Milch aus Lindwerder Milch aus Lindwerder: Gesundheit der Kühe stets im Blick

Lindwerder - „Wollen wir hoffen, dass die Entwicklung aufgehalten wird.“ Lothar Döring, Geschäftsführer des Landeskontrollverbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfung Sachsen-Anhalt, spricht diesen Wunsch in der Jahresversammlung des Jessener Kontrollvereins in Lindwerder aus. Trockenheit und schlechte Rahmenbedingungen haben Auswirkungen auf die Rinderhaltung in Deutschland. Die Zahl der Kühe ist um 74.500 reduziert.
Die Zahl der Betriebe, die sich der steten Milchkontrolle unterziehen, ist um über 1.800 gesunken. Auch in Sachsen-Anhalt stehen weniger Kühe in den Ställen, um fast 4.000 ist der Bestand reduziert worden, im Bereich Jessen um 143. Döring spricht von einem ziemlich harten Jahr, auch wegen der niedrigen Milchpreise, die Landwirte von den Molkereien erhalten. „Wenn ein Kuhstall erst mal zugemacht wurde, dann lässt er sich nicht mehr so schnell öffnen.“
Wichtige Daten
Trotz der widrigen äußeren Bedingungen haben die zehn Mitgliedsbetriebe im Kontrollverein Jessen erneut ihr fachliches Können bewiesen. Denn ausschlaggebend für gute Resultate ist die Gesundheit der Tiere. Die dafür erhobenen Daten sind unter der Abkürzung GERO zusammengefasst, das steht für die Kennziffern für Gesundheit und Robustheit, erläutert Kontrollinspektorin Claudia Jahn. Diese Resultate seien auch wichtige Grundlage für die Arbeit der Tierärzte.
Was geschieht im Rahmen der Milchkontrolle? Es werden Milchmengen erfasst und regelmäßig Proben entnommen. Diese werden an das Zentrallabor des Landeskontrollverbandes weitergeleitet, wo sie mit hochmodernen Untersuchungsgeräten analysiert werden. „So wird zum Beispiel der Fett-, Eiweiß-, Lactose- und Harnstoffgehalt bestimmt. Aber auch der Anteil an somatischen Zellen wird ermittelt“, informiert der LKV.
„Die Analysenwerte werden mit den gemessenen Milchmengen und den übrigen auf dem Betrieb erfassten Daten für jede einzelne Kuh zusammengestellt und in einem Rechenzentrum für den Landwirt aufbereitet. Die Resultate werden dem Landwirt regelmäßig in einem übersichtlichen Monatsbericht zur Verfügung gestellt, ergänzt durch ausführliche Informationen über die Eutergesundheit und den Fruchtbarkeitsstatus der Kühe.“
Somit erhalte der Landwirt wertvolle Informationen über den Gesundheits-, Leistungs- und Ernährungsstatus jeder Kuh und kann bei Bedarf darauf reagieren, indem er etwa Futterrationen anpasst oder Haltungsbedingungen ändert. Wenn die Tiere gesund sind und sich wohlfühlen, so spiegelt sich das auch in den Milchmengen wider. Der Jessener Bereich erzielte erneut sehr gute Ergebnisse.
Anderer Trend als im Land
Die durchschnittliche Milchleistung im Kontrollverein konnte je Tier weiter gesteigert werden, um 64 Kilogramm und liegt jetzt bei 11.459 Kilogramm. Die hiesigen Landwirte liegen mit ihren Resultaten deutlich über dem Landesdurchschnitt von 9.833 Kilogramm, der sich gegenüber dem vorherigen Prüfjahr fast nicht verändert hat.
Die leistungsstärksten Betriebe bei der Milchleistung sind die Seydaland Rinderzucht GmbH mit 12.727 Kilogramm je Tier, die Glücksburg Agrar e.G. mit 11.928 Kilogramm und der Agrarbetrieb Grüne Aue Battin mit 10.286 Kilogramm. Dahinter folgen Axien, Holzdorf und Düßnitz. Als ein wesentliches Bewertungskriterium für die Rohmilch gilt die Zellzahl. Auf der Grundlage des Zellzahlgehalts der Milch kann wie erwähnt die Eutergesundheit der Milchkühe beurteilt werden.
Die Zellzahl wird in Zellen pro Milliliter angegeben. Die Zellzahlgrenze muss (für die Güteklassen 1 und 2) unter 400.000 Zellen pro Milliliter liegen. Bei den Betrieben mit einer durchschnittlichen Zellzahl unter 250.000 stehen Veit Döring aus Plossig, die Agrargenossenschaft Düßnitz und das Landgut Axien vorn.
Im Landkreis Wittenberg gibt es derzeit 52 Kühe, deren Gesamtleistung in ihrem bisherigen Leben jeweils über 100.000 Kilogramm liegt, davon werden 43 in Ställen von Agrarbetrieben in der Jessener Region betreut, 29 bei Seydaland, sieben in Dixförda, vier in Holzdorf, zwei in Düßnitz, eine in Battin. Das Hoftorschild, für das die Zahl der zu erfüllenden Gesundheitsparameter der Kühe deutlich umfangreicher festgelegt wurde und das eine hohe Qualität der Milchproduktion bestätigt, konnte in Lindwerder an die Seydaland Rinderzucht GmbH übergeben werden.
Die Jahresversammlung in Lindwerder wurde auch genutzt, um nach dreijähriger Amtszeit satzungsgemäß den Vorstand des Kontrollvereins neu zu wählen. Ihm gehören wie zuvor Harald Günther, Veit Döring und Kurt Walther an. Entschieden wurde auch über die drei Delegierten zur Jahreshauptversammlung des Landeskontrollverbandes am 7. Februar in Cobbelsdorf. (mz)