Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: «Großeinsatz» am Feiertag
ANNABURG/MZ. - Bis in den späten Nachmittag hatte die Annaburger Feuerwehr zu Himmelfahrt "Großeinsatz". Neben den aktiven Kameraden um Ortswehrleiter Ronald Thäle waren Mitglieder der Jugend- und der Kinderwehr sowie die Altersabteilung aktiviert - plus Züllsdorfer Blasmusikanten. Den Einsatzbefehl hatte jeder vernommen: den Besuchern des Tages der offenen Tür ab 9 Uhr vergnügliche und interessante Stunden breiten.
"Wir sind ein eingespieltes Team", sagte Ronald Thäle am Vormittag. Ein Blick in den Verpflegungsbereich des schmucken Feuerwehrdomizils reichte, um festzustellen: An Speis und Trank wird es nicht fehlen. Die flotten Musikanten und der Duft nach Gegrilltem sorgten dafür, dass sich zahlreiche Annaburger, aber auch Himmelfahrts-Ausflügler niederließen. Angesichts der bunten Hüpfburg verspürten die Kinder freilich kein Sitzefleisch. Wer noch Kräfte hatte, versuchte sich am Kletterbaum. Weit oben war ein Kranz mit Losen befestigt.
Die Stange hinauf
Jaqueline Osmanowic zögerte nicht lange, zog Schuhe und Strümpfe aus, wagte flugs die Klettertour und konnte sich danach über einen der netten Preise freuen. Dann war Julia Stange aus Leipzig erfolgreich, die zum Feiertag Opa und Oma in Annaburg besuchte. Ein Löscheinsatz mit der Kübelspritze war bei den Kindern ebenso beliebt wie Touren mit dem Feuerwehrauto. Väter, Mütter und Großeltern durften sich derweil ein schäumendes Getränk gönnen.
Zur zeitigen Mittagsstunde strömten Düfte von der Gulaschkanone herüber. Deren Inhalt wurde von Elli Emmerich immer wieder mit großer Holzkelle umgerührt. Helga Thäle holte Schüsseln mit Würstchenbergen herbei und wartete auf den entscheidenden Moment, da die Erbsensuppen-Chefköchin verkündete: "Jetzt rein damit." Schon während dieser Zeremonie hatte sich am Stand eine lange Schlange gebildet. Feuerwehr-Omi Ursel Nenz beruhigte die Wartenden: "118 Liter sind da drin. Das dürfte für alle reichen." Sie musste es wissen, hatte sie doch am Vortag unzählige Kartoffelknollen für den Eintopf geschält.
Vorwiegend die Herren der Schöpfung nutzten die Chance für eine ganz und gar unübliche Männertags-Betätigung: das Zerlegen eines Unfallwagens. Mit Schutzkleidung und fachlichen Hinweisen bedacht, machte sich auch Falko Pöschke aus Apolda ans Werk.
Selbst ist der Mann
Gerald Matthies und Gerald Scheck erläuterten Sinn und Zweck der Aktion: Sonst habe man den Gästen zum Tag der offenen Tür verschiedene Dinge vorgeführt - zum Beispiel, wie auf eine Fettexplosion reagiert werden muss. "Diesmal wollen wir die Möglichkeit bieten, selbst tätig zu werden, damit die Bürger nachvollziehen können, was die Kameraden bei Rettungsarbeiten nach schweren Verkehrsunfällen leisten", sagte Gerald Scheck. Wer sich mit dem Rettungssatz - bestehend aus Schere und Spreizer - an dem Autowrack versucht hatte, zollte anschließend den Kameraden jede Menge Respekt. "So eine Anstrengung, und dann noch im Ernstfall der Zeitdruck und die psychische Belastung - alle Achtung, wie ihr das schafft", gab Falko Pöschke zu verstehen.
Ronald Thäle zeigte auf, dass die Annaburger in diesem Jahr schon 31 Einsätze hatten. "Das ist die absolut höchste Anzahl, an die ich mich erinnern kann. Vor allem Ödland- und Waldbrände waren bisher zu bekämpfen. Und der Juni hat gerade erst angefangen." Dass die Kameraden trotzdem am traditionellen Tag der offenen Tür zu Himmelfahrt festgehalten haben und diesen toll organisierten, wussten die Besucher zu schätzen. Nächstes Wochenende ist Annaburgs Wehr übrigens wieder im Einsatz: beim Stockcar-Rennen.