Podiumsdiskussion Podiumsdiskussion: «Es darf keine Stufe geben»
Rosenfeld/MZ. - Deutliche Worte sprach Hans-Jürgen Löwe, der Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde Großtreben-Zwethau. "Die Hochwasserschutz-Konzeption des Landes ist im Juni bei uns angekommen. Das ist gut. Aber wir sind nicht ganz zufrieden damit. Wir sehen ein, dass Polderflächen sein müssen, dass Deichrückverlegungen erfolgen. Aber geredet wurde mit uns nicht." Der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Kupfer wird später sagen: "So ein Hochwasserkonzept kann man nicht für eine Gemeinde erarbeiten. Deshalb mussten die Experten erst mal ihren Vorschlag auf den Tisch bringen."
Gastgeber Enno Bernzen vom Malteser-Generalsekretariat wird in seinem Schlusswort den sächsischen Umwelt-Staatsminister Steffen Flath beim Wort nehmen: "Wir haben vernommen, das Hochwasserkonzept wird von Experten vor Ort erläutert und diskutiert. So, denke ich, hat das Malteser-Hochwasserforum sein Ziel erreicht."
Sachsen-Anhalts Umwelt- und Landwirtschafts-Staatssekretär Hermann Onko Aeikens sieht eine der positiven Erfahrungen "im Element der Solidarität zwischen Menschen aus dieser Region und denen, die geholfen haben". Korrekturbedarf gebe es seiner Ansicht nach am Wertesystem. "In anderen Regionen auf der Erde geht es Menschen wesentlich schlechter." Und er verwies bei der Frage nach dem "Wie weiter" auf das Potential der Landwirtschaft, das er für wichtig halte. "Wir müssen da aber auch umdenken. Wenn heute jemand einen Schweinestall bauen will, dann hat er es erst mal mit einer Bürgerinitiative zu tun, die das verhindern möchte." Vielleicht wusste er gar nicht, dass er mit der Bemerkung gerade in dieser Gemeinde richtig lag. Den im Nachbarort Zwethau ging es genau um ein solches Problem.
Heftige Kritik kam von den Gesprächspartnern auf dem Podium im Festzelt in Richtung Bundesregierung. Aeikens: "Sie muss uns stärker lassen." Wittenbergs Landrat Hartmut Dammer bemängelte, dass während der Katastrophe nur reagiert wurde. Agieren sei beschnitten worden. Etwa, wenn er Hilfe von Feuerwehren aus dem benachbarten Brandenburg erhoffte. "Das musste alles über die Innenministerien gehen."
Beruhigung vom Minister aus Dresden für die anwesenden Prettiner: "Es darf im Deich zwischen Sachsen-Anhalt und Sachsen natürlich keine Stufe geben." Freitag begann der erste Deichneubau im Land Sachsen bei Torgau.