Rockig mit Heavy-Metal-Einflüssen
Elster/MZ. - Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten sie auch in Elster. Die Gründung erfolgte aus reiner Lust am Musizieren. Ein Name war nach längerem Grübeln auch gefunden. Die Schülerband nannte sich Illiterates. "Das heißt eigentlich Analphabet. Aber es war zutreffend, denn keiner von uns konnte damals Noten lesen", erinnert sich Bandleader Marius Kettmann schmunzelnd. Ein weiterer Beweggrund sei gewesen, dass man raus wollte aus der Rolle als passiver Konsument. "Wir wollten selber Musik machen, vor allem unsere eigene", so Marius Kettmann. Der Weg war nicht einfach und ging bald ganz schön ins Geld. Doch vor allem die Eltern standen voll hinter der Musikbesessenheit und dem Elan ihrer Söhne. Auch die Kumpels ermunterten sie immer wieder: "Mensch, macht bloß weiter, lasst euch ja nicht beirren und schmeißt nicht gleich alles hin."
Von den Gründungsmitgliedern sind heute nur noch Marius Kettmann (Gesang, Gitarre, Song- und Melodieschreiber) sowie Bassgitarrist Frank Stanitz dabei. In der jetzigen Besetzung spielt Illiterates seit anderthalb Jahren mit Konrad Kober (Leadgitarre, Gesang) aus Wittenberg. Der Jessener Benjamin Prautzsch hämmert das Schlagzeug. Sie sind im Alter zwischen 20 und 26 Jahren, Auszubildender, Student oder beruflich tätig. Ihre Stilrichtung bezeichnet Marius Kettmann als rockig mit Heavy-Metal-Einflüssen. Sie spielen nur eigene Kompositionen, fast alle sind vom Bandleader geschrieben. Oft handeln sie von Liebe und Schmerz, auch kritische Texte gehören dazu. Nur wenige Titel sind reine Instrumentalstücke. Immerhin umfasst das Repertoire mittlerweile mehr als 300 Songs. "Die können wir bei unseren Auftritten natürlich nicht alle spielen. So ist es eben auch die abwechslungsreiche Mischung, die unsere Konzerte ausmacht. Wir wollen damit eine ganz eigene Message ins Publikum rüberbringen", erläutert Marius Kettmann. Illiterates traten bereits als Vorband bei namhaften Bands auf, so bei Six, Cäsar und die Spieler sowie Monokel.
Unter den Gästen der Jubiläumsparty waren auch Hagen und Carola Krabbes, die Eltern von Schlagzeuger Benjamin Prautzsch. Sie stehen voll hinter ihm. "Er kann üben, wann immer er will", meinte seine Mutter lachend. "Wir hören das wirklich sehr gern. Und auch die Nachbarn haben nichts dagegen, wenn er wieder mal kräftig auf die Pauke haut." Wolfgang Kettmann, der Vater des Bandleaders ist ein junggebliebener Altrocker. Seine Leidenschaft für harte Klänge entdeckte er 1969. Bis heute ist er davon begeistert. Deshalb ist er stolz auf seinen Sohn und sitzt bei vielen Konzerten in der ersten Reihe, wenn die Band spielt. Auf seinem Grundstück in Elster befindet sich auch der Probenraum in einem ausgebauten Nebengebäude.
Illiterates wollen auch nach zehn Jahren weiter am Ball bleiben. Ihr Ziel ist es, einmal Berufsmusiker zu werden. Ein kleiner Anfang dazu ist bereits getan. Zum Geburtstagskonzert hatten sie ihre erste CD "Am I A Stone" mitgebracht. Bisher waren es immer nur Demo-CD, die sie vor ihren geplanten Auftritten an die Veranstalter verschickten.
Alle vier Musiker möchten sich ausdrücklich bei allen bedanken, die ihnen so lange schon die Treue halten. "Ohne unsere Fans wären wir nichts", sind sie sich sicher.