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Schüler-Business-Wettbewerb  Schüler-Business-Wettbewerb : Jessener Gymnasiasten entickeln Pillenbox für Kinder

Von Detlef Mayer 28.06.2018, 08:45
Das Duo tdachs vom Jessener Gymnasium, Gabriella Wieser und Laura-Marie Marx, mit Wirtschaftslehrer Michael Hollwitz (von rechts)
Das Duo tdachs vom Jessener Gymnasium, Gabriella Wieser und Laura-Marie Marx, mit Wirtschaftslehrer Michael Hollwitz (von rechts) D. Mayer

Jessen - Es begann - im wahrsten Sinne des Wortes - mit einem Traum und mündete in den mit 400 Euro dotierten sechsten Platz beim jüngsten Schüler-Businessplan-Wettbewerb futurego des Landes Sachsen-Anhalt. Die Rede ist von den beiden Gerade-noch-Elftklässlerinnen des Jessener Gymnasiums Gabriella Wieser aus Holzdorf und Laura-Marie Marx aus Schweinitz.

Sie beteiligten sich im Rahmen ihres Wirtschaftskurses an besagtem Wettbewerb als Team tdachs - das ist ein Fantasiename - mit einem Produkt beziehungsweise einer Produktidee, die sie „My Best Friend“ tauften und welche sie unter die besten zehn von anfänglich 206 Teilnehmer-Teams katapultierte.

Hinter „My Best Friend“ verbirgt sich der Bezeichnung nach ein recht unspektakulär anmutendes Produkt: eine Tablettenbox nämlich. Allerdings eine sehr spezielle. Die Box ist integriert in ein Kuscheltier und soll auf diese Weise Kindern, die schon in frühen Jahren regelmäßig relativ viele Pillen schlucken müssen, das Einnehmen der Medikamente angenehmer gestalten, ja ihnen nahezu einen spielerischen Anreiz dafür bieten.

Der landesweite Schülerwettbewerb futurego Sachsen-Anhalt soll unternehmerisches Denken und Handeln fördern und versuchen, auf kreative Weise den Unternehmergeist und die Selbstständigkeit von jungen Menschen zu entwickeln. Der Wettbewerb futurego ist in drei Phase gegliedert: In der ersten entwerfen die Schüler im Team eine eigene Geschäftsidee und schreiben diese in einem zweiseitigen Ideenpapier auf. In Phase zwei geht es um die konkrete Ausgestaltung der Idee zu einem Geschäftskonzept und das Anfertigen eines Prototyps ihres Produkts. In der dritten und letzten Phase werden die engagiert verfolgten Arbeiten sowie die zugehörigen Prototypen und Videos der Schülerteams im Rahmen einer großen Abschlussveranstaltung vorgestellt und ausgezeichnet. Die besten Teams bekommen Gelegenheit, ihre Geschäftsidee in einer Präsentation zu erläutern und ihre Prototypen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ auszustellen.

Für den Prototyp von „My Best Friend“ wählten Laura-Marie Marx und Gabriella Wieser, beide 17 Jahre alt, einen Elefanten, in dem sie die Tablettenbox geschickt „versteckten“. Der Clou daran: Wenn man bei dem Elefanten an den Plüschhaaren zieht, lässt er aus seinem Rüssel genau diejenige Tablette rollen, die gerade verabreicht werden soll. Welche Tablette wann an der Reihe und nur dann für das einnehmende Kind verfügbar ist, wird elektronisch über eine App gesteuert.

Das Kind kann den Vorgang des „Pillen-Spuckens“ durch den Elefanten also nicht frei auslösen und auch nicht beliebig oft wiederholen. Was zum einen die nötige Sicherheit gewährleistet und zum anderen bei dem kleinen Patienten schon Vorfreude auf die nächste Tabletten-Gabe durch seinen kuschligen besten Freund schürt. Im Weiteren ist seitens der Erfinderinnen übrigens vorgesehen, statt des Elefanten auch andere Tiere zu verwenden, je nach Wunsch des betreffenden Kindes.

Wie entstand die Idee zu „My Best Friend“? Die leicht verblüffende Antwort von Gabriella Wieser lautet: „Ich habe davon geträumt und dann haben wir diese Idee umgesetzt.“ Gestartet wurde damit schon zu Beginn des jetzt auslaufenden Schuljahrs, im Oktober 2017. Zuerst erstellten die beiden Elftklässlerinnen ein Ideenpapier.

Dem folgten bis Mai 2018 ein konkretes Konzeptpapier - „früher hieß es Businessplan“, merkt Michael Hollwitz, ihr Wirtschaftslehrer am Gymnasium Jessen, dazu an - und der Bau des Prototyps in Form eines Elefanten.

„Das hat eine Menge Arbeit gemacht“, schätzt Michael Hollwitz ein und will damit nicht zuletzt rechtfertigen, dass die beiden jungen Frauen - insgesamt hat er 28 Schüler in seinem Wirtschaftskurs - die gewonnenen 400 Euro teilen und privat „verbraten“ durften. Er lobt zudem den tollen Punktwert, den die 17-Jährigen bei futurego eingefahren haben: 15 Zähler, das Maximum! Was sich natürlich auch in Form einer guten Note im Fach Wirtschaft niederschlägt. „Aber die Beiden sind auch sonst ziemlich stark“, lobt er.

Das Gymnasium Jessen war im Spitzenfeld des Schülerwettbewerbs sogar noch mit einem zweiten Team vertreten, wie Michael Hollwitz aufmerksam macht: Fünf Mädchen und Jungen hatten das Projekt „Hit-Box“ auf die Beine gestellt und kamen damit immerhin unter die ersten 20 Teilnehmer-Gruppen. Bei der „Hit-Box“ handelt es sich um ein Überraschungspaket mit Merchandising-Produkten zum Beispiel zu bestimmten Musik-Formationen, die man mag. Die „Hit-Box“ wird einem bei einem bei Bestellung zugesandt.

Die Abschlussveranstaltung von futurego 2017/18 ging im Stadthaus in Wittenberg über die Bühne. Der Förderverein des Jessener Gymnasiums unterstützte seine Starter mit der Übernahme der Fahrtkosten. (mz)