Schützberg Schützberg: Ringe purzeln beim Reitturnier

Schützberg/MZ - Zerbrechlich und schüchtern wirkte Maxi Bringezu auf dem großen Pferd und auch ein wenig aufgeregt. Doch Calitta, die 16-jährige Stute aus Zahna, hatte schon viele Turniere in den Hufen. Zuerst als Springpferd, jetzt eben beim Ringreiten. Sie war die Ruhe in Person. Maxi, die fast Gleichaltrige, konnte da bei ihrem ersten offiziellen Ringreitturnier von der Erfahrung ihrer „Partnerin“ profitieren. Gleichmäßiges Anreiten, Zielen und zack, der erste Ring glitt auf den Stab.
Diesmal nur neun Starter
Nicht alle der neun Teilnehmer aus Groß Naundorf, Zahna, Holzdorf, Bad Schmiedeberg, Wachsdorf und der Lutherstadt Wittenberg hatten dieses Glück. Dass diesmal alles in allem nur neun Reiter gegeneinander antraten, verwunderte angesichts des guten Rufes, den das Schützberger Ringreiten allenthalben genießt. Wie im vergangenen Jahr meinte es die Sonne wieder sehr gut und die Veranstalter, die damit gerechnet hatten, sorgten mit zahlreichen Sonnenschirmen für etwas Schatten auf den gut besetzten Bänken am Turnierplatz. Kühlende Getränke gab es vom Lindenwirt Günter Herrmann.
Thomas Weichardt, der selbst als neunter Teilnehmer ritt, führte erneut durch das Programm und hatte bei so mancher Bemerkung die Lacher auf seiner Seite. So riet er der Elevin Maxi eindringlich: „Immer auf den Ring gucken“ und an Sandra Paulisch, die in einem trägerlosen Shirt an den Start ging, bemängelte er: „Das Top ist ja ganz hübsch. Leider hält es oben“.
Oben beziehungsweise in der Wertung unberücksichtigt blieb auch so mancher Ring. Zum Beispiel beim Vorjahressieger Andreas Döring auf Grandos. Der Titelverteidiger aus Wittenberg lag zwar nach dem zweiten Durchgang gemeinsam mit dem späteren Sieger, dem Groß Naundorfer Henry Wagenknecht, an der Spitze, schätzte dann aber die Distanz schlecht ein, schlug gegen den Balken und alle Ringe flogen in hohem Bogen davon.
Quäntchen Glück fehlt
Am Ende ging es beim Stechen zwischen Christin Hanisch und Henry Wagenknecht auf Beate Z um den Sieg. Sicher hätte so mancher der Zuschauer der jungen Frau aus Zahna, die ebenfalls die liebe Calitta ritt, den Sieg gegönnt. Aber dafür fehlte das kleine Quäntchen Glück. So konnte der Routinier mit Unterbrechungen zum mittlerweile vierten Mal das Schützberger Ringreiten für sich entscheiden. Andreas Döring bestätigte mit seinem dritten Platz erneut die Legende, dass es beim Schützberger Ringreiten keine erfolgreiche Titelverteidigung in Folge geben würde. Maxi Bringezu strahlte aber nach ihrem fünften Platz so, als ob sie das Turnier gewonnen hatte. Immerhin konnte die Schülerin des Wittenberger Luther-Melanchthon-Gymnasiums, die 2007 mit dem Reitsport begann, jeden zweiten Ring auffädeln.
Allerdings erschöpfte sich das Schützberger Heimatfest keineswegs im Ringreiten, wenn auch insgesamt die sportliche Betätigung im Programm vornan stand. Sowohl beim Volleyball als auch beim Fußball und noch mehr beim Schießen war ein gutes Auge gefragt. Ganz anders, aber durchaus auch körperertüchtigend, ging es am Abend des Hauptfesttages im großen Bierzelt zu. Die Jugend des Dorfes, sprich Jahrgänge von Anfang bis Mitte 20, brillierte mit ihrem Männerballett unter dem Motto „Schützberg goes to Amerika“. „Das war super schön“, befand nicht nur die Vorsitzende des Heimatvereins, Silke Halwas.