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Gesundheit Risikogebiete für FSME rücken näher an den Landkreis Wittenberg

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der FSME-Erkrankungen dramatisch angestiegen. Wie hoch die Gefahr in der Region ist und wie man sich schützen kann.

23.04.2021, 08:27
Zecken sind vor allem im hohen Gras und im Unterholz zu finden.
Zecken sind vor allem im hohen Gras und im Unterholz zu finden. Foto: Pfizer/www.zecken.de

Jessen - Gerade jetzt, wenn das Gras wieder höher wächst, es draußen wärmer wird und man sich eben deshalb öfter in der Natur aufhält, kann es mitunter gefährlich werden im Freien. Neben Wespen, Hornissen und Mücken sind auch wieder Zecken unterwegs. Diese können teils gefährliche Krankheiten übertragen und bleiben aufgrund ihrer geringen Größe oft lange unbemerkt am Körper.

„2020 gab es einen dramatischen Anstieg bei den Fällen von FSME-Erkrankungen“, erklärt Susanne Göbel, die stellvertretende Amtsärztin des Landkreises Wittenberg. Dies habe zum Teil mit dem zuvor milden Winter zu tun. Wie es in diesem Jahr aussehen wird, bleibe abzuwarten. Gegen die Erkrankung FSME, der Frühsommer-Meningoenzephalitis gibt es keine ursächliche Behandlung.

Man kann lediglich das Risiko, nach einem Zeckenstich daran zu erkranken, mit einer Impfung lindern. Diese Impfung wird vor allem für Personen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten wollen empfohlen, erklärt Göbel und beruft sich dabei auf die Einordnung der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Institutes.

Dessau-Roßlau auf der Liste

Diese Risikogebiete befinden sich in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen und Thüringen. Kürzlich wurde aber eben auch der nahe gelegene Stadtkreis Dessau-Roßlau in diese Liste aufgenommen.

„Wenn man in eines der Risikogebiete reisen möchte, dann sollte man sich auf jeden Fall impfen lassen“, meint Göbel. Dann empfiehlt die Medizinerin die Impfung zeitnah in Angriff zu nehmen, da eine Impfdosis nicht ausreicht. Zwei Impfungen innerhalb mehrerer Wochen sind erforderlich. Im Notfall gebe es aber auch ein Schnellschema. Übrigens können laut Göbel auch Kinder gegen FSME geimpft werden, allerdings würden sich überwiegend Erwachsene mit den von Zecken übertragenen Krankheiten infizieren. Impfstoff sei genügend vorhanden.

Aber es gibt eben auch von Zecken übertragbare Krankheiten, gegen die es keinen Impfstoff gibt. Um sich etwa gegen Borreliose oder Babesiose zu schützen, empfiehlt Susanne Göbel, ein paar Dinge zu beachten, hält man sich in der freien Natur auf. „Zecken leben im Gras, im Unterholz und im Gebüsch. Läuft man dort entlang, haften sie an der Kleidung, krabbeln auf den Körper und suchen sich dort eine Stelle, wo die Haut schön weich ist“, erklärt Göbel.

Das ist zum Beispiel der Nacken, die Achselhöhle, die Kniekehle oder die Leiste. Um sich davor zu schützen, gibt es zeckenabweisende Präparate, zum Beispiel Sprays. Diese wirken jedoch oft nur ein paar Stunden und bieten keinen 100-prozentigen Schutz, sagt Göbel.

Macht man sich also auf zu einer Wanderung, sollte man helle, lange und geschlossene Kleidung tragen, darauf kann man Zecken am besten erkennen und man verhindert, dass sie unter die Kleidung krabbeln. Im Anschluss sollte man seinen Körper, insbesondere die genannten Stellen unbedingt auf Zecken absuchen. Hat man eine entdeckt, sollte sie schnellstmöglich entfernt werden. „Ganz wichtig ist, nichts auf die Zecke drauf zu träufeln!“, betont die Ärztin. „Man sollte die Zecke möglichst weit oben anfassen und herausziehen. Mit der Hand, einer Pinzette oder Zeckenentfernungskarten aus der Apotheke.“

Bei Beschwerden zum Arzt

Dabei sollte man etwas ruckeln, so dass sich das Stichwerkzeug der Zecke löst. Eventuelle Überreste der Zecke müssen ebenfalls entfernt werden. Eine Überprüfung des Tetanusschutzes ist zudem ratsam. Entsteht ein ringförmiger Hautausschlag rund um die Stichstelle oder treten andere Symptome auf wie Unwohlsein und Fieber, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden. (mz/Aline Gorld)