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"Offene Höfen" in Klöden "Offene Höfen" in Klöden: Dorf-Romantik zu Erntedank

Von Gabi Zahn 04.10.2015, 15:34
Durch Klödens Gassen schlendern beim Tag der Offenen Höfe auch diese hübschen Burgfräulein.
Durch Klödens Gassen schlendern beim Tag der Offenen Höfe auch diese hübschen Burgfräulein. Gabi Zahn Lizenz

Klöden - Erntedank, das Herbstfest der guten Gaben, sorgt mit den „Offenen Höfen“ in Klöden zum vierten Mal in Jahresfolge für Begeisterung. Etwa 2.000 Menschen, noch mehr als in Vorjahren, haben das Dorf in der Elbaue am Samstag besucht. Die hübsch herausgeputzten Höfe, außerdem Küsterei und Kirche sowie die Scheune der Motorsportler sind Etappen einer Festmeile, auf der es sich gemütlich wandeln und verweilen lässt. Die von Frauen des Heimatvereins gefertigte neue Erntekrone wird dabei stets ausgiebig bewundert.

Am Samstagabend beschließt ein grandioses Konzert der „Swing-Time-Band“ das Klödener Erntedankfest. Im Rahmen des russischen Musiksommers treten Künstler aus Mogiljow und Minsk auf. Organisator Heinz Wehmeier berichtet: „Das Publikum hat vor Begeisterung mit Händen und Füßen applaudiert. Ich habe so etwas noch nie erlebt.“ Die nächsten Auftritte: heute 19.30 Uhr in der Kirche Meltendorf, am 8. Oktober um 16.30 Uhr in der Kirche Brandis (Elbe-Elster), am 10. Oktober um 19 Uhr in der Kirche Holzdorf und am 11. Oktober um 15 Uhr in Ruhlsdorf.  

Die meisten Besucher steuern Klöden ganz bewusst als Ziel an. „Wir werden hier von den ,Gastgebern der Herzen’ erwartet“, kommentiert eine Besuchergruppe aus dem Fläming. Sabine Ludwig aus Rackwitz bei Leipzig, die mit ihrer Familie per Auto und aufgesattelten Rädern bis zur Pretzscher Fähre gekommen war, ist dagegen Zufallsgast: „Wir hörten während der Überfahrt von den Offenen Höfen. Etwas Besseres hätte uns gar nicht passieren können. Klöden ist fantastisch! Man staunt auf Schritt und Tritt, was die Dorfbewohner alles auf die Beine stellen“, bekundet sie und versichert: „Garantiert kommen wir wieder!“

Erwartungsgemäß füllen sich die Höfe nach der Erntedank-Andacht vor der Küsterei relativ schnell. Frank Zarrad vom gastgebenden Heimatverein hat den Backofen auf Hochtouren gebracht. Schon vor 14 Uhr sind Eisbein und Sauerkraut ausverkauft. Auch die Frauen haben reichlich zu tun, um den Appetit der Gäste auf Mus- und Schmalzstullen zu stillen.

Auf dem Hof Wierowski sind am Bücherbaum übers Jahr neue Früchte gewachsen. Patrice Heine pflückt ein Kinderbuch für Sohnemann Erich-Alexander. Er schlummert, gerade zwei Monate alt, friedlich im Tragetuch, kommt aber garantiert ins Vorlese-Alter. Patrice Heine ist mit einer Gruppe von jungen Familien unterwegs, die aus Essen und Berlin nach Wittenberg gezogen sind. Bevor sie ihre Erkundungstour durch den Ort fortsetzen, kosten sie vom Kuchen der Turnschwestern und von den knusprigen Waffeln des Heimatvereins „Swince“. Gastgeber Heinz Wierowski hat zur Freude der Besucher drei musizierende Klassikfreunde aus Berlin an der Seite. Am Abend resümiert er: „Tolles Publikum, zufriedene Händler, was will man mehr.“ Mit Hilfe des Shuttle-Verkehrs der IFA-Freunde Jessen lassen sich Gäste gern mal zum anderen Dorfende kutschieren.

Bunt und beschwingt geht es auf dem Hof Grau zu. Die „Big Band“ des Wittenberger Hundertwassergymnasiums swingt nach allen Regeln der Kunst. Kulinarisch ist das Angebot breitgefächert, doch trotz eines guten Vorrats sind Räucherforellen, Kesselgulasch, Langos und diverse Getränke am Nachmittag ausverkauft. Ähnlich geht es Hannelore Richter auf ihrem Hof. Sie hatte noch mehr Kartoffeln gerieben als sonst. Aber am frühen Nachmittag brutzelt sie die letzte Portion Teig zum wirklich allerletzten Kartoffelpuffer. Selbst der übergroße Suppenkessel im mittelalterlichen Flair des Hofes Schlieter wird bis zur letzten Kelle geleert. Überall freuen sich sowohl die Gastgeber als auch die Anbieter von Naturprodukten über interessierte Kundschaft. Auf dem Hof Weinigel ist sogar ein Kinderflohmarkt aufgebaut. In Köllings Revier sorgen Hüpfburg und Bastelstraße des „Wir“-Vereins für Kinderbelustigung. Der Schweinitzer Männerchor erfreut mit seinem Gesang auf dem Hof Fuchs-Hanke. Der Klödener Spielmannszug zieht ganze Heerscharen von Gästen mit sich, als er durchs Dorf marschiert.

Besonders stolz ist Dorothea Cerych, Cheforganisatorin der „Offenen Höfe“, über junge Mitstreiter. Charlotte, Anabel, Wilhelm und Marlene haben schon vor Monaten begonnen, Zimmerpflanzen heranzuziehen. Die kleinen Stecklinge werden, hübsch eingetopft, zum begehrten Souvenir. „Wenn ich diese Kinder sehe, wird mir vor dem Generationswechsel nicht bange, der irgendwann kommt“, erklärt Dorothea Cerych. (mz)

„Toll habt ihr das gemacht!“ Dorothea Cerych, Cheforganisatorin des Klödener Aktionstages, umarmt ihre jüngsten Mitgestalter (v.l.) Charlotte, Marlene, Wilhelm und Anabel. Sie bieten selbstgezogene Zimmerpflanzen an.
„Toll habt ihr das gemacht!“ Dorothea Cerych, Cheforganisatorin des Klödener Aktionstages, umarmt ihre jüngsten Mitgestalter (v.l.) Charlotte, Marlene, Wilhelm und Anabel. Sie bieten selbstgezogene Zimmerpflanzen an.
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Als Zufallsgäste sind Sabine Ludwig und ihre Familie auf ihrer Radtour von Rackwitz kommend in Klöden gelandet: „Tolle Leute, super Stimmung“, schwärmt sie im Gespräch mit Dirk Zarrad aus Grabo (3.v.r.) und anderen.
Als Zufallsgäste sind Sabine Ludwig und ihre Familie auf ihrer Radtour von Rackwitz kommend in Klöden gelandet: „Tolle Leute, super Stimmung“, schwärmt sie im Gespräch mit Dirk Zarrad aus Grabo (3.v.r.) und anderen.
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