Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Vom Traditionskurs abgewichen
TORGAU/ELSTER/MZ. - Ausgerechnet zum großen Elsteraner Jubiläum kann die 30. "Elster-Elbe-Fahrt" nicht wie gewohnt von Arnsnesta aus starten, sondern muss ab Torgau erfolgen. Logische Folge: Die Jubiläumstour wird zur Elbetour.
"Wir haben die Entscheidung lange hinausgezögert, doch nachdem der Pegel in Löben zur Wochenmitte nur 46 Zentimeter anzeigte, haben wir umgeplant. Schade, die Arnsnestaer Einwohner hatten sich schon sehr auf das Ereignis gefreut", bedauert der Elsteraner Kanuten-Chef Lutz Rotte. Erst ab einem Pegel von 60 Zentimetern sei die Elster befahrbar, und Sicherheit stehe nun mal an erster Stelle.
Das eigentliche Paddelvergnügen am Samstag leidet darunter freilich nicht - auch wenn die Tour durch den Ausweichkurs nicht mehr 35, sondern 45 Kilometer lang wird. Der Bustransfer von Elster nach Torgau klappt prima. 40 Elsteraner Kanuten und 78 Gäste - Mitglieder befreundeter Vereine aus ganz Deutschland und Dänemark - besteigen dort gegen 10 Uhr die 70 Boote - und paddeln bei Kaiserwetter munter drauf los.
Etwa fünf Stunden später: Braungebrannt - offensichtlich jedoch nicht nur von der eben zurückgelegten Tour - erreicht auch Jochen Woldt vom KC Wetter an der Ruhr das Elsteraner Ufer. Keinesfalls hätte er auf dieses Vergnügen verzichten wollen. Mit Auto und Wohnwagen war er schon vor Tagen die 500 Kilometer aus dem Ruhrpott nach Elster gefahren. "Unser Club und die Elsteraner haben miteinander bestimmt die längste innerdeutsche Kanuten-Beziehung", scherzt er. Vier Wochen nach der Grenzöffnung wollten die Elsteraner wissen, wie es sich im Westen paddelt - obwohl es bitterkalt und Winter war. "Auf der Weser, während der Rintelner Eisfahrt, haben wir uns am zweiten Adventswochenende kennen gelernt", verrät er schmunzelnd. Seitdem reißen die gemeinsamen Aktivitäten nicht ab.
Nicht ganz so weit, sondern eher aus der Nachbarschaft kommend feierte Henry Rudloff mit zehn Mitgliedern des Roßlauer Paddelvereins 1922 e.V. das Festwochenende mit den Elsteranern. "Wir sind sehr gern hier. Doch generell haben alle Elbanlieger-Vereine einen guten Kontakt zueinander", lässt er die MZ wissen. Nach der reichhaltigen Kaffeetafel zieht etwas Ruhe auf dem Platz rund um das Elsteraner Bootshaus ein. Das idyllische Gelände gleicht zum Jubiläum einem ansehnlichen Campingplatz. Jeder macht sich schick für den Abend. Beim großen Kanutenball wird zünftig miteinander gefeiert.
Lutz Rotte hört viele Male: "Ihr habt das alles prima organisiert." Der Vorsitzende des Elsteraner Vereins "Harmonie" freut sich über die Anerkennung - und ergänzt sie: "Der Vorstand hatte viele fleißige Helfer - Einwohner, Firmen - und die Gemeinde hat das Festzelt zur Verfügung gestellt."