Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Frühlingsfest als echt tierische Sache
HOLZDORF/MZ. - Tiere hatte sich der Förderverein der Holzdorfer Heideschule als Thema für sein jüngstes Frühlingsfest gewählt. In der praktischen Umsetzung drehte sich dann alles um Hunde. Wobei vor allem die jüngeren Gäste - die Einrichtung ist eine Förderschule für derzeit 43 Kinder mit geistiger Behinderung - sofort einen innigen Draht zu den Vierbeinern fanden und sich wahrlich mit allen Sinnen auf die durchweg zugänglichen Tiere einließen.
Das Frühlingsfest sei stets als zwangloses Treffen jenseits aller schulischen Belange gedacht, sagte Stephan Noack der MZ. Der Vorsitzende des Fördervereins Kinderlachen (1999 gegründet) und seine Mitstreiter verstehen die Veranstaltung als einen Nachmittag, bei dem Spaß und Vergnügen, zu allererst für den Nachwuchs, im Mittelpunkt stehen und die Eltern zudem Gelegenheit haben, sich auszutauschen. Deshalb ist für diesen Anlass auch kein Programm von Schülern vorgesehen. Das gibt es wieder zum Tag der offenen Tür am 29. Juni. Dann wird in etwas größerem Rahmen das Jubiläum 20 Jahre Heideschule begangen. Die Kinderlachen-Leute kümmern sich bei dieser Schulparty anders als bei ihrem Frühlingsfest lediglich um den Kuchenbasar.
Einen solchen gab es diesmal auch. Die Eltern der Schüler hatten fleißig und, was unbedingt gesagt werde muss, leckere Sachen gebacken. Für viele startete das Fest daher mit einer Tasse Kaffee und ein oder zwei Stückchen Kuchen. Ansonsten standen an diesem Tag aber die reichlich vertretenen Hunde im Mittelpunkt des Geschehens und der Aufmerksamkeit.
Schon lange bevor der Sporthundeverein Jessen und die Hundeschule Wolf aus Gerbismühle ihre Vorführungen begannen, zeigten sich nicht nur die jungen Besucher als regelrechte Hundenarren: Lieblingsobjekte ihrer Streichel-Begierde waren da noch der flauschige Shar-Pei (chinesischer Faltenhund) mit Namen Whisky von Pädagogin Daniela Kösterke aus Mönchenhöfe und die drei niedlichen Welpen der Rasse Cavalier King Charles Spaniel (nach dem englischen König Charles, der solche Vierbeiner in seinem Schloss hielt) von Martina Ulrich aus Mügeln. Später erweiterten andere Hundehalter, die mit Hans-Jürgen Wolf in die Heideschule gekommen waren, den gefragten "Streichelzoo" um erst sieben Wochen alte Labrador-Welpen und einen tapsigen neunwöchigen Schäferhund.
Bei den Vorführungen kamen dann auch noch Deutsche und Belgische Schäferhunde sowie ein Beagle-Mischling zum Einsatz. Außerdem präsentierte Petra Schäde zwei Dobermänner, ein und acht Jahre. Mit dem älteren Tier startete die Annaburgerin auch schon bei Hundesportturnieren. Hans-Jürgen Wolf, der die Moderation der Darbietungen übernommen hatte, wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass die als problematisch verschrienen Dobermänner von Natur aus nicht bösartig seien. Wofür die Vierbeiner von Petra Schäde für alle erfahrbar den Beweis lieferten. Überhaupt lege man für die Ausbildung auf freundliche, menschenbezogene Tiere Wert, die über Motivation durch Spiel und Futter trainiert werden, bis sie die Begleithunde- oder eine Schutzhundeprüfung ablegen können, erläuterte Hans-Jürgen Wolf. Demonstriert wurden einfache Übungen wie Setzen, Legen, bei Fuß laufen und Apportieren. Aber auch anspruchsvollere Sachen gab's zu sehen: Rückwärtslaufen und Sitzenbleiben, wenn das Herrchen sich entfernt. Um das hinzubekommen, so der Hundeexperte, seien schon drei, vier Monate erforderlich. Zuschauende Kinder kamen ebenfalls zum Zuge: Sie durften Gegenstände im Gelände und anschließend in den Publikumsreihen verstecken, und die Hunde stöberten sie auf.