Projekt in Jessen Projekt in Jessen: Lebenswelten erforscht

Jessen/MZ - „ Lebenswelten“ nannte sich ein Projekt, an dem Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Jessen-Nord ihr Engagement in die Waagschale legten. Mit Erfolg, was auf einer Dankeschön-Veranstaltung sichtbar wurde. Ein Film entstand mit den Forschungsstationen im Stadtgebiet von Jessen, in denen sie unterwegs waren. Mitglieder von zwei so genannten Wahlpflichtkursen (mehr dazu unter „Nordschule bietet sehr viel“) der Bildungseinrichtung arbeiteten dabei Hand in Hand – Soziales Engagement - Lebenswelten und Moderne Medien. Schüler des einen Kurses konnten den anderen quasi über die Schultern schauen und erhielten so gegenseitig Einblick in deren Inhalte.
Das Projekt erstreckte sich über zwei Schuljahre, in der Klassenstufe neun wurde damit begonnen, jetzt, kurz vor den Prüfungsvorbereitungen der Zehntklässler, war es geschafft. „Eine gute Symbiose, die Jugendlichen waren mit viel Energie und Ideenreichtum dabei“, lobten Schulleiter Thomas Felber und die Kursleiterinnen Andrea Neumann (Lebenswelten) und Irina-Kirsten Springel (Moderne Medien) das Engagement der Projektmacher.
In verschiedenen Einrichtungen
Teilnehmer des Wahlpflichtkurses Soziales Engagement – Lebenswelten arbeiteten je eine Schuldoppelstunde pro Woche in sozial- und soziokulturellen Einrichtungen der Elsterstadt: den Kindertagesstätten „Villa Teige“, „Knuds Kinderland“ und „Koboldmühle“, im Feierabendheim in der Albert-Schweitzer-Straße, dem Landfrauenverein „Wir“, in der Pflegestation des DRK und im städtischen Tiergehege. Sie erhielten Einblick in die Arbeitsweise und Strukturen der Einrichtungen. Eben in jene Lebenswelten der dort Beschäftigten und betreuten junge und ältere Bewohner.
Die Filmemacher hielten das Geschehen mit Kamera und Mikrofon fest. Die Hauptarbeit lauerte beim Schneiden, als die Sequenzen gesichtet und aneinander gefügt werden mussten. Es gelang recht gut. Obwohl die Kursleiterin Irina-Kirsten Springel vor der Uraufführung lachend anmerkte: „Beim Berliner Filmfestival könnten wir damit nicht antreten.“ Die Zuschauer fanden es trotzdem gelungen.
Mädchen und Jungen kamen zu Wort, ebenso Betreute und Beschäftigte. Es war schon ein gezielter Blick in die spezifischen Welten. Leiterinnen und Mitarbeiter der porträtierten Stätten waren zur Präsentation in die Nord-Schule eingeladen worden, ebenso Schülerinnen und Schüler, die das Werk in die Realität umgesetzt hatten. Die Einrichtungsleiterinnen erhielten als Dankeschön ein kleines Präsent. „Hoffentlich haben unsere Schülerinnen und Schüler nicht zu viel Hektik ins Tagesgeschehen gebracht“, entschuldigte sich Andrea Neumann. Die Angesprochenen winkten lachend ab.
Für die beteiligten Jugendlichen gab es Zertifikate. Vielleicht sind sie in dem einen oder anderen Fall wichtig in den Bewerbungsunterlagen für den künftigen Beruf. Denn das Projekt sollte auch der Berufsorientierung dienen.
Anregungen fürs Leben
Ein wichtiger Hintergrund des Kurses war auch, das gesellschaftliche Engagement anzuregen. Dass es sich lohnt, sich für andere Menschen, die vielleicht hilfebedürftig sind, einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Alexandra Fischer, Klasse 10 a, war im Feierabendheim tätig. „Der Umgang mit älteren Menschen war interessant und sie waren sehr dankbar dafür, dass wir uns um sie gekümmert haben“, ist ihr bleibender Eindruck. Ganz in ihre Berufswunsch-Zielrichtung geht die Tätigkeit allerdings nicht. Sie möchte gern Kindergärtnerin werden. Florian Letz aus der 10 b war im Tiergehege beschäftigt. Hauptsächlich – nicht ganz leichte Arbeiten im Außenbereich – waren sein Betätigungsfeld. „Unterm Strich war es schon interessant. Mein Berufswunsch steht aber noch nicht ganz fest“, merkte er auf eine Frage diplomatisch an.
Die Arbeit in den Wahlpflichtkursen geht auch nach diesem Projekt weiter. Moderne Medien interessieren viele Jugendliche. Und über die Lebenswelten der Menschen sollen weitere Einblicke gewährt werden. Von der Betreuung in der Kindergrippe über Schule, Beruf und Krankheit, Pflege und Altenbetreuung bis hin zum Lebensende, einschließlich des Sterbens in Würde. Tabu-Themen gibt es dabei keine.