1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Nachforschungen: Nachforschungen: Klödener Storch ist ein Wandervogel

Nachforschungen Nachforschungen: Klödener Storch ist ein Wandervogel

Von Detlef Mayer 08.04.2013, 16:20
Der in Klöden gesichtete Storch bei einer kurzen Rast auf einer der Lampen am Sportplatz.
Der in Klöden gesichtete Storch bei einer kurzen Rast auf einer der Lampen am Sportplatz. Thomas Christel Lizenz

Klöden/Jessen/MZ - Sie erinnern sich? Als ersten Storch der Saison weit und breit meldete die MZ am 12. März den am Vortage in Klöden gesichteten. Genau über dieses Tier hat Hobby-Ornithologe und Storchenberinger Peter Raschig aus Jessen nun Interessantes in Erfahrung bringen können.

Möglich wurden seine Nachforschungen auf der Grundlage jener Fotos, die Thomas Christel am 11. März in Klöden schoss. Zwar konnte der MZ-Fotograf das Tier damals nicht wie vermutet in dem Nest auf einem alten Gewächshausschornstein antreffen, dafür aber auf einem Mast der Beleuchtungsanlage für den Klödener Sportplatz. Dort gelang ihm auch eine Aufnahme, aus der sich der Ring, den der Vogel trägt, herausvergrößern ließ, so dass Peter Raschig auf dem Ausdruck die Buchstaben-Zahlen-Kombination AE 086 ausmachen konnte.

Auf Stippvisite

Diese „Storchen-Ausweis-Nummer“ kam dem Ornithologen und Naturschutzbund-Mitglied ziemlich bekannt vor und er sah in seinen Unterlagen nach. Mit dem Ergebnis: Das Tier war von ihm bereits im vergangenen Jahr, und zwar am 10. Mai, in Listerfehrda festgestellt worden, als Brutstorch. Was Peter Raschig der zuständigen Beringungszentrale in Greifswald meldete, mit der Bemerkung, dass der Vogel die Brut Anfang Juni 2012 aufgegeben hatte. Außerdem war dem Jessener Storchenberinger bekannt geworden, dass man besagtes AE-086-Tier im April 2012 in Wartenburg und später noch einmal im August in Bleddin ablesen konnte. „Dort hat er wohl nur Stippvisiten gegeben“, so Peter Raschig.

Ring stammt vom Bodensee

Die Rückmeldung aus Greifswald, die Stammdaten des Storches betreffend, ließ zwar einige Zeit auf sich warten, offenbarten dann aber Erstaunliches: Der Klödener Adebar trägt einen Ring der Beringungszentrale Radolfzell am Bodensee. Ums Bein (den Ständer) gelegt bekam er ihn als Jungstorch in Offenbach an der Queich (Landkreis Südliche Weinstraße, Rheinland-Pfalz) am 21. Juli 2010. Zwei Dinge schlussfolgert Peter Raschig daraus: Der Storch ist ein Westzieher, der aus Spanien oder über Spanien aus Afrika in sein Brutgebiet heimkehrt, deshalb auch recht früh dran ist - die Ostzieher brauchen länger. Und 2012 in Listerfehrda, war er gerade mal zwei Jahre alt, also noch nicht geschlechtsreif, weshalb er das Nest auch wieder verlassen hat. „Junge Störche sind durchschnittlich erst mit drei Jahren so weit“, erklärt der Ornithologe. Wo sich das Tier, das auch in diesem Jahr, am 10. März - also vor Klöden, in Listerfehrda registriert wurde, derzeit aufhält, ist übrigens nicht bekannt. Der junge Storch ist weiter gezogen, was Peter Raschig so kommentiert: „Dieses Verhalten ist aber durchaus normal.“