelwerk erlaubt. „Die Vorprüfungen laufen unter Prüfungsbedingungen ab“, so die Chefin, die hofft, dass einige Zehntklässler die Möglichkeit zur Notenverbesserung nutzen. Steffi Rost legt wie Weiß ebenfalls Wert darauf, dass jeder Teilnehmer seine Verpflegung möglichst geräuschlos zu sich nimmt, um den Lärmpegel so gering wie möglich zu halten. Die Einlesezeiten betragen in Deutsch und Mathe die üblichen 20 Minuten pro Block in Englisch sind es je zehn mehr.

Sekundarschule Elster

Im Versammlungsraum des Vereinshauses, Mittelstraße 1, tagen turnusmäßig eher der Stadtrat von Zahna-Elster oder verschiedene Ausschüsse. Am 3. März absolvieren dort 29 Zehntklässler der Sekundarschule Elster ihre Deutschprüfung, am 5. (Englisch) und 7. (Mathematik) geht es weiter. Direktorin Heike Bräse bezeichnet die Nutzung des Objekts als „schöne Kooperation mit der Stadt“.

Wie an den anderen beiden Bildungseinrichtungen auch, sind alle Schüler zu den Vorprüfungen zugelassen, keiner schert notenmäßig völlig aus der Reihe. „Der Raum bietet den Vorteil, dass wir die Tische sehr großzügig stellen können. Das ist sozusagen unsere Ersatzaula“, meint Heike Bräse. Wer sich bisher auf seinen Nebenmann verlassen hat, kommt an diesem Tag in puncto Lösungswege nicht weiter.

In den oberen Räumen des  Vereinshauses  beginnen die  Zehntklässler  aus der Sekundarschule  Elster  am  3. März  mit  ihren  Vorprüfungen.
In den oberen Räumen des Vereinshauses beginnen die Zehntklässler aus der Sekundarschule Elster am 3. März mit ihren Vorprüfungen.
(Foto: Thomas Tominski)

Da sich die Schüler intensiv auf die Vorprüfungen vorbereiten, sieht die Chefin das Zeitlimit nicht als Problem. Ihr Tipp: Die Einlesezeit gut nutzen, damit der Berg an Fragen in der Folgezeit nicht zu hoch wird. Aus Erfahrung weiß sie, dass trotz eines schwachen Tages nicht alles verloren ist. Wer nach der Vorprüfung ordentlich Gas gibt, muss sich keine Sorgen um sein Abschlusszeugnis machen.