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  7. Marktsituation für Landwirte im Kreis Wittenberg existenzbedrohend

Stimmung ist auf dem Tiefpunkt Marktsituation für Landwirte im Kreis Wittenberg existenzbedrohend

Die Hoffnung auf mehr Einnahmen hat sich nicht immer erfüllt.

Von Frank Grommisch 22.10.2021, 09:01
Kühe
Kühe Oliver Dietze/dpa

Jessen/MZ - Von auskömmlichen Erlösen in der Milchproduktion könne derzeit keine Rede sein. Das stellte Ralf Donath, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Wittenberg, während des Kreisbauerntags am Mittwoch in Jessen fest. Es sei zwar gegenüber dem Vorjahr ein Aufwärtstrend bei den Erzeugerpreisen zu verzeichnen, der durchschnittliche Milchpreis von Januar bis August betrug rund 35 Cent je Kilogramm. Jedoch würden die Einnahmen nicht ausreichen, um die Mehrkosten für Diesel, Strom, Ersatzteile und Futter zu decken.

Die Futtersituation für die Tiere bezeichnete der Kreisvorsitzende als zufriedenstellend. „Nach drei Dürrejahren konnten wir trotz des verspäteten ersten Schnitts ordentliche Grassilagen herstellen und Heu gewinnen.“ Doch nicht alle Hoffnungen auf bessere Ernten hätten sich erfüllt. Es habe mehr Niederschläge gegeben, aber die seien ungleich verteilt gewesen und teils zu heftig. „In Kombination mit den Hitzetagen im Juni konnte das Getreide sein Potential nicht umsetzen.“ Die Ernteerträge beim Getreide seien wieder unterdurchschnittlich ausgefallen und durch heterogene Qualitäten gekennzeichnet. Durch die besseren Preise können wir jedoch überwiegend mit den Ernteerlösen aus den Druschfrüchten zufrieden sein. Die Maisernte sei qualitativ und quantitativ sehr ertragreich gewesen, „so dass es uns gelungen ist, wieder die dringend nötigen Futtervorräte anzulegen“. Desaströs hingegen sei die die Entwicklung am Schweinemarkt.

Die Situation sei für Schweinehalter existenzbedrohend, war zu hören. Eine derart ruinöse Entwicklung über einen so langen Zeitraum hinweg hat es noch nie gegeben. Gegenwärtig würden für ein Ferkel 25 bis 30 Euro gezahlt, die Bauern bräuchten aber 70 Euro. Beim Schweinefleisch gebe es derzeit 1,20 Euro je Kilogramm, benötigt würden aber 1,70 Euro. „Überhänge bestimmen den Markt, die Stimmung ist bei den Haltern auf dem Tiefpunkt“, so Donath.