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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Mit der Kuh «Hilde» nachts durchs Dorf

Von Frank Grommisch 18.05.2012, 17:15

Axien/MZ. - Doch die Aufmerksamkeit der Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam ist in dem Moment auf die Fenster in dem Stall des Landguts "Elbeland" Axien gerichtet. "Hier muss eine Nachtszene gedreht werden", erläutert Nadine Schmidt. Geschehen soll das allerdings bei Tage, denn bis zum Einbruch der Dunkelheit kann nicht gewartet werden. Also sind die Fenster zu verhängen. Bis dahin wird im Heulager gedreht. Schauspieler Peter Schneider ist hierfür bereit. Ein Drehort in der Landwirtschaft ist für den namhaften Akteur, der unter anderem in "Der Baader-Meinhof-Komplex" und im Tatort "Falsches Leben" zu sehen war, eine neue Erfahrung. Und nicht nur das. Für seine Rolle hat er sich in Axien einweisen lassen, wie Kühe gemolken werden, und gelernt, wie "Hilde" über die Weide geführt wird. "Die Leute hier sind zuvorkommend und nett." Kuh "Hilde" kommt in dem Film mit dem Arbeitstitel "Über uns Elektrizität" nämlich eine besondere Rolle zu (mehr dazu unter "Konflikt zwischen Sohn und Mutter"). Und das Tier hat dank des Einsatzes der Landgut-Mitarbeiter Marc Chomyn und Harald Günther, wie von den Studenten anerkannt wird, Herausragendes geleistet. So wurden in Groß Naundorf auf einer Straße Nachtszenen mit "Hilde" gedreht.

Für die Entscheidung, die Potsdamer Studenten kostenlos zu unterstützen, seien das Drehbuch und auch die Arbeit des angehenden Regisseurs Christian Koch ausschlaggebend gewesen, erklärt der Schauspieler aus Leipzig. Die Ideen und Visionen hätten ihn gereizt, sagt Schneider, der nach den Aufnahmen in Axien das Staatstheater in Karlsruhe als nächsten Auftraggeber nennt.

Ceylan Rohrbeck, sie studiert Produktion, ist wie Regisseur Christian Koch erleichtert, dass alles so gut geklappt hat. Stressig seien die vergangenen Tage allerdings schon gewesen, bekennt Ceylan Rohrbeck am letzten offiziellen Drehtag. Doch der Weg bis zum fertigen Film, der etwa 20 Minuten lang sein wird, ist noch ein weiter. Die Aufnahmen sind zu sichten, zu schneiden, zu vertonen, beschreibt Christian Koch die nächsten Arbeitsschritte. Dafür werden einige Wochen ins Land gehen. Fest steht allerdings, dass der Film im Oktober fertig sein muss, damit die Arbeit der Studenten bewertet werden kann. Und dann wird es wohl in Axien für alle Helfer eine Sonderaufführung geben, so Koch. "Wir haben hier eine unglaubliche Unterstützung erfahren." Die Entscheidung, in der Elbaue zu drehen, sei auf jeden Fall richtig gewesen. Das meint auch Peter Schneider und fügt an: "Nun bin ich gespannt, was dabei rauskommt".