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Projekt in Jessen Projekt in Jessen: Busunternehmen setzt auf einen noch engeren Fahrgast-Kontakt

Von Andreas Richter 26.01.2016, 19:21
Tommi Thier (links) und Andreas Hänel kommunizieren beim Schulbusprojekt besonders eng miteinander.
Tommi Thier (links) und Andreas Hänel kommunizieren beim Schulbusprojekt besonders eng miteinander. andreas richter Lizenz

Jessen - Tommi Thier steckt ein wenig im Gefühlszwiespalt. Zwar freut sich der junge Mann, der im Reisebüro des Jessener Nahverkehrsbetriebes Thier Reisewilligen zur Seite steht, darüber, dass das Schulbusprojekt des Unternehmens morgen in die nächste Runde geht. Um 9.30 Uhr startet es, diesmal am Jessener Gymnasium.

Derzeit schicken die Jessener jeden Tag 21 Busse in den Schülerverkehr. Darunter sind sechs große Gelenkbusse. Über 90 Prozent aller Fahrten verlaufen reibungslos. Zum Glück kam es bisher noch nie zu ganz schweren Vorfällen, wie das Busunternehmen mitteilt. Bei den Schulbusprojekten ist stets eine kleine Busflotte mit ihren Fahrerinnen oder Fahrern vor Ort, bislang an Schulen. Thema ist neben anderem das sichere Ein- und Aussteigen.

Andererseits ist Thier ein wenig enttäuscht darüber, dass das bislang der einzige Termin für dieses Jahr ist. Dabei sei es enorm wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch Disponent Andreas Hänel - er kümmert sich gemeinsam mit Tommi Thier um dieses Projekt - ist dieser Ansicht. Thier: „Wir haben mit diesem Projekt 2014 begonnen und merken seitdem ganz deutlich, wie wichtig es ist, darüber zu reden, wie man sich im Schülerverkehr richtig verhält und wo Probleme liegen. Oftmals sind es ja die kleinen Dinge, die nerven.“

Die Idee zu dem Schulbusprojekt kam durch die Max-Lingner-Grundschule in Jessen zustande, die sich vor zwei Jahren an das Unternehmen gewandt hatte, ob man nicht solch ein Projekt ins Leben rufen könnte. Bei Thier kam man dem Ansinnen gern nach. „Wir sitzen schließlich an der Front und merken so am ehesten, wo bei Fahrern und Nutzern der Schuh drückt“, sagt Andreas Hänel. Dabei gibt es aber auch oft Probleme mit denen, die gar nicht mitfahren, ergänzt der Disponent. „Nicht selten sind es Diskussionen mit Eltern oder Schulen, die vieles nur vom Erzählen der Kinder und Jugendlichen oder von einem flüchtigen Blick auf den Schulbus kennen.“

Hänel nennt ein verblüffendes Beispiel. „Immer wieder gibt es Beschwerden, dass die Kinder in den Fahrzeugen stehen müssen. Fährt der Bus vorbei und ich schaue zu den Fenstern hinein, hat man auch mitunter diesen Eindruck. Doch was ist oftmals der Fall? Kinder und Jugendliche kommen in den Bus, werfen ihre Ranzen und Taschen auf die Sitze und stehen lieber in Grüppchen zusammen.“

Daher würde Tommi Thier einen Ausbau des Projektes sehr begrüßen. „Wir wollen nicht nur an die Kinder und Jugendlichen herantreten, um ihnen das richtige Verhalten näher zu bringen. Ganz wichtig erscheint es uns, auch die Großen heranzuziehen.“ Tommi Thier denkt da eben an Eltern, an Lehrerinnen und Lehrer, würde sich aber über Projektbesucher jeden Alters freuen. „Wer am Donnerstag Lust hat, sich das am Gymnasium anzuschauen, kann selbstverständlich kommen.“

Andreas Hänel unterstreicht in diesem Zusammenhang, „dass wir uns daher vorstellen können, nicht nur Projekttage an Schulen durchzuführen. Sollte es beispielsweise einen Elternbeirat geben, der das nur mal für Eltern machen möchte, einfach bei uns melden und wir schauen, wie sich das realisieren lässt“. Denn auch ihn ärgern Konflikte, die bei einem besseren Verständnis gar nicht erst aufkommen müssten. „Ich kann nur das bemängeln, was ich kenne.“ (mz)