1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Schwester Renate Rothbart aus Löben: Schwester Renate Rothbart aus Löben: Helferin mit Herz und Verstand

Schwester Renate Rothbart aus Löben Schwester Renate Rothbart aus Löben: Helferin mit Herz und Verstand

Von Gabi Zahn 23.06.2014, 19:05
Schwester Renate verbreitet stets gute Laune. Hier fertigt sie mit Rosemarie Schiller Blumenschmuck für die Tische in der Tagespflege an.
Schwester Renate verbreitet stets gute Laune. Hier fertigt sie mit Rosemarie Schiller Blumenschmuck für die Tische in der Tagespflege an. Gabi Zahn Lizenz

Löben/Jessen/MZ - „Schade, ich wollte doch gleich am frühen Morgen gratulieren“, bedauerte Elly Röder, als sie in der Jessener Tagespflege des Deutschen Roten Kreuzes erfuhr, dass Schwester Renate Rothbart einige Tage Urlaub hat. Grund dafür ist ihr 60. Geburtstag, den die Leiterin der Jessener Tagespflege am Dienstag feiert. Auf die Glückwünsche von Elly Röder und den anderen Tagesgästen muss sie allerdings nicht verzichten. Sie werden das alsbald persönlich nachholen ebenso wie die Mitarbeiter.

Um Renate Rothbart zu beschreiben, denkt man sich am besten die legendäre „Schwester Agnes“ aus der bekannten DDR-Fernsehserie herbei: Herz auf dem richtigen Fleck, kompetent, nie um Antworten verlegen und immer denen zur Seite stehend, die Hilfe benötigen.

Menschen, die Zeit ihres Lebens immer nur einen Beruf ausüben wollen, wird es künftig viel weniger geben. Renate Rothbart könnte sich jedoch keine andere Arbeit vorstellen, als Krankenschwester zu sein.

Praktikum wird ausschlaggebend für Berufswunsch

Als Schülerin – sie ist in Jeßnigk (heute Elbe-Elster-Kreis) aufgewachsen – absolviert sie ein Praktikum im Herzberger Krankenhaus. Das wird ausschlaggebend für ihren Berufswunsch. Renate Rothbart beginnt dort ihre Ausbildung als Krankenschwester und arbeitet bis 1976 in Herzberg. Dann wird Sohn Andreas geboren. Nach dem Babyjahr wechselt sie nach Holzdorf und wird Betriebsschwester im BMK Kohle und Energie. Der Betrieb ist für die Errichtung des Militärflugplatzes zuständig. Als das BMK 1985 den Standort verlässt, wird Renate Rothbart gefragt, ob sie Gemeindeschwester werden möchte. Sie überlegt nicht lange und sagt zu. Bis 1989 übt sie diese Tätigkeit für Löben, Premsendorf, Kremitz und Purzien aus und tourt oft mit ihrer „Schwalbe“ und dem „Schwesternkoffer“ zu Patienten.

Heimplätze reichen nicht aus

Mit der politischen Wende werden alle Gemeindeschwestern vom DRK übernommen. Weil dringend Personal in der Häuslichen Krankenpflege gesucht wird, wechselt sie in diesen Bereich. Aus gesundheitlichen Gründen, „Meine Bandscheiben hören nicht auf mich!“, arbeitet sie ab 2007 im Annaburger Pflegeheim. In diesen Jahren wird immer offensichtlicher, dass die Anzahl der Pflegebedürftigen gravierend wachsen wird. Die Heimplätze reichen nicht aus. Außerdem werden Alternativen für Menschen gesucht, die zu Hause betreut werden. Auch sie wünschen sich Geselligkeit und Abwechslung bei fachgerechter Betreuung. Der DRK-Kreisverband erkennt die Notwendigkeit, eine Tagespflegeeinrichtung zu schaffen. Das Gelände findet sich am Stadtrand von Jessen in einem Flachbau, der entsprechend umgebaut wird.

Erfahrungen mit der Leitung und Organisation eines solchen Hauses gibt es freilich noch nicht. Doch es gibt Schwester Renate. Ihre Vorgesetzten trauen der Löbenerin diese Aufgabe zu. Die Einrichtung genießt von Anfang an einen guten Ruf. 25 Betreuungsplätze sind vorhanden - alle ausgebucht. „Wir sind ein gutes Team, und jeder einzelne Mitarbeiter kommt mit Herzblut zur Arbeit.“ Dass sie das selbst noch einige Jahre tun wird, daran lässt Renate Rothbart keinen Zweifel. Mit ihrer Arbeit als Schwester ist sie fast genau so lange verheiratet wie mit Ehemann Heinz-Dieter.