Sommerfest der Kanuten in Prettin Sommerfest der Kanuten in Prettin: "Drachen" auf der Elbe

Prettin - Sommerfest-Stimmung am Elbestrand: Nach einer heftigen Gewitternacht zeigt sich der Himmel über Prettin ebenso blau wie die Elbe. Genau so haben es sich die Wasserwanderfreunde um ihren Vereinsvorsitzenden Heiko Kaempfe gewünscht.
Die ersten Elbenixen wurden im Rahmen des Elsteraner Schul- und Heimatfestes gekürt und mussten sich vorher einer Wahl unterziehen. So setzte sich die erste, Antje Lehmann (heute Mai) gegen fünf weitere Kandidatinnen durch. Mit dabei war übrigens auch ihre damals einjährige Tochter Tina. Da ahnte noch keiner, dass sie auch einmal Schärpe und Kette tragen würde. Mit Einführung des Schifferfestes ist die Kürung dann zu dessen Bestandteil geworden. Bilder aller bisherigen Nixen sind übrigens im Heimatmuseum zu sehen.
Vorbereitungen kosteten Zeit und Mühe
Viel Zeit und Mühe hatten sie in die Vorbereitung des 20. Sommerfestes an der „Hirschmühle“ gesteckt, die Versorgung abgesichert und die beliebte Spaßrutsche installiert. Das THW steht ihnen zur Seite, um den Wettkampf zu begleiten. Alles ist paletti: Im Takt der Musik, die nun nach dem herzlichen Willkommensgruß über das Ufer schwingt, bereiten sich elf Mannschaften auf ihre „Drachen- Nummern“ vor. Die meisten sind „erfahrene Hasen“, so die „Dragon Bunnys“ aus Torgau, in knalliges Rosa gekleidet.
„Steffi & die starken Männer“
Die „Landpomeranzen aus Beilrode bestechen in sommerfrischem Türkis. „Steffi & die starken Männer“ zeigen dagegen im Hausfrauen-Look nackte Beine zwischen Nylonschürzen und Gummistiefeln. Als „Lichtenburger Albatrosse“, bezirzen die Prettiner im edlen, aber knappen schwarz-weißen „Sommergefieder“. Beifall bekommen die Teilnehmer des internationalen Workcamps um Teamerin Anja Ahner, die sich als „Kartoffel-Express“ angemeldet haben.
Noch vor ihrem Start sorgen die „Torgauer Wassermelonen“ für Aufsehen, als sie mit zwei stattlichen Exemplaren ihrer namensgebenden Früchte anrücken. Manch einer argwöhnt gar, dass sie als Kanonenkugeln gegen gegnerische „Drachen“ verwendet werden könnten. Dieser mutmaßlichen Bedrohung setzt Rööni („Wir haben alle nur Spitznamen!“) mittels eines großen Messers schnell ein Ende.
Er schneidet und säbelt etliche Stücke des roten kühlen Fleisches aus der Schale heraus. Viele Hände strecken sich schon danach. Warum die Früchte so begehrt sind, zeigt sich während des Wettkampfes: Die „Torgauer Wassermelonen“ verblüffen mit ihrer Lockerheit und erkämpfen in der Kategorie „Fun“ sogar den Siegerpokal. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird klar, dass die grünen Kugeln offenbar wie sommerfrisches Doping wirken. Nützlicher Nebeneffekt: Die Schalen lassen sich als Sonnenschutzhelm verwenden.
Insgesamt 26 Mal – inklusive Zeitläufe, Vor- und Finalläufe – ertönt der Schlachtruf: „Are you ready? – Attention ... Go!“ Jedes Mal elektrisiert das Startsignal. Dumpfer Trommelschlag setzt ein, alle Kraft strömt in die Arme, die nun die Paddel bewegen, sie möglichst gleichmäßig und kräftig durchs Wasser ziehen. Manchmal brodelt es, Gischt schäumt am Bug, was die Fans am Ufer und die Wettkampfleitung befleißigt, noch lauter anzufeuern. Faszinierend diesmal: Noch nie zuvor gab es bei den Prettiner Wettkämpfen so viele Entscheidungen in letzter Sekunde. Oft zieht das jeweils zurückliegende Boot erst auf den letzten Metern am Gegner vorbei und gewinnt mit nur etwa einer Drachenkopf-Länge!
Das trifft ebenfalls auf das wahrlich heroische „Sport-Finale“ zu, das „Steffi & die starken Männer“ und die „Lichtenburger Albatrosse“ gegeneinander austragen. Fast will Moderator Reiner Zahn schon kundtun, dass diesmal die Torgauer Gäste etwas mehr Muskelkraft aufzubieten haben. Doch plötzlich legen die „Albatrosse“ noch mal zu. Millimeter um Millimeter gewinnen sie Raum – und hören schließlich hinter der Ziellinie schier unbändig jubelnd, dass sie zum siebten Mal in Folge dieses Rennen gewonnen haben.
Party bis Sonntagmorgen
Als die Sonne untergeht, beginnt die Siegerehrung. Pokale und Preise werden verteilt, doch allen ist klar: Gewonnen hat jedes Team – an vergnüglichen Stunden, Spaß und Kameradschaft. Darüber freuen sich besonders die Teilnehmer des Workcamps. Weil sie nur zu Dreizehnt im „Kartoffel-Express“ saßen, bekamen sie tatkräftige Paddelhilfe von den „Landpomeranzen“. Bis in den Sonntagmorgen hinein wird an der Hirschmühle getanzt und gefeiert. (mz)


