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Lese-Wettbewerb in Seyda Lese-Wettbewerb in Seyda: Kampf ums Raubtier

Von Thomas Tominski 16.03.2018, 18:02
Die drei Besten des Lesewettbewerbs: Tim Dolgner, Lennox Quaiser und Hanna Lange (von links).
Die drei Besten des Lesewettbewerbs: Tim Dolgner, Lennox Quaiser und Hanna Lange (von links). Thomas Tominski

Seyda - Über das Gesicht von Lennox Quaiser huscht ein zufriedenes Lächeln. Sekretärin Bettina Hecht überreicht dem Sieger des Leselöwen-Wettbewerbs Urkunde plus Buchgutschein und hält dann das Allerwichtigste in die Höhe. Um das kleine Raubtier haben die vier besten Schüler der dritten Klasse in zwei Runden gekämpft.

Der neue Lesekönig der Grundschule Seyda nimmt den Löwen freudestrahlend entgegen und krault dem König der Tiere erst einmal die Mähne. „Ich wollte ihn unbedingt haben“, sagt der Gewinner, der zum Auftakt mit dem Klassiker „Robinson Crusoe“ eingestiegen ist.

„Haben mir meine Eltern empfohlen“, meint er und fasst den Inhalt kurz zusammen. In der Entscheidungsrunde wählt der Drittklässler eine clevere Taktik. Er liest den unbekannten Text aus dem Kinderbuch „Lippels Traum“ sehr langsam sowie betont und leistet sich während des dreiminütigen Vortrags keinen Ausrutscher.

Traurige Platzierte

Tim Dolgner und Hanna Lange schauen etwas traurig in Richtung Siegerpreis. Beide erzählen, dass sie sich über mehrere Tage auf den Wettbewerb vorbereitet und sich gute Chancen ausgerechnet haben. Der Zweitplatzierte Dolgner verrät, dass er vom Löwen geträumt hat.

Er gönnt seinem Klassenkameraden zwar den Sieg, doch das Kuscheltier eher nicht. „Vielleicht bekomme ich von meinen Eltern ein paar Euro für die Sparbüchse“, tröstet er sich, denn seine Lieblingsreihe „Gregs Tagebuch“ ist nicht ganz vollständig.

Hanna Lange hat den beiden Jungs einen harten Kampf geliefert. Nach Einschätzung der Jury landet sie auf Platz drei. „Ich wollte unbedingt gewinnen“, so das achtjährige Mädchen aus Mark Zwuschen, die in der Vorbereitung ein grippaler Infekt ins Bett verbannt hat.

Hanna Lange mag spannende Romane wie „Elfenzauber“ und Tiere. „Wir haben zu Hause Kaninchen, Hühner, Katzen und einen Berner Sennenhund. “ Ein Löwe fehlt weiter in der Sammlung. Mitstreiterin Charlotte Müller verpasst knapp den Sprung auf das Podest.

Zufriedene Klassenlehrerin

Klassenlehrerin Anke Fritzsche ist mit den Leistungen ihrer Schüler zufrieden. „Ich habe die vier besten Leser für den Schulausscheid nominiert. Die Vorträge entsprechen dem Niveau einer dritten Klasse.“ Alle Finalisten sind aufmerksam gewesen. Anke Fritzsche findet es bemerkenswert, dass die Mutter von Tim Dolgner ihren Jungen extra für den Wettbewerb fit gemacht und ihn von Gadegast nach Seyda gebracht hat.

Einen Tag zuvor sei er noch krank gewesen. Tim, sagt sie, ist aufgrund seiner starken Leistung in Runde zwei ihr Favorit auf den Titel gewesen. Doch die Jury habe sich anders entschieden. Sekretärin Bettina Hecht, die mit im Gremium gesessen hat, erzählt, dass es knapp gewesen ist. Alle haben super gekämpft, die Entscheidung sei erst in der zweiten Runde gefallen.

Kurz nach der Veranstaltung ist der Raum innerhalb einer Minute leer. Die Kinder der zweiten und dritten Klasse drängen durch die Tür, 50 Minuten zuhören und still sitzen gilt in diesem Alter als harte Prüfung. Die drei Besten müssen zum Pressetermin. Ist lesen wichtig? „Sehr sogar“, kommt es unisono wie aus der Pistole geschossen.

„Wir müssen doch später Dinge wie Zugfahrpläne lesen können“, ergänzt Quaiser, der sich für diese Feststellung ein anerkennendes Kopfnicken abholt. „Jetzt müssen wir zum Sport“, sagen die kleinen Leselöwen, die auf dem Weg zur Turnhalle den Wettbewerb auswerten. (mz)

Die Schüler der zweiten und dritten Klasse bildeten das Publikum.
Die Schüler der zweiten und dritten Klasse bildeten das Publikum.
T. Tominski