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Ruhlsdorfer Dorf- und Schützenfest Ruhlsdorfer Dorf- und Schützenfest: Vater und Sohn im Duell

Von H.-Dieter Kunze 11.06.2014, 12:14
Die Tänzerinnen des Heimatvereins Ruhlsdorf legten im Festzelt eine flotte Sohle aufs Parkett.
Die Tänzerinnen des Heimatvereins Ruhlsdorf legten im Festzelt eine flotte Sohle aufs Parkett. H.-D. Kunze Lizenz

Ruhlsdorf/MZ - Hannes Pflug ist der neue und mit neun Jahren zugleich der jüngste Schützenkönig von Ruhlsdorf im Schießen mit der Luftdruckwaffe. Er traf den Fuchs auf der Ehrenscheibe genau an dem weiß markierten Punkt. Sein Vater Matthias lag zwar dicht daneben, doch die Ehrenscheibe ging an Hannes. Der Vater verkraftete die Niederlage ehrenvoll. Schließlich gelangte die Trophäe in Familienbesitz. Eine nicht ganz ernst gemeinte Bemerkung konnte er sich allerdings nicht verkneifen: „Jetzt musst du dein Sparschwein schlachten. Schützenkönig zu werden, ist nicht billig.“ Der Sohn nahm es gelassen hin: „Zieht es mir doch vom Taschengeld ab.“ Vielleicht wird es ja auch mit dem Preis verrechnet. Die Jagdpächter von Ruhlsdorf spendieren leckeres Rehfleisch für den König.

Vereinskasse fürs Menü

Für das Finale hatten sich neun Schützenschwestern und -brüder qualifiziert – drei Kinder, drei Frauen sowie drei Männer. Außerdem nahm nach den Wettkampfregeln auch die bis dahin noch im Amt befindende Schützenkönigin vom Vorjahr teil. Das war Mandy Schinke. Der Schießwettkampf fand auf dem Grundstück der Familie Schildhauer statt.

Das Schießen gehört seit Jahren zum Rahmenprogramm des Ruhlsdorfer Dorf- und Schützenfestes. Ausgerichtet wird es von den Mitgliedern des Heimatvereins unter der Leitung von Günter Thiele. Das Programmangebot war auch diesmal, am Pfingstsonntag, abwechslungsreich und vielfältig. Auftakt ist wie in jedem Jahr ein opulentes Frühstück im Dorfgemeinschaftshaus. Das Büfett wird Punkt neun Uhr freigegeben.

„Das ist der einzige Tag im Jahr, wo alle Ruhlsdorfer einmal sehr, sehr pünktlich sind“, meinte lachend Günter Thiele. Denn schon eine Viertelstunde später ist alles verputzt. Finanziert wurde das Traditionsmenü in diesem Jahr aus der „eisernen Reserve“ der Heimatvereinskasse. Im Vorfeld gab es zwar eine groß angelegte Schrottsammelaktion im Zusammenwirken von Vereins- und Mitgliedern der Kirchengemeinde. Aber man einigte sich darauf, den Erlös für die Sanierung des Kirchendaches anzusparen.

Piraten in Ruhlsdorf

Gut gestärkt ging es ins Festzelt. Dort spielte das Blasorchester „No Name“ zum Frühschoppen auf. In der Pause führten Frauen des Heimatvereins Sketche auf. Sie schauten dabei in die Zukunft, genauer gesagt in ein Altersheim. Da werde es gar nicht rosig zugehen. Aus Sparzwängen ist alles kontingentiert, sogar das Toilettenpapier.

Egal, das Fest ging trotzdem fröhlich und ausgelassen bis in die Nacht weiter. Am Nachmittag gab es ein bunt gemixtes Programm im Festzelt. Die Frauen der Tanzgruppe legten eine flotte Sohle aufs Parkett. Aber nicht ganz so professionell wie die jungen Tänzerinnen vom Jessener Freizeittreff „Wiesengrund“.

Die holten bei ihrem Auftritt sogar Piraten nach Ruhlsdorf. Die Mitglieder der gemischten Sangesgemeinschaft von Ruhlsdorf, ebenfalls unter dem Dach des Heimatvereins und von Dieter Ruske angeleitet, hatten ihre Kehlen gut „geölt“. Aber Vorsicht war trotz der musikalischen Aufforderung „Trink, trink, Brüderlein trink“ bei den tropischen Temperaturen geboten.

Auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Ruhlsdorf hatten sich wie jedes Jahr ins Festgeschehen eingebracht. Uwe Tscharge, René Schinke, Toni Tscharge und Thomas Thiele erfüllten Aufgaben der besonderen Art. Für die Kinder gab es Rundfahrten im Einsatzfahrzeug. Jeder konnte bei einem Spaßwettbewerb mitmachen.

Am Start war mit dem Hammer eine Walnuss zu treffen, die unberechenbar aus einem Schlauch auf den Klotz rollte. Dann ging es mit einem kleinen Ball durch einen Slalomkurs. Zum Schluss war ein Modell-Feuerwehrauto mittels Wasserstrahl zurück ins Depot zu befördern.

Es war wieder ein gelungenes Dorf- und Schützenfest. Im Namen aller Heimatvereinsmitglieder und Besucher sprach Günter Thiele den Mitarbeitern des Bauhofes der Stadt Jessen Dank aus. Sie hatten Rasenflächen gemäht sowie die Dorfstraße maschinell gefegt.

Hannes Pflug (r.) ist neuer Schützenkönig von Ruhlsdorf. Sein Vater Matthias belegte Platz zwei.
Hannes Pflug (r.) ist neuer Schützenkönig von Ruhlsdorf. Sein Vater Matthias belegte Platz zwei.
H.-D. Kunze Lizenz
Lustige Feuerwehrspiele mit einer „Spritztour“ ins Depot hatten die Kameraden vorbereitet.
Lustige Feuerwehrspiele mit einer „Spritztour“ ins Depot hatten die Kameraden vorbereitet.
H.-D. Kunze Lizenz