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Wanderausstellung Schau:„Mit vielen Augen sehen“ kann im Jessener Schloss besucht werden

Im Jessener Schloss kann in den nächsten vier Wochen die Wanderausstellung „Mit vielen Augen sehen“ besichtigt werden.

Von Annette Schmidt 20.10.2024, 10:00
Sven Fischer (v.l.), Lisa Petzold und Andreas Twardy eröffnen  die Ausstellung „Mit vielen Augen sehen“ im Schloss von Jessen.
Sven Fischer (v.l.), Lisa Petzold und Andreas Twardy eröffnen die Ausstellung „Mit vielen Augen sehen“ im Schloss von Jessen. (Foto: Annette Schmidt)

Jessen/MZ. - 22 Schwarz-weiß-Porträts erzählen 22 individuelle Lebensgeschichten. Bis zum 15. November können Besucher des Schlosses in Jessen die Wanderausstellung „Mit vielen Augen sehen“ betrachten. Diese war zuvor unter anderem in Magdeburg, Halle und Wittenberg gezeigt worden.

Die interaktive Schau der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen Sachsen-Anhalt (LAG WfbM) zeigt 22 Protagonisten aus dem Umfeld von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Das Ziel sei, so erklärt es Lisa Petzold, Assistenz der Geschäftsstelle der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte Sachsen-Anhalt, den Alltag in den Werkstätten den Besuchern näherzubringen.

Mit Klischees aufräumen

Dabei dürfen und sollen gerne gängige Klischees über den Haufen geworfen werden. Aus eigenen Erfahrungen weiß sie, dass die meisten Menschen kaum eine Vorstellung davon haben, welche Leistungen in den Werkstätten erbracht werden. „Sie sind eine Möglichkeit, dass behinderte Menschen am Arbeitsleben teilnehmen, bieten aber auch Raum zur individuellen Förderung.“ Dass die Ausstellung nun in Jessen gastiert, geht vor allem auf die Vermittlung von Barbara Kaiser, Behindertenbeauftragte des Landkreises Wittenberg, zurück, die der Eröffnung beiwohnte.

Ein Roll-up Banner erklärt den Besuchern, wie sie mit dem Handy zu den persönlichen Geschichten der Protagonisten gelangen.
Ein Roll-up Banner erklärt den Besuchern, wie sie mit dem Handy zu den persönlichen Geschichten der Protagonisten gelangen.
(Foto: Annette Schmidt)

Die LAG WfbM Sachsen-Anhalt betreut mehr als 11.500 Beschäftigte in landesweit 33 Werkstätten. Die porträtierten Werkstattbeschäftigten, deren Angehörige sowie Unternehmer geben durch ihre Geschichten einen persönlichen Einblick in die vielschichtige Welt der Werkstätten. Sie erzählen von ihren Sichtweisen und Erfahrungen. Andreas Twardy, Referent des Vorstandes des LAG WfbM Sachsen-Anhalt, gibt den Anwesenden im Zuge der Ausstellungseröffnung einen Einblick in die Welt von Paul Appel. Er hat den Spitznamen „Arbeitsfan“ bekommen, weil er am liebsten auch die Wochenenden in der Werkstatt verbringen würde. Am Morgen ist er der Erste und am Abend der Letzte, der geht. Die Werkstatt, sie ist für ihn wie Familie.

Geschichte zum Anhören

Neben dieser lassen sich viele weitere Geschichten entdecken, etwa die von Tom Wilke, der als Kundenberater in einem Bioladen arbeitet oder wie Janet Streifer zur Special-Olympics-Teilnehmerin wurde. Alles, was es dafür braucht, ist ein Handy. Über einen QR-Code gelangt man ebenfalls zur Geschichte von Mandy Bechmann. Diese kann man nicht nur lesen, sondern auch anhören. „Die anderen Porträts sollen ebenfalls eingesprochen werden“, sagt Andreas Twardye.

Sven Fischer, der Hauptamtsleiter der Stadt, äußerte zur Eröffnung der Ausstellung die Hoffnung, dass diese „häufig frequentiert“ werden möge.