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Landwirtschaft in Mauken Landwirtschaft in Mauken: Wie wird aus Milch am Ende Eis?

Von Detlef Mayer 02.09.2017, 17:00
Ganz am Ende der Führung über den Mühlbachschen Hof in Mauken durften Jessens Koboldmühlen-Kinder vom hauseigenen Eis probieren.
Ganz am Ende der Führung über den Mühlbachschen Hof in Mauken durften Jessens Koboldmühlen-Kinder vom hauseigenen Eis probieren. D. Mayer

Mauken - Rund 150 Kühe leben in dem modernen, 1994 gebauten Stall von Familie Mühlbach in Mauken. Fast alle Tiere, bis auf drei vier führungsbedürftige Ausnahmen, gehen reihum selbstständig in einen der drei Melkroboter. Die stehen dem schwarzbunten Vieh rund um die Uhr offen, etwa alle acht Stunden nutzt jedes Tier die Gelegenheit, sich um seine Milchlast zu erleichtern - und dabei (als Lockmittel) eine individuell zugeschnittene Kraftfutter-Portion zu sich zu nehmen.

Ganz genau verfolgen die Kinder der Tagesstätte Koboldmühle aus Jessen-Süd - zumindest die größeren der 50 Mädchen und Jungen, die begleitet von einigen Eltern und ihren Erzieherinnen an der Exkursion teilnehmen - den Melkvorgang. Bevor er startet, bekommt die Kuh vom Roboter das Euter gereinigt, dann erst wird - ebenfalls automatisch - das Melk-Geschirr angelegt und jede Zitze separat gemolken. Sobald eine Zitze keine Milch mehr gibt, fällt das Geschirr von dieser ab.

Während das Geschirr noch desinfiziert und die Milch in den Tank gepumpt wird, kann der Nachwuchs aus der Stadt mit eigenen Augen seinen Irrtum korrigieren: Deutlich ist nämlich zu erkennen, dass eine Kuh vier Zitzen hat und nicht fünf, wie es einige Kinder auf dem Bild darstellen wollten, das Reiner Mühlbach als Chef des Hofes später von den „Mühlenkobolden“ unter Dankeschön-Bekundungen überreicht bekommt. Die Steppkes hatten nämlich angenommen, dass sich das mit den Zitzen bei der Kuh genauso verhält wie mit den fünf Fingern beim Menschen.

„Wir wollen schauen, wo die Milch herkommt“, erklärt Kita-Leiterin Heidrun Schreck das Motiv des Ausflugs nach Mauken. „Besonders interessant bei Mühlbachs ist, dass wir hier den Weg der Milch bis zum Speiseeis verfolgen können, da die Familie selbst Eis produziert und verkauft.“

Seit zwei Woche etwa gestalten die 50 Mädchen und Jungen das Projekt rund um Lebensmittel, den respektvollen wie sorgsamen Umgang damit, und legen nebenbei die Basis für eine gesunde Ernährung. „Die Kinder haben sich auf den Besuch bei Familie Mühlbach vorbereitet, Milch, Joghurt und Käse verkostet und darüber gesprochen“, berichtet Heidrun Schreck. „Im Nachgang werden die heutigen Erlebnisse natürlich auch gemeinsam aufgearbeitet.“

Die jungen Gäste aus der Koboldmühle dürfen auf dem Mühlbachschen Hof fast frische Milch kosten (die Rohmilch, die am Stall auch verkauft wird, muss vor dem Verzehr abgekocht werden) und erfahren, dass ein Land- und Viehwirt heutzutage auch Energieproduzent ist (Solarpanele auf dem Dach und Biogasanlage hinterm Stall).

Vor dem abschließenden Verkosten des hauseigenen Eises gibt’s noch einen Abstecher zu den Kälbchen. Nach dem Streicheln und Knuddeln sind die Kinder begeistert. Bärbel Mühlbach nutzt diese Chance und fragt: „Wer will jetzt Bauer werden? Gleich hierbleiben!“ Denn die Arbeitskräfte-Situation ist angespannt. Mühlbachs müssen mangels Angestellter zu dritt (mit ihrem Sohn) wirtschaften. (mz)

Besonders neugierig waren die Mädchen und Jungen auf die Kälbchen, die in einem separaten Stall leben.
Besonders neugierig waren die Mädchen und Jungen auf die Kälbchen, die in einem separaten Stall leben.
Mayer