Freude an Landwirtschaftstechnik Schaupflügen in Mark Zwiuschen: Mehr Teilnehmer als erwartet
Bei herrlichstem Sonnenschein ziehen bei Mark Zwuschen Traktoren vieler Jahrgänge ihre Furchen auf dem Acker. Was beim Schaupflügen des MTS-Vereins los ist.
Mark Zwuschen/MZ. - Es sind eigentlich nur rund zwanzig Kilometer von Marzahna an der B 2 nach Mark Zwuschen. Doch Hermann Jahn und sein Enkel Max Henze haben eine Stunde gebraucht. Kein Wunder, sie kommen mit einem Traktor Fendt Farmer aus dem Baujahr 1960 zum Schaupflügen angedieselt. Opa Hermann Jahn freut sich, dass er seinen Enkel für diesen Ausflug in den Nachbarkreis begeistern konnte. Der junge Mann studiert derzeit eigentlich in Bremen. Doch sein Großvater hofft, dass er eines Tages zurückkehrt und sein Herz für die Landwirtschaft entdeckt. Das erzählt er in einer ruhigen Minute dem Vorsitzenden des Veranstaltervereines MTS Mark Zwuschen, Lutz Lorenz. Hermann Jahn will im kommenden Jahr noch einen weiteren Treckerenthusiasten aus Marzahna mitbringen, kündigte er schon an.
23 Traktoren „in der Furche“
Eine Fläche an der Straße in Richtung Mark Friedersdorf hatte der heimische Landwirt Michael Stecher, auch bekannt als Betreiber des Heidehofes in Mark Zwuschen, dem MTS-Verein für sein Schaupflügen in diesem Jahr zur Verfügung gestellt, würdigt Lutz Lorenz dankbar. Insgesamt 23 Besitzer haben ihre Traktoren an diesem Sonnabend nach Mark Zwuschen gelenkt. Das übertrifft die kühnsten Erwartungen der Veranstalter. Denn im Vorfeld hatte Lutz Lorenz mit zehn bis höchstens 15 Teilnehmern gerechnet. Zumal auch in Axien ein großes Treckertreffen mit Schaupflügen veranstaltet wird (die MZ berichtete darüber).
Und der Pferde- und Bauernmarkt zieht ja bekanntlich auch zahlreiche Besucher nach Linda. Dennoch schätzt der Veranstalter ein, dass um die 230 Besucher das Geschen vom Feldrand aus verfolgt haben. „Dabei ist mir positiv aufgefallen, dass viele, die am Nachmittag kamen, mir erzählt haben, dass sie vorher beim Bauernmarkt in Linda waren und dann zu uns noch rübergekommen sind. Also ist solch eine Parallelveranstaltung womöglich gar nicht so verkehrt, muss man im Nachhinein wohl einschätzen“, meint Lorenz nach dem Treckerfest auf dem Acker nachdenklich.
Zu denen, die als Akteure gekommen sind, zählt Dirk Kubat aus Labetz. Er zeigt Technikinteressierten die perfekte Furche. Und er lässt auch mal Neugierige ans Steuer. Wie zum Beispiel Torsten Hellwig, der mit Ehefrau Elisa aus Bad Schmiedeberg kommt. Dort haben sie einen Aushang gesehen, der auf das Schaupflügen aufmerksam machte und sind ihm gefolgt.
An Technik bietet sich an diesem Sonnabend ein bunter Querschnitt durch die Entwicklung der Landwirtschaftstechnik, schätzt Lorenz ein. „Angefangen vom Pferdepflug, der später für den Traktor umgebaut wurde, über Vorkriegstechnik der Marke Deutz von 1938 bis in zum nagelneuen John-Deere-Traktor mit modernstem Pflug war vieles zu sehen“, so der Cheforganisator. Der selbst mittendrin im Geschehen ist, da er den Treckerfahrern, die das noch nicht so gewohnt sind, beim Einstellen der Pflüge hilft.
Begeistert von den Angeboten sind auch die Kinder, die ihre Eltern, Geschwister und Großeltern begleiten. „Rund 50, 60 Kinder waren dabei. Auch für sie haben wir uns einige Belustigungen einfallen lassen“, berichtet Lorenz. Unter anderem spezielle Treckerrunden auf dem Acker. Und Lorenz’ Schwester Pia betreute die Kleinen an einem Bastelstand. Dort konnten sie Jutebeutel mit Schablonen verzieren. Natürlich mit Traktormotiven und dem MTS-Vereinslogo. Auch Kinderschminken und die begehrten (Aufklebe-)Tattoos waren möglich.
Kartoffelsuppe heiß begehrt
„Es kamen aber nicht nur Treckerfreunde“, berichtet Lorenz und dennoch freut er sich darüber. „Viele wollten auch nur unsere tolle Kartoffelsuppe aus der Feldküche zum Mittag“, berichtet er. „Einige brachten sogar wieder Thermoskannen für mehrere Portionen mit. Bis auf ganz wenige Restportionen war die Feldküche am Ende dann auch leer.“ So hat sich dieses Angebot über die Jahre schon herumgesprochen.
Währenddessen zieht Student Max Henze aus Marzahna auf dem Oldtimertraktor seines Großvaters Furche um Furche. „Er war kaum runterzukriegen von Traktor“, berichtet Lutz Lorenz später. Vielleicht ist ja das ein erster Impuls für eine mögliche Rückkehr des jungen Mannes in die heimatliche Landwirtschaft.