Mönchenhöfer und Gäste aus dem Umland feiern Strohballen rollen neben dem Festzelt
In Mönchenhöfe wird an zwei Tagen das Dorffest begangen. Es fällt doch größer aus, als es zunächst vorgesehen ist. Bei einem traditionellen Wettbewerb geht es vor vielen Zuschauern rund.

Mönchenhöfe/MZ - „Der Ballen hält“, ist Henry Sachse vor dem Wettkampf überzeugt. Denn wenn in Mönchenhöfe Dorffest gefeiert wird, dann werden auch traditionell Strohballen gerollt. Die etwa 21 Meter lange Wettkampfstrecke neben dem Zelt, die in beide Richtungen zu absolvieren ist, ist abgesteckt. Fünf Mannschaften haben sich gemeldet, als der Vergleich beginnt. Doch dann gewinnt der Wettkampf an Dynamik, immer mehr wollen sich bei dem schönen Wetter und der guten Stimmung auf dem Festplatz beteiligen. Zwölf Mannschaften und ein Einzelstarter beteiligen sich schließlich.
Nicht den schwersten Ballen genommen
Etwa 250 Kilogramm ist der Rundballen schwer, schätzt Henry Sachse. „Wir haben einen leichteren genommen, man wird ja nicht jünger“, sagt er. Doch im Laufe des Vergleichs verliert der Strohballen an Gewicht. Etliche Halme fliegen durch die Luft, das Geflecht, das ihn zusammenhält, löst sich auch etwas, doch ganz auseinander fällt er zum Glück nicht. Denn wer sollte das dann zusammenharken? Am schnellsten ist das Team, das mit dem Namen „B 23“ angetreten ist. Nach 21,18 Sekunden ist das Ziel erreicht. Rang zwei belegt das Team vom „Lindeneck“ Lindwerder, das sich um die Versorgung der Gäste kümmert und für den Start und später für die Siegerehrung mal kurz eine Pause einlegt.
Einige Mannschaften starten gut, doch es fällt ihnen schwer, den Ballen auf Kurs zu halten. Vor allem ein kleines Obstbäumchen, das in der Nähe vom Ziel steht und auf keinen Fall überrollt werden darf, bremst Teams in ihrem Eifer aus und sie müssen den Rollkurs korrigieren, was letztlich wertvolle Sekunden kostet.

Doch vor allen Dingen zählt der Spaß, sagt Henry Sachse. Und als Preis gibt es Sekt für die Erwachsenen und Alkoholfreies für die Jüngeren. Allerdings wird einiges davon nicht getrunken, sondern ist Teil der Sektdusche bei der großen Siegerehrung, natürlich auf Strohballen. Denn in Mönchenhöfe liegen am Wochenende mehrere Exemplare bereit, sie werden als Strohspielplatz von Kindern gern genutzt.

Während des Wettkampfs haben die „Elbaue Musikanten“, die beim Frühschoppen unterhalten, eine Pause eingelegt. Doch kaum setzen sie die Instrumente wieder an, ist die Tanzfläche gut gefüllt. Zuvor haben sich die Einwohner an anderen Klängen erfreut. Denn mit dem Schweinitzer Spielmannszug wird vom Ortseingang aus Richtung Löben zum Festplatz gezogen.

Dort, im Festzelt, erleben die Gäste am Sonnabendnachmittag ein kleines Unterhaltungsprogramm. Heimatvereinsvorsitzender Torsten Kösterke begrüßt die Gäste. Da Dieter Bohlen abgesagt habe, könne das Geld in andere Künstler investiert werden, äußert er. Dass dieses Programm über die Bühne gehen kann, ist vor allem Christin Eichelbaum zu verdanken. Sie moderiert den Nachmittag und hat den Anstoß gegeben, dass es doch stattfindet. Zuvor hatte es Überlegungen gegeben, darauf zu verzichten.
Wunsch für nächste Wahl
Und so hat das Publikum seinen Spaß am Dorftratsch von Gerda und Frieda. Dabei kommt auch die Pandemie-Zeit zur Sprache. In anderen Orten habe sie zu einem Baby-Boom geführt, allerdings nicht in Mönchenhöfe, bedauern sie. Im Dorf wird es wohl bald einen Rentnerboom geben, meinen sie. Der Ärztemangel ist ein Thema. Ohne Bemmenpaket dürfe man nicht aus dem Haus ins Wartezimmer gehen, sonst sei man verhungert, ehe man aufgerufen werde. Auch äußern sie eine Empfehlung für den nächsten Bürgermeisterwahlkampf in Jessen. Sie sind dafür, dass dann Kandidaten vom Weingut Hanke und von der Weinmanufaktur Zwicker kandidieren. Denn für Frauen wäre es schön, wenn auch mal Wein spendiert würde statt Bier, wie bei Michael Jahn (SPD) und Guido Arndt (CDU), äußern sie.

Die Line-Dancerinnen aus Annaburg sind nach Mönchenhöfe gekommen und erfreuen mit mehreren Auftritten, ebenso Daniela Kösterke aus dem Ort als Solosängerin. Das Publikum verlangt nach einer Zugabe und bekommt sie.
Mehr Zeit bleibt für Gespräche
Das Regenwetter am Sonnabend bezeichnet Ortsteilbeiratsvorsitzende Anne-Kathrin Riethdorf als günstig. Die Leute müssten nicht bewässern, könnten nicht auf dem Grundstück werkeln, sondern hätten Zeit, gemütlich beisammen zu sitzen und miteinander zu reden. Mitglieder des Heimatvereins haben allerhand zu tun, nicht allein mit der Organisation des Festes, sondern auch mit dem Backen von Brot im historischen Backofen. Schließlich gehört auch das zu den Festraditionen. Dabei haben sich diesmal mehr junge Leute eingebracht. Ihnen wird eine gute Arbeit bescheinigt.