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Ostern im Landkreis Wittenberg Ostern im Landkreis Wittenberg: Feuer in der ersten lauen Frühlingsnacht in Grabo

28.03.2016, 15:06
Mehr als fünf Meter hoch war das Osterfeuer anfangs und bescherte den Graboern und Gästen eine fröhliche Osternacht.
Mehr als fünf Meter hoch war das Osterfeuer anfangs und bescherte den Graboern und Gästen eine fröhliche Osternacht. Gabi Zahn

Grabo - Punkt 19 Uhr verwandelt Elias Zarrad am Ostersamstag unter Aufsicht von Graboer Feuerwehrleuten die mehr als fünf Meter hohe Holzpyramide zum Osterfeuer. Das kleine Flämmchen züngelt an dem trockenen Geäst, greift schnell um sich und erhellt die Dämmerung auf der großen Wiese. Das Licht und die Wärme locken immer mehr Einwohner und zahlreiche Gäste aus umliegenden Orten herbei.

Einige junge Leute, darunter Absolventen des Jessener Abiturjahrgangs 2006, laufen sich zufällig in die Arme, freuen sich über ihr Wiedersehen und klönen ebenso wie ihre Eltern über Gott und die Welt, über ihre Jugend, stattgefundene oder bevorstehende Hochzeiten und Familienzuwachs. Kinder umtanzen die Eltern und Großeltern. Die Allerjüngsten bestaunen mit großen Augen die lodernden Flammen und kuscheln sich in Papas Arm. Die Schlange am Grillstand wächst. Ungeduldig wird trotzdem keiner, weil es sich beim Anstehen mit dem Vorder- oder Hintermann vergnüglich plaudern lässt. Am Ende lohnt sich das Warten, denn Bratwurst und Steakbrötchen munden köstlich. Den Grillmeistern gebührt Lob. Bierflaschen klingen aneinander, Glühweinbecher machen die Runde.

Es ist der erste milde Frühlingsabend, wie geschaffen für diese österliche Tradition. Nicht nur in Grabo, sondern vielerorts haben sich Menschen an Osterfeuern versammelt. In Grabo erinnern sich die Einwohner freilich genau ein Jahr zurück, als der aufgeschichtete Holzhaufen eine Nacht zuvor durch die Tat eines Brandstifters unkontrolliert in Flammen aufging. Bis zum frühen Morgen war die freiwillige Feuerwehr mit dem Löschen beschäftigt. Die Hiobsbotschaft verbreitete sich rasch und schon bald kamen Helfer, um den Festplatz und eine neue Holzpyramide vorzubereiten. Für alle stand fest: Gefeiert wird trotzdem, wir lassen uns nicht die Freude vermiesen. Wer die Untat vollbracht hatte, konnte nicht ermittelt werden. Die Staatsanwaltschaft informierte, dass die Ermittlungen vorerst eingestellt sind.

In diesem Jahr schichteten die Graboer das Holz erst am Samstagmorgen übereinander. „Kein einziger Baum wurde dafür gefällt, das ist alles Bruchholz, das wir aus einem Privatwald holen konnten. Dem Spender sei gedankt“, freuten sich die Kameraden. Das riesige Lagerfeuer sicherte den Graboern und ihren Gästen ein fröhliches unbeschwertes Zusammensein bis gegen Mitternacht. Allen, die zum Wohlergehen der Gäste beigetragen haben, sei an dieser Stelle ebenfalls herzlich gedankt. (mz/gzn)

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