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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: «Wir bauen eine Kapelle»

Von Hans-Dieter Kunze 19.08.2012, 17:03

Mark Zwuschen/MZ. - Passend dazu wurden an alle Gäste Blech-Buttons mit einem Foto der Kapelle und der Aufschrift "Kommt, wir bauen eine Kapelle", verteilt.

Die Zahl der Besucher ging weit über die Hundert hinaus. Den "Machern" war die Freude ins Gesicht geschrieben. Allen voran den Mitglieder des Vereins "Kapelle Mark Zwuschen". Ihr Engagement trug, für alle deutlich sichtbar, mehr als reichlich Früchte. Harmonisch und unaufdringlich passt sich das Gotteshaus mit seinem hellen, ockerfarbenen Anstrich, der aufwendig mit Natursteinen verblendeten Fassade, den drei Eingangspforten und dem kreisrunden Spitzdach mit der drehbaren Wetterfahne obenauf dem Fläming an. Es soll eine offene Kirche sein und bleiben, Radfahrer und Wanderer sollen sie gleichermaßen nutzen dürfen, darin Andacht halten, Abstand vom Alltagsstress gewinnen, einfach nur in sich gehen.

Bewusst wurde der Standort am Ortsausgang von Mark Zwuschen am Seyda-Elbe-Radwanderweg gewählt. Die Trasse verbindet den Fläming-Skate bei Naundorf mit dem Elberadwanderweg im Raum Elster und Listerfehrda. Auch kirchliche Zeremonien sollen in der Kapelle stattfinden; der Anfang wurde bereits mit einer kombinierten Tauf-Konfirmation gemacht. Der Neubau der Kapelle war nicht unumstritten, es gab viele Zweifler und auch Kritiker. So äußerte Superintendent Christian Beuchel vor geraumer Zeit, dass es doch im Kirchenkreis Wittenberg wahrlich genug Gotteshäuser gebe. Doch die Initiatoren haben sich durchgesetzt. Vor allem durch die Hilfe und Unterstützung vieler Privatpersonen und Unternehmen, die zum Gelingen beigetragen haben. Die kamen nicht nur aus der Region, sondern auch aus den benachbarten Bundesländern Brandenburg und Sachsen sowie aus Bayern. Das wurde in der Andacht unterstrichen. Pfarrer Thomas Meinhof sagte stolz, dass bereits in der Aufbauphase Besucher aus vier Kontinenten die Kapelle besucht haben. Zur Eröffnungsfeier waren zwei junge Männer aus dem Ort Orissa in Indien dabei, Ajai (21 Jahre) und Sabir (22). Sie sind derzeit Gäste bei Kantor Michael Weigert in Zahna. Sie spielen Trompete und lernen im Rahmen des Projektes "Mit Musik die Welt erobern". Nicht nur von Mark Zwuschen waren sie begeistert, sondern von Deutschland insgesamt.

Pfarrer Meinhof hatte auch Mails an Mitglieder der lockeren Vereinigung "Big Scooter" geschickt. Die setzten sich spontan auf ihre Motorroller und zwölf Scooter steuerten auf sieben Maschinen aus dem Raum Berlin, Leipzig und Braunschweig Mark Zwuschen an. Die Kapelle war ihnen noch im Gedächtnis, im vergangenen Jahr besuchten sie die Straußenfarm Schlüterhof in Naundorf und machten einen Abstecher zur Baustelle. "Das ist toll, was hier entstanden ist, und eure Gegend gefällt uns sehr", meinten Jutta und Jürgen Hemmerling aus Berlin.

Die Einweihung der Kapelle war integriert in das dritte Mark Zwuschener Eierfest. Angeführt vom Jessener Spielmannzug startete ein Pulk vom Ort zu dem kleinen Gotteshaus. Intoniert wurde unter anderem die brandenburgische "Nationalhymne" "Steige hoch du roter Adler". Gut gewählt, denn es ging stramm in Richtung Landesgrenze. Höhenflüge wird der Verein "Kapelle Mark Zwuschen" trotzdem nicht bekommen. Ein wenig zu tun gibt es nämlich noch. Dazu gehören Anpflanzungen im Umfeld des Gotteshauses sowie Wandgemälde im Innenraum. Wer das erledigen wird, entscheide der Verein noch, sagte dessen Vorsitzender Heiko Meißner. Erste Vorstellungen gebe es allerdings schon, auf jeden Fall sollen es christliche Motive sein, so Meißner.