Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: «Hanka» aus dem Landgut «Elbeland» wird ausgezeichnet
Axien/Berlin/MZ. - Für den Zuchtbetrieb ist das ein überragender Erfolg und dokumentiert bei dieser 7. Bundeskaltblutschau die seit Jahrzehnten erfolgreiche Arbeit. Zudem wird auf diese Weise ein großes Fachpublikum wieder einmal auf das züchterische Können in Axien hingewiesen.
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Die mehrstündige Veranstaltung in der Tierhalle 25 unter dem Berliner Funkturm wartet für das Publikum mit einigen Überraschungen auf, auch die Axiener betreffend. Denn wenn ein Pferd Bundessieger werden soll, dann muss es sich über einen Spitzenplatz in der jeweiligen Klasse dafür qualifizieren. Die von Martin Hoffmann als Vorführer und Bernd Herrmann als Peitschenführer den vielen Zuschauern auf den Tribünen vorgestellte "Hanka" wird von den Zuchtrichtern bei der Auswahl der Klasse-Sieger zunächst an die zweite Stelle gesetzt. Doch dann geschieht etwas, das an diesem Nachmittag nicht so häufig vorkommt. "Hanka" bekommt den Spitzenplatz zugewiesen und verlässt als Klasse-Siegerin das Vorführgelände.
"Hanka" sei, so lobt Thomas Schneider, ehemaliger Zuchtleiter im Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen, "ganz harmonisch". Er ist begeistert von ihren rasse- und geschlechtstypischen Merkmalen und auch "im Fundament stimmt alles". Schneider erwähnt dabei auch für das Publikum, das es bis dahin noch nicht mitbekommen hat, dass der Axiener Zuchtbetrieb mit einer starken Delegation, mehr als 30 Leute, zur Bundeskaltblutschau nach Berlin gekommen ist. Zu dem Zeitpunkt freuen sich die Axiener, sind aber, was die Auswahl der Bundessieger am Abend angeht, erst mal verhalten optimistisch. Schließlich ist die Konkurrenz groß.
Darauf weist auch Thomas Schneider hin. In der Gruppe der fünfjährigen Stuten, in der "Hanka" präsentiert wird, herrsche eine "hervorragende Ausgeglichenheit". Für die Zuchtrichter sei es äußerst schwierig, Entscheidungen zu treffen. Letztlich hätten Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben und darum hat schließlich "Hanka" die Nüstern vorn. Und sie kann damit an den Erfolg ihrer Mutter "Hella" anknüpfen, die vor einigen Jahren ebenfalls erfolgreich bei einer Bundeskaltblutschau in Berlin präsentiert wurde.
Vorführer Martin Hoffmann und Peitschenführer Bernd Herrmann freuen sich nach dem Sieg in der Stuten-Klasse natürlich. Gewürdigt wird damit auch ihre Leistung auf dem Parcours. "Wenn das nicht gut gegangen wäre, hätten wir auch nicht gewonnen", äußert Bernd Herrmann. Zu den ersten Gratulanten nach dem Klasse-Sieg gehört Gerhard Böhme, Vorstandsvorsitzender des Landguts "Elbeland" Axien. "Er hat sich noch mehr gefreut als wir", sagen die beiden Männer und lächeln. "Das ist schon ein Highlight", merkt Martin Hoffmann an. Der 23-Jährige, der als Landwirt in Axien arbeitet, ist zum ersten Mal bei einer Grünen Woche dabei. "Bisher kannte ich das nur vom Hörensagen."
Gewinner der Veranstaltung in Berlin seien alle Züchter des Rheinisch-Deutschen Kaltblutes, äußert Thomas Schneider. Rund 1 300 Stuten gebe es derzeit in Deutschland. Trotz etlicher Probleme hätten viele Zuchtbetriebe zur Stange gehalten. Schneider hofft, dass die Pferde wieder mehr eingesetzt werden, etwa in der Forstwirtschaft. "Wenn man die Harvester (Holzerntemaschinen - d. A.) im Wald sieht, dann wünsche ich mir wieder mehr Kaltblüter für diese Arbeiten." Und im Gespräch mit der MZ würdigt Schneider das Landgut "Elbeland". Den Betrieb kenne er bereits seit den 60er Jahren. "Das erste Mal war ich als Student dort." Das Landgut gehöre zu den ältesten Zuchtbetrieben im Bereich des Pferdezuchtverbandes. "Axien hat einen hervorragenden Kaltblutbestand. Die wissen genau was sie tun." Und die Elbaue sei ideal für die Zucht von Kaltblütern, so Schneider.
Mehrere Axiener im Ring
Zwar war "Hanka" das einzige vom Landgut präsentierte Pferd, aber Axiener haben sich mehrfach vor Zuchtrichtern bewährt, so die Hengste "Axel von Axien" und "Orlando", die seit längerem andere Besitzer haben. Etliche Pferde, die in Berlin zu sehen waren, stammen zudem von Axienern ab, lässt Gerhard Böhme wissen. Vor der Schau habe ihm ein Fachmann gesagt: Die Trauben hängen hoch. Was wohl heißen sollte, dass die Axiener nicht zu viel erwarten sollten. "Doch dann war ich angenehm überrascht. Da war ich richtig happy", bekennt er.
"Hanka" hat den Trubel übrigens gelassen genommen. Gern lässt sie sich in der Box in der Halle 25 von Besuchern streicheln. "Sie genießt das richtig", sagt Bernd Herrmann.