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Seniorenresidenz in Torgau Seniorenresidenz in Torgau: "Helga kommt!"

Von Gabi Zahn 06.02.2015, 17:54
Ein Foto, das an den schönen Tag erinnert: (Reihe hinten v. l.) Franka Fröhn, Helga Welz, Elly Noack, Inka König, davor Harald Steinecke, Birgit Gerstenberger, Elfriede Däumichen, Gertrud Pannier, Klaus-Rüdiger Neubauer;(Reihe vorn v.l.) Helga Pöhlmann, Hermann Schmid, Hildegard Richter, Anita Born und Ruth Harm.
Ein Foto, das an den schönen Tag erinnert: (Reihe hinten v. l.) Franka Fröhn, Helga Welz, Elly Noack, Inka König, davor Harald Steinecke, Birgit Gerstenberger, Elfriede Däumichen, Gertrud Pannier, Klaus-Rüdiger Neubauer;(Reihe vorn v.l.) Helga Pöhlmann, Hermann Schmid, Hildegard Richter, Anita Born und Ruth Harm. G. Zahn Lizenz

Prettin/Torgau - „Helga kommt!“ – diese Botschaft verbreitet sich in Windeseile in der Torgauer K & S Seniorenresidenz. Neun einstige Prettiner, die hier ihren Lebensabend verbringen, bekommen Besuch von Prettins ehrenamtlicher Ortsbürgermeisterin Helga Welz (parteilos). Dass sich diesmal mit Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) auch der Annaburger Bürgermeister Zeit genommen hat, macht den Nachmittag noch geselliger. Als Helferinnen dabei sind Franka Fröhn und Birgit Gerstenberger. Sie haben reichlich Kuchen im Gepäck. Die Kaffeetafel ist in den Prettiner Stadtfarben Weiß und Blau gedeckt. Das verleiht dem Zusammensein ein besonderes Flair.

Die Seniorenresidenz Torgau „Haus Renaissance“ ist eine von insgesamt 28 Seniorenpflegeeinrichtungen in ganz Deutschland, die der K & S Unternehmensgruppe Dr. Krantz Sozialbau und Betreuung angehören. Die Torgauer Einrichtung wurde 1998 eröffnet. In zwei miteinander verbundenen Gebäuden befinden sich 136 Pflegeplätze in Einzel- und Doppelzimmern. 49 Wohnungen stehen für „Wohnen mit Service“ zur Verfügung.

Von der Einrichtung werden solche Treffen unterstützt. Residenzleiterin Jaqueline Ulbrich versichert gegenüber Klaus-Rüdiger Neubauer und Helga Welz: „Sie sind hier sehr willkommen. Unsere ehemaligen Prettiner freuen sich riesig über Ihren Besuch.“ Ein solches Engagement von Kommunalpolitikern und -verwaltungen sei allerdings eine Ausnahme. Aus anderen Orten gebe es solche gemeinsamen Gesprächsrunden mit früheren Einwohnern nicht.

Einen Nachmittag lang genießen die ehemaligen Prettiner die uneingeschränkte Aufmerksamkeit ihrer Helga und deren Begleitung. Ihr Besuch hat seit Jahren Tradition. „Sie hat sich schon immer gekümmert und vergisst uns nicht“, frohlockt Gertrud Pannier. Die 80-jährige Prettinerin wird Anfang März in die Torgauer K & S Seniorenresidenz ziehen, wo ihr Mann Hermann Schmid schon seit geraumer Zeit wohnt: „Ganz sicher werde ich mich hier ebenfalls wohlfühlen. Das passt alles“, sagt die rüstige Dame. Bestärkt wird sie darin von den anderen Senioren am Tisch: Helga Pöhlmann, Hildegard Richter, Anita Born, Ruth Harm, Elli Noack, Harald Steinecke, Elfriede Däumichen – und nicht zuletzt von ihrem Hermann. Sie alle erzählen von verschiedenen Beschäftigungen und von zahlreichen kulturellen Veranstaltungen.“

Mit Pflegedienstleiterin Inka König sitzt eine weitere Prettinerin in der weiß-blauen Tischrunde. „Sie ist fast täglich um uns herum und sorgt mit ihren Mitarbeitern dafür, dass es uns an nichts fehlt“, berichtet Hildegard Richter. Vor zwölf Jahren kam Inka König als Praktikantin ins Haus. „Die Arbeit hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich eine Umschulung zur Altenpflegerin an der Heimerer Schule in Torgau absolviert habe.“ Die K & S-Geschäftsführung wollte auf die engagierte Mitarbeiterin nicht mehr verzichten. Sie qualifizierte sich Schritt für Schritt weiter – bis hin zur Pflegedienstleiterin.

Die ehemalige Prettinerin Elly Noack begeht am 11. Februar ihren 90. Geburtstag: „Ich freue mich riesig darauf und werde sogar zweimal feiern – einmal mit meinen Heimbewohnern und ein zweites Mal mit der Familie. Tochter und Schwiegersohn, die Enkelin und meine Urenkel Kim und Tom kommen extra aus Bayern.“

Die Nachrichten, die Helga Welz aus dem heimatlichen Prettin mitbringt, stimmen die Senioren sichtlich froh: „Wir dürfen uns als Ortsteil der Stadt Annaburg künftig wieder ,Stadt Prettin’ nennen. Das heißt, wir haben unser Stadtrecht wieder“, vermeldet sie. Der Beifall kommt prompt, auch vom Annaburger Bürgermeister. Interessiert erfahren sie, dass die Prettiner Kindertagesstätte mit mehr als 100 Steppkes sehr gut besucht ist. „In der Grundschule lernen mehr als 80 Mädchen und Jungen. Auch wollen sich einige junge Familien in Prettin dauerhaft ansiedeln. Das alles macht Hoffnung“, resümiert Helga Welz. Die Ortsbürgermeisterin hat eine Mappe mit Fotos mitgebracht. Das Anschauen nimmt einige Zeit in Anspruch.

Als Hildegard Richter eine Ansicht mit dem Stadtwappen findet, wird das zum Anlass, gemeinsam das Prettiner Heimatlied zu singen. Mit Gertrud Pannier bekommt das spontan gebildete „Prettiner Seniorenensemble“ sogar eine klasse Frontsängerin. „Singen ist mein Hobby, ich war auch beim Projektchor in Prettin mit dabei“, verkündet sie. Alle singen mit, ein jeder kennt den Text, und das nicht nur deshalb, weil ihn Helga Welz sicherheitshalber auf Papier gedruckt mitgebracht hat.

Ein Wiedersehen soll es übrigens spätestens im Sommer geben, die Senioren werden dann von der Stadt zu einem Ausflug nach Prettin eingeladen. (mz)