Sammlerleidenschaft Sammlerleidenschaft: MTS-Trecker für MTS-Verein

Mark Zwuschen/MZ - „Kommissar Zufall“ muss seine Hände im Spiel gehabt haben. Er half wohl den Mitgliedern vom Verein „MTS Mark Zwuschen“ bei der Suche nach einem neuen alten Schmuckstück historischer Landtechnik. Ein MTS 52 „Belarus“ komplettiert jetzt die Sammlung. Es ist ein Traktor aus ehemaliger sowjetischer Produktion. 1971, so steht es im Kfz-Brief, rollte er im „Minski Traktorny Sawod“, kurz MTS, in Minsk (heute in der Republik Weißrussland gelegen) vom Band.
Gut in Schuss und fahrtüchtig
Es ist ein allradgetriebener Radschlepper mit 50 Pferdestärken Motorleistung. Er zeigt sich in original roter Lackierung, noch gut in Schuss und vor allem fahrtüchtig. In Oranienbaum spürten ihn die Mark Zwuschener Schrauber auf. Zuvor hatte er bei der LPG Pflanzenproduktion Wörlitz jahrelang harte aber treue Dienste geleistet. Nach der Wende kaufte ihn ein Freak aus Oranienbaum. Allerdings, zwei Traktoren zu unterhalten wurde ihm auf Dauer zu aufwändig. So entschied er sich für den „Famulus“ und trennte sich, wenn auch schweren Herzens, von seinem „Belarus“.
Lars Lorenz überführte ihn vor wenigen Tagen im „Landmarsch“ von Oranienbaum nach Mark Zwuschen. Knapp zwei Stunden brauchte er für die 60 Kilometer lange Strecke. „Schon die Fahrt war ein Erlebnis. Wo ich mit dem Gefährt auftauchte, wurde ich winkend begrüßt“, freute sich Lars Lorenz. Er wird den „Weißrussen“ in persönliche Pflege nehmen. Obwohl der MTS „wie eine Hanne“ läuft, soll doch einiges an ihm getan werden.
Noch einiges zu ändern
So will man neue Vorderkotflügel montieren, ein neues Dach soll drauf, das der Vorbesitzer gleich mitgeliefert hatte. An die Elektrik ist noch Hand anzulegen, schließlich soll der „Belarus“ komplett lackiert werden, natürlich wieder in original „Russenrot“. Sollten noch irgendwelche Ersatzteile fehlen, sieht Lutz Lorenz darin kein Problem. Er ist wie sein Bruder Lars Mitglied im Vorstand des MTS-Vereins. In puncto Ersatzteilbeschaffung kennen sich die beiden aus. „Die kriegt man schon, fragt sich nur zu welchem Preis“, wissen die Landtechnik-Freunde mittlerweile aus Erfahrung.
Teilnahme an Umzügen
Ehrgeiziges Ziel ist, den MTS 52 noch in diesem Jahr komplett zu überholen. Zusammen mit anderen Fahrzeugen aus dem Vereinsbestand haben die Bastler bereits die Teilnahme an verschiedenen Umzügen zu Dorf- und Heimatfesten im Auge. So das Heimatfest in Seyda, ein Treffen in Seehausen sowie die „Treckerparade“ im Zemnicker Ortsteil Wolfswinkel in der Stadt Zahna-Elster. Bei der letzten Parade fuhren sage und schreibe rund 160 historische Fahrzeuge durch den kleinen Ort.
Bis dahin muss aber in Mark Zwuschen noch kräftig geschraubt werden. Nicht nur an der neuesten Errungenschaft, sondern auch an den anderen Fahrzeugen der Vereinsflotte. Dazu gehören unter anderem vier Traktoren vom Typ „Famulus“ drei „Barkas“ B 1000 und Kleinroller vom Typ „Schwalbe“. Viel Arbeit braucht es noch für den W 50 Sattelzug-Lkw. Die Jungs und auch Mädels, 15 Mitglieder hat der Verein gegenwärtig, lassen sich davon aber nicht entmutigen. „Das packen wir schon“, geben sie sich optimistisch.
Wesentlich größere Kopfschmerzen bereitet ihnen allerdings das Dach auf dem Hauptgebäude der ehemaligen Maschinen- und Traktoren-Station (MTS). Das ist teilweise vor Altersschwäche eingebrochen. Der entsprechende Gebäudebereich ist gesperrt. Die Reparatur wird ziemlich teuer, dass wissen die MTS-Leute. Ohne Sponsoren geht da nichts. Deshalb freuen sich die Vereinsmitglieder über jede Spende oder Hilfeleistung. Neue Mitglieder sind ebenfalls jederzeit willkommen.
Bäume sind ausgelichtet
Auch auf dem großräumigen Außengelände wird nach und nach Ordnung geschaffen. Unter anderem wurden Bäume ausgelichtet, die dem Dach auf dem Garagentrakt gefährlich nahe gekommen waren. Das Holz wird gesammelt und soll als Brennstoff für das Mai-Feuer dienen. Das will in diesem Jahr der MTS-Verein auf die Beine stellen. „Wir sehen nicht nur stur unsere Arbeit, sondern wollen auch unsere Beiträge für das kulturelle Leben in Mark Zwuschen leisten“, sagte Lutz Lorenz. Bewiesen haben sie das bereits mehrfach. So beim Dorffest und dem Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr sowie erst kürzlich bei der „warmen Entsorgung“ von Weihnachtsbäumen beim erstmals veranstalteten Mark Zwuschener „Knutfest“.