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Neuaufbau des Denkmals?

Von Frank Grommisch 22.08.2005, 16:21

Schweinitz/MZ. - Peter Lehmann hatte dazu Nachforschungen betrieben, die er nach dem gemeinsamen Abendessen den Anwesenden vortrug. Im Juni 1923 war das Kriegerdenkmal im Dörfchen (am Abzweig zum einstigen Pflegeheim) eingeweiht worden. Ein Denkmalkomitee hatte sich dazu gebildet und neben anderem über den Standort befunden. Das Denkmal war jenen 80 Einwohnern gewidmet, die im Ersten Weltkrieg ums Leben kamen.

Nach der Wende, Anfang der 90-er Jahre, verschwand die im Laufe der Jahrzehnte immer desolater gewordene Erinnerungsstätte im Zuge von Bauarbeiten aus dem Bild des Dörfchens. Als Bauschutt soll sie in einer Grube bei Großkorga verschwunden sein. Seitdem erinnert am einstigen Standort eine kleine Tafel an die Opfer des Ersten und des Zweiten Weltkriegs. Doch es gibt Bestrebungen, das Denkmal nach altem Vorbild wieder entstehen zu lassen. Auch Bürgermeister Dietmar Brettschneider habe für dieses Ansinnen offene Ohren. Doch er hatte dazu aufgefordert, schon mal Vorarbeit zu leisten. Davon ist inzwischen einiges gemeistert. So wurden zwei Fachfirmen kontaktiert, wie Peter Lehmann berichtete.

Sollte das Vorhaben in Angriff genommen werden, dann sind vor allem zwei Fragen zu klären: Wie kann die Sache finanziert werden? Und wie wird mit den Namen der Gefallenen verfahren? Am Samstagabend gab es unter anderem den Vorschlag, dass jene Familien, die Angehörige in den Kriegen verloren, einen Obolus zum Aufbau der Erinnerungsstätte mit einem würdigen Text geben könnten. Die Namen der Gefallenen, so ein anderer Vorschlag, sollten, um erhebliche Kosten zu sparen, nicht am Denkmal, sondern in der Kirche oder in der Heimatstube einen würdigen Platz bekommen. Das böte auch die Möglichkeit, bei Notwendigkeit Ergänzungen vorzunehmen. Denn während die Namen der Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg bekannt sind, müssten jene für den Zweiten Weltkrieg (angenommen wird, dass etwa 120 Schweinitzer ums Leben kamen) noch erforscht werden. Und dann sei noch zu klären, so merkte Heinz Müller an, ob allein an die im Krieg Gefallenen oder auch an jene, die in Schweinitz im Zuge der Kriegsgeschehnisse ums Leben kamen, erinnert wird. "Ich denke mal", so Heinz Müller, "es lohnt sich, was zu machen, und es ist höchste Zeit." Und da die Einwohner des Dörfchens am nächsten am einstigen Standort der Erinnerungsstätte wohnen, "verwenden wir uns dafür". Als Beispiele wurden Klossa und Mügeln genannt. Dort seien den Opfern auf recht sinnvolle Weise Gedenkstätten gewidmet worden.

Die Diskussion um den Wiederaufbau ist also in eine neue Phase getreten. Eine Postkarte mit einem Abbild des einstigen Kriegerdenkmals im Dörfchen ging am Sonnabend von Tisch zu Tisch und von Hand zu Hand. Ob es statt des Bildes in absehbarer Zeit wieder ein Original im Schweinitzer Dörfchen geben wird, werden wohl die nächsten Monate entscheiden. Vielleicht, so hieß es am Samstag, könne beim dritten Dörfchen-Fest im nächsten Jahr bereits über die Baugenehmigung berichtet werden.