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Oldtimertreffen in Külso Oldtimertreffen in Külso: Starker Auftritt an der Mühle

Von andreas richter 29.06.2015, 18:20
Die „Dreikantfeile“ (ein Trabant-Dreirad) der Familie Stark aus Griesen fiel wegen ihres mächtigen Hinterrads den vielen Besuchern sofort ins Auge.
Die „Dreikantfeile“ (ein Trabant-Dreirad) der Familie Stark aus Griesen fiel wegen ihres mächtigen Hinterrads den vielen Besuchern sofort ins Auge. Christel Lizenz

külso - Peter Schulz ist ein klein wenig aufgeregt. Am Sonntagvormittag stehen er und seine vier Mitstreiter der Interessenvereinigung der Elsteraner Oldtimerfreunde an der großen Wiese an der Külsoer Mühle und harren der Dinge, die da kommen. Zum fünften Mal haben sie ordentlich Werbung für ihr eigenes Oldtimertreffen gemacht und sind nun gespannt, wer alles so kommt.

Kein eingetragener Verein

Und es kommen viele. Erstaunlich, denn ein eingetragener Verein sind die Elsteraner nicht, vieles läuft über Mundwerbung oder das Internet. Was offensichtlich gut klappt. Schulz ist sichtlich zufrieden. „Toll, dass die Resonanz erneut so groß ist. Und wir sind der Külsoer Mühle sehr dankbar, dass wir hier sein dürfen. Die Lage ist superidyllisch, die ganze Zusammenarbeit vollkommen unkompliziert, wir können hier das komplette hintere Gelände nutzen.“

Dort ist reichlich Platz, um alle Fahrzeuge unterzubringen, die sich am Vormittag einfinden und dann gegen 13 Uhr zu einer kleinen Rundfahrt aufbrechen. Zuvor und danach ist viel Zeit, um als Eigentümer untereinander ins Gespräch und Fachsimpeln zu kommen. Oder als Zuschauer sich gefangen nehmen zu lassen von den blitzenden Karossen oder auch zuweilen eigenwilligen Kreationen.

Ein mächtiges Hinterrad

Eine davon fällt sofort ins Auge, als sie immer wieder kleine Runden über das Veranstaltungsgelände dreht. Vor allem das mächtige Hinterrad des Zweisitzers zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Nur, was ist das nun für ein Gefährt? Auto? Motorrad? Ferdinand Stark aus Griesen bei Wörlitz lacht bei dieser Frage. Er krabbelt gerade mit seiner Frau Christa aus dem Teil und holt umgehend die Informations-Tafel zum Fahrzeug hervor. „Trabant-Dreirad“, steht darauf. Zwei-Takt-Motor, 26 Pferdestärken. „Eingefleischte Kenner wissen auch, dass man zu diesem Gefährt ebenso Dreikantfeile sagt“, berichtet Stark lächelnd.

Nur, ein Fahrzeug von der Stange ist das Teil nicht. Dies bemerkt selbst der Laie bei genauerem Hinsehen. „Stimmt“, bestätigt Stark, „das habe ich 2005 innerhalb von sechs Monaten zusammengesetzt, alles aus gebrauchten Teilen“, berichtet er weiter.

Und wie kam der Stahlschlosser auf diese Idee? Da hat Ehefrau Christa die passende Erklärung: „Wir sind damals beide in Rente gegangen. Und da hatte ich ein Problem. Ich musste unbedingt eine Beschäftigung für meinen Mann finden, damit er mir nicht etwa alles im Haushalt durcheinander bringt. Durch einen Zufall kamen wir auf die Oldtimergeschichte, und schon hatte Ferdinand gut zu tun und ich meine Ruhe.“

Mittlerweile sind etliche weitere Gefährte dazugekommen, aktuell baut er eine Bodenfräse zu einem Zweisitzer um. Die Übung und das nötige Feingespür hat der Griesener auf jeden Fall. Denn alles wird ohne irgendwelche Pläne aufgebaut. „Da hat schon mancher verwundert den Kopf geschüttelt, aber es klappt. Und sie sehen ja selbst, was man alles so aus vermeintlich alten Teilen wieder machen kann“, erzählt Ferdinand Stark und lacht dabei über das ganze Gesicht.

Keine Straßenzulassung

Nur ein Wunsch wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Auf privatem Gelände dürfen die Kreationen fahren, für den Straßenverkehr sind sie nicht zugelassen. Das hat einen einfachen Grund: „Um die Zulassung zu erhalten, muss ein zeit- und vor allem kostenaufwendiger Weg gegangen werden. Allein für unsere Dreikantfeile müssten wir zwischen 6 000 und 7 000 Euro auf den Tisch legen, um ein Nummernschild anschrauben zu dürfen.“ Und das ist den Starks dann doch viel zu teuer. Zu Oldtimertreffen wie zuletzt geht es eben per Anhänger. „Wir freuen uns schon darüber, wenn wir mit Leuten ins Gespräch kommen und Lob erhalten.“ (mz)

Blitzender Chrom, stolze Besitzer, schöne alte Kraftfahrzeuge: Das fünfte Treffen der Elsteraner Oldtimerfreunde an der Külsoer Mühle lockte Fahrzeughalter und Interessierte gleichermaßen an.
Blitzender Chrom, stolze Besitzer, schöne alte Kraftfahrzeuge: Das fünfte Treffen der Elsteraner Oldtimerfreunde an der Külsoer Mühle lockte Fahrzeughalter und Interessierte gleichermaßen an.
thomas christel Lizenz
Die Motorradvarianten, so mit Beiwagen, lassen Erinnerungen aufkeimen.
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