Standort Jessen soll erhalten bleiben
Jessen/MZ. - Das bedeute allerdings nicht, dass der Standort Jessen der ehemaligen Himmelsberg Mineralbrunnen GmbH, die zur MEG gehört, in Gefahr sei oder gar geschlossen werde. Auch der Abbau von Arbeitsplätzen stünde nicht zur Debatte. Das unterstrich Daniela Göbel, Produkt- und PR-Managerin in Leißling auf MZ-Anfrage.
Im Gegenteil, erklärt sie: "Durch die Optimierung des Produktsortiments und die Verlagerung des Produktionsfokus auf das im Markt seit Jahren erfolgreiche Gebinde PET Einweg (Kunststoffflaschen, d. Red.) ist der Unternehmensstandort Jessen bestens für die Zukunft gerüstet". So seien im Jahr 2005 weit reichende Investitionen vor allem in die Errichtung einer dem neuesten Stand der Technik entsprechenden PET-Einweg-Anlage getätigt worden, heißt es weiter aus Leißling.
Die MEG will sich auch künftig auf die Produktion von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken, allerdings für den Discountbereich, konzentrieren. Der Markt im Mehrweg-Glasbereich ist stark rückläufig, nicht nur bei der MEG. So habe man sich aus Gründen der Standortsicherung in Jessen dazu entschlossen, die alte Glas- durch eine PET-Einweg-Anlage zu ersetzen, erläutert Daniela Göbel.
Dass diese Umstellung nicht immer reibungslos verläuft, beweist das Beispiel des Jessener Getränkehändlers Thorsten Kuhl. Er "sitzt" auf einem Berg von Leergut in Form von Kästen und Glasflaschen in Höhe von mehreren Tausend Euro. "Himmelsberger" verweigere einfach die Rücknahme. Auch das Geschäftsgebaren der MEG ist für ihn nicht nachvollziehbar. "Ich bin frustriert und schockiert zugleich. Seit 15 Jahren habe ich Himmelsberger Produkte im Angebot, die in meinen vier Filialen in Jessen (2), Seyda und Klöden sehr beliebt waren. Die Jessener Getränke haben meine Mitarbeiter gut platziert und gern verkauft, auch unter dem Aspekt, die Region zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Lapidar wurde mir, natürlich erst auf Nachfrage, vor etwa einem halben Jahr mitgeteilt, dass die Produktion der bekannten Jessener Marken eingestellt worden sei." Thorsten Kuhl ist ebenso wie die Getränkehersteller Mitglied in der "Genossenschaft deutscher Brunnen" (GDB). In deren Geschäftsbedingungen ist unter anderem geregelt, dass Pfand für Leergut jährlich im Voraus bezahlt werden muss. Hinzu käme noch die Mehrwertsteuer. Die Abrechnung durch die Getränkeproduzenten erfolge nach der Rücknahme des Leergutes, so Kuhl.
Zumindest kann er weiterhin hoffen, sein Leergut doch noch bei "Himmelsberger" loszuwerden und sein verauslagtes Geld zurück zu erhalten. "Die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH & Co. KG unterliegt wie alle der GDB angeschlossenen Mineralbrunnen den definierten Rücknahmebedingungen für Leergut, an die wir als Unternehmensgruppe gebunden sind", versichert die PR-Managerin.