1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Kreis Wittenberg: Kreis Wittenberg: Biker vollziehen Standortwechsel

Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Biker vollziehen Standortwechsel

Von H.-DIETER KUNZE 18.05.2011, 17:22

PRETTIN/MZ. - Die Prettiner Biker, eine lose Formation von Zweiradenthusiasten, kein eingetragener Verein, hatten zum 18. Mal in Folge Freunde, die auf zwei Räder und mehr oder weniger viele PS schwören, zum Treffen eingeladen. Diesmal war die Hirschmühle das Ziel. Das Vereinsgelände in Plossig hätten sie wegen Baufälligkeit aufgeben müssen, bedauerte Klaus Hoffmeister, President der Prettiner. Zur Stange halten gegenwärtig noch 14 Motorradfreunde.

Das Treffen begann Freitagabend, Samstagnachmittag trafen weitere Teilnehmer ein, etwa 200 wurden es. Einige kamen wegen Regens mit Autos. "Das ist alles längst nicht mehr so wie in vergangenen Jahren. Die horrenden Spritpreise sind die eine Seite, der berufliche Stress die andere", sagte Hoffmeister. Viele seien froh, wenn sie am Wochenende mal ihre Ruhe hätten und nicht fahren müssten.

Trotz allem, die Wiedersehensfreude beim "harten Kern" der Clique war groß. Sie kamen überwiegend aus der näheren Umgebung, unter anderem aus dem sächsischen Wurzen. So auch jemand, der sich "Dr. Schuhh" nennt. Nachnamen verraten die Biker eher selten. "Wir sind aus Spaß hier und weil wir uns gut mit den Prettinern verstehen", meinte der selbsternannte Doktor lachend. Ebenfalls aus Wurzen war Ines mit einer "Virago" angereist. Sie findet solche Treffen toll. Obwohl sie erst seit knapp zwei Jahren ihren Führerschein fürs Motorrad hat. Jüngste Teilnehmerin war übrigens die dreijährige Nina aus Prettin. Stolz trug sie eine Lederweste, ihre Mutter Antje begleitete sie. "Wir sind nur aus Neugier hier, ein eigenes Motorrad haben wir nicht", gestand sie lächelnd ein.

Die Bikerspiele hielten sich in Grenzen. Auf eines aber verzichteten die Prettiner und ihre Freunde nicht, das Schweineaugen-Weitspucken. Wie jedes Jahr wurden rund 100 Augen vom Schlachthof in Torgau geholt, in Alkohol eingelegt und dann mit voller Kraft aus dem Mund geschleudert. Nicht alle beteiligten sich, das kostet schon einiges an Überwindungskraft, um den Brechreiz nicht zu provozieren. Neben einer Feuerschale und wärmenden Getränken heizten zwei Hardrock-Bands kräftig ein, "Free Line" aus Thüringen und "Warhouse" aus Torgau. Samstag starteten die Teilnehmer auch zur traditionellen Ausfahrt bis nach Herzberg und zurück.

Zum Abschluss ging es zum ehemaligen Kieswerk in Prettin. Dort soll das neue Domizil der Prettiner Biker entstehen - ein etwa 90 Quadratmeter großer Bunker aus DDR-Zeiten, wahrscheinlich für Zwecke der Zivilverteidigung für den Ernstfall erbaut. Das Objekt einschließlich 1 000 Quadratmeter Fläche können die Biker laut behördlicher Zusage nutzen. Allerdings, bis es eingeweiht wird, ist noch viel zu tun. "Trotzdem, wir wollen das noch in diesem Jahr schaffen", ist Klaus Hoffmeister zuversichtlich.

Gleichzeitig möchte er sich im Namen aller Biker bei Werner Gerdes bedanken. Er ist Eigentümer der Hirschmühle und hatte nichts dagegen, dass die Zweirad-Freaks das Gelände und eine Halle für ihr Treffen nutzen wollten.