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Kreisfußballverband Kreisfußballverband: Eigenständigkeit steht auf Spiel

Von DirkSkrzypczak 04.08.2002, 14:20

Listerfehrda/MZ. - Die peinliche Missachtung seitens der Vereine, wie es jüngst der Kreissportbund auf seinem Kreissporttag erleben musste, blieb dem Kreisfußballverband (KFV) Wittenberg erspart. Alle 34 Mitgliedsgemeinschaften hatten Vertreter zur Spieljahreseröffnung am Freitag Abend nach Listerfehrda geschickt.

Unter den Anwesenden befand sich auch eine kleine Delegation von Turbine Zschornewitz. Die Fußballer hatten mit Ablauf der Saison 2001/2002 ihr Engagement im Kreisverband Bitterfeld beendet und sind nun auch sportlich in ihre "eigentliche" Heimat gewechselt. Für KFV-Chef Günther Strauch der richtige Schritt: "Hier gehören die Zschornewitzer ja auch her." Strauch wird bei der Begrüßung der neuen KFV-Mitglieder aus der Nachbargemeinde von Gräfenhainichen auch die aktuellen Mitgliederzahlen im Blick gehabt haben (MZ berichtete). Und tatsächlich muss selbst König Fußball mittlerweile froh sein, wenn er neue Anhänger unter seinen Untertanen begrüßen kann.

"Wir dürfen den Abwärtstrend in Sachen Mitgliederzahlen nicht unter den Tisch kehren. Der jetzige Stand von knapp 4 000 Aktiven muss unbedingt gehalten werden. Bei noch weniger Mitgliedern ist die Existenz des Spielbetriebes in Gefahr", wählte Strauch bewusst deutliche Worte. Der Annaburger führte als Argumentation den Nachwuchsbereich ins Feld. Dieses Jahr sei es noch einmal gelungen, eigene Spielklassen in allen Altersstrukturen auf die Beine zu stellen. "Wenn wir die Jugend nicht mehr für den Fußball begeistern können, müssen wir in Zukunft hier und da eine Spielunion mit anderen Kreisen anstreben, um überhaupt noch Punktspiele austragen zu können."

Doch nicht nur bei den Spielerzahlen schrillen die Alarmglocken. Auch das Schiedsrichterwesen geht am Stock. "Noch ist das Licht nicht gänzlich aus, aber es wird dunkler", kommentierte Dieter Schmidt, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses, die prekäre Lage. Zwar wurden von den Vereinen rund 130 Unparteiische gemeldet, aber "nur rund die Hälfte von ihnen ist auch zuverlässig. Ich habe seit 1994 selbst rund 140 Schiedsrichter ausgebildet. Von denen haben nur zehn bis 15 dem Fußball die Treue gehalten." Deshalb fiel es Schmidt auch nicht leicht, vier verdiente Referees aus dem aktiven "Dienst" zu entlassen. Roland Langenfeld (Jessen), Ulrich Weiske (Gräfenhainichen), Jürgen Gaul (Bergwitz) und Karl-Heinz Bomsdorf (Jessen) ziehen sich hauptsächlich aus Altersgründen aus dem Tagesgeschäft zurück. Laut Schmidt gibt es aber auch positive Ansätze. So haben drei Schiris die Berechtigung, in der Landesliga oder noch höher zu pfeifen. Neun Sportler dürfen Landesklasse-Begegnungen leiten.

Eine Neuerung soll ab der Saison 2003/2004 die Kreisliga der Männer attraktiver machen. So will der KFV die Spielserie am Vorabend des ersten Spieltages mit einem Eröffnungsspiel einleiten. In anderen Spielklassen wie der Verbandsliga wird dieser Modus bereits erfolgreich praktiziert.