Radwechsel Radwechsel: O(h) - es ist Winterreifenzeit!

Annaburg - Von Oktober bis Ostern ist Winterreifenzeit und tatsächlich haben diesen Monat bei Auto-Roedler in Annaburg die ersten Kunden schon Radsätze tauschen lassen. „Es ist schon ziemlich kalt geworden in der zurückliegenden Woche“, sagt Kfz-Meister und Firmenchef Max Roedler.
Die Kunden seien im allgemeinen sehr gut informiert. „In allen Fachzeitschriften können sie lesen, dass bei Temperaturen unter acht Grad der Gummi der Sommerreifen härter wird und die Haftkraft des Reifens sinkt“, sagt er. Neben der elastischeren Gummimischung sorgten das spezielle Profil der Winterreifen für mehr Grip auf nasskalten, von Laub verschmierten, verschneiten oder vereisten Straßen.
Termine für den Radwechsel könne man in seinem Betrieb innerhalb weniger Tage bekommen. Sind die Räder dort eingelagert, werden sie schon vorab vorbereitet, so dass der Wechsel nur etwa 15 Minuten dauere. Ansonsten sollte man etwa eine Stunde Wartezeit einplanen.
Kunden, die tatsächlich nur die Reifen wechseln lassen, gebe es kaum noch. Allerdings macht Roedler auch eine Tendenz aus, die der technischen Entwicklung und neuen Vorschriften geschuldet ist. Bei Autos mit Reifendruckkontrollsystem - das ist bei der Neuzulassung bestimmter Modelle seit 2014 Pflicht - verteuert sich der Radwechsel. Nicht nur, weil die Räder mit den Sensoren kostspieliger sind. „Auch die Montage ist aufwendiger“, so Roedler. Die Sensoren müssen jedes mal neu initialisiert werden. Um zu sparen, „steigen viele auf Allwetterreifen um“, weiß der Kfz-Meister.
Mit Allwetter- oder M+S-Reifen - mit dem Schneeflockensymbol - ist der Winterreifenpflicht zwar Genüge getan, aber sie sind von den Fahr- und Bremseigenschaften nicht optimal. Zudem sei damit im Sommer aufgrund der weicheren Gummimischung der Kraftstoffverbrauch höher. Und nicht zuletzt sei die Laufleistung geringer als bei regelmäßigem Wechsel der Sommer- und Winterräder. Roedler vermutet daher, dass manche dann die Neuanschaffung so lange wie möglich hinauszögern.
Wer zum Radwechsel vorfährt, bekommt hier wie in den meisten Werkstätten zugleich den kostenlosen Wintercheck angeboten. Der Batterietest ist in Sekundenschnelle gemacht. Die Kühlflüssigkeit wird überprüft. „Die kann mit der Zeit ihre Konsistenz verändern, bei niedriger Temperatur einfrieren und so auch erhebliche Motorschäden verursachen“, so Max Roedler. Die Scheibenwaschanlage wird gecheckt und auch der Lichttest gemacht.
Bis auf die Batterien - Starthilfe sei dann eine der häufigsten Serviceleistungen - gebe es im Winter aber heutzutage kaum mehr Probleme mit den Fahrzeugen als im Rest des Jahres. Ein Tipp fällt Roedler noch ein: „Die Autos im Winter nicht mit angezogener Handbremse abstellen.“ Aber bei dem Vormarsch elektronischer Bremssysteme, die die Parkbremse einschließen, werde auch das Problem festgefrorener Bremsbacken und Seilzüge bald der Vergangenheit angehören.
Für Max Roedler wird es der erste Winter als Firmenchef. Im April hat ihm sein Vater das Autozentrum - mit Handel von Chevrolet und Opel - übergeben, das er zuvor 26 Jahre geführt hat. Bis dahin hat schon Max Roedlers Großvater Dieter Autos repariert, Wolga, Moskwitsch, Lada - und gleich nach der Wende Renault.
Bei ihm hat Jonny Möbius vor 41 Jahren als Lehrling angefangen. Heute ist er der dienstälteste der vier Mitarbeiter im Autozentrum Roedler. Wie man damit klar kommt als so junger Chef? „Dafür durfte er mich immer triezen, als ich hier Lehrling war“, sagt der.
Es habe nie Zweifel daran bestanden, dass er in die Fußstapfen seiner Vorfahren tritt und den von seinem Urgroßvater mit einer Tankstelle begründeten Dienst für fahrbare Untersätze in Annaburg fortführt. „Es ist schon ein schöner Beruf“, sagt Max Roedler, „weil man den Leuten helfen kann und wenn sie zufrieden sind. Und man hat viel Abwechslung.“
Am Freitag wurde die neue Waschanlage in Betrieb genommen. Und Max Roedler hat sich dem Bosch-Service-Netz angeschlossen, das es ihm ermöglicht, modernste Technik zur Fehlersuche an Steuerteilen einzusetzen. „Das kostet auch ein paar Euro“, so der junge Meister. Sein Vater schaue zwar täglich herein, lasse ihm aber freie Hand. (mz)
