Malteser in Prettin Malteser in Prettin: Weiteres Geld für den Neuanfang
Prettin/MZ. - Johannes Freiherr Heeremann, der Geschäftsführende Präsident des Malteser Hilfswerkes, und der Innenstaatssekretär Sachsen-Anhalts Paul Uwe Söker informierten über die Folgen der Flut. Und natürlich die Bürgermeisterin, die ein sehr emotionales Bild der Lage in der Elbestadt zeichnete.
"Es sind jetzt 100 Tage nach der Flut. Da hatten wir gedacht, wir können unsere Stadt wieder aufbauen. Aber das können wir noch immer nicht", berichtete Helga Welz. Sie habe Angst, als ehrenamtliche Bürgermeisterin mal nicht die richtige Antwort auf die vielen Fragen zu haben oder einmal nicht den richtigen Ton zu treffen. Dabei sind viele Prettiner nervlich arg belastet. Ab Montag gebe es in der Stadt, auch über den Malteserdienst, eine psychosoziale Betreuung der Betroffenen.
"Es gab zwei Glücksfälle für die Stadt nach der Flut. Das war einmal der sofortige Einsatz der Erfurter Berufsfeuerwehr und das war ihr Engagement", dankte sie den Maltesern, die den Hilfestab in der Stadt betreuen.
An drei Standorten helfe die christliche Hilfsorganisation nach der Flut, erläuterte ihr Präsident Freiherr Heeremann. Das seien neben Prettin Bad Schandau und Großtreben / Zwethau. Rund elf Millionen Euro an Spendenmitteln seien eingenommen worden, davon knapp sechs Millionen als Barmittel.
Davon seien für die Stadt Prettin 1,25 Millionen Euro vorgesehen. Einen symbolischen Scheck über 607 600 Euro überreichte Heeremann der Bürgermeisterin. 300 000 Euro davon sind zur Unterstützung des Kleingewerbes vorgesehen. Hier betrage der Gesamtschaden 2,1 Millionen. Durchschnittlich pro Betrieb könnten etwa 7 300 Euro als Förderung des Wiederanfangs ausgereicht werden, nannte Heeremann Zahlen.
Zur Verwendung der anderen Hälfte der großen Summe habe sich der Malteserdienst das künftige Gemeinschaftshaus, bisher Diskothek "Happy Night", in Absprache mit der Stadt als konkretes Wiederaufbauprojekt herangezogen. Dazu unterschrieben der Präsident und die Bürgermeisterin vor den Augen der Anwesenden den förmlichen Vertrag.
Zuvor hatte Paul Uwe Söker um Verständnis für mögliche Erschwernisse bei der Bearbeitung der Förderanträge an den Staat geworben. Die Beschäftigten in den Ämtern würden sich über ihre normale Arbeitszeit hinaus mit den rund 70 000 verschiedenen Anträgen beschäftigen. Anschließend zeichnete er Prettiner und Mitarbeiter des Malteserdienstes mit der Hochwassermedaille des Landes aus, die sich in der Katastrophenbewältigung verdient machten.