Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Annaburg erhält schnelles Internet aus der Luft
ANNABURG/WITTENBERG/MZ/KA. - Erst "weiße Flecken"
Damit erfülle das Telekommunikationsunternehmen sukzessive das Versprechen, zunächst die so genannten "weißen Flecken" im DSL-Angebot zu schließen. Bekanntlich warten sowohl private Interessenten als auch zahlreiche Geschäftsleute im ländlichen Raum sehnsüchtig auf einen heutigen Mindestanforderungen entsprechenden Internetanschluss. Und den definiert die Telekom selbst mit DSL 3 000, also einer Datenrate von drei Megabit pro Sekunde.
Und genau diese Geschwindigkeit soll der neue LTE-Standard auch garantieren. Egal, wie viele Nutzer sich zum gleichen Zeitpunkt in die jeweilige Funkzelle einloggen. Die neue Technik bietet freilich bereits jetzt Datenraten bis zu 50 Megabit pro Sekunde. Das wäre dann sogar V-DSL-Geschwindigkeit. Wobei das V für "Very High Speed" steht, also sehr hohe Geschwindigkeit. Bevor diese Bandbreite jedoch freigeschaltet werde, müsse das Tarifsystem noch angepasst werden, so Telekom-Pressesprecher Georg von Wagner auf Nachfrage zur MZ.
Annaburgs Bürgermeister Erich Schmidt (SPD) erfuhr durch die MZ von der Neuerung. Daher mochte er ihre Bedeutung noch nicht bewerten. Da die Telekom informierte, dass die auf LTE aufgerüsteten Stationen einen Zehn-Kilometer-Radius versorgen, hofft der Bürgermeister, dass zumindest Groß Naundorf und Plossig erreicht würden. "Axien wird schon knapp", so Schmidt. Ein Blick auf die Karte sagt, dass Bethau, Labrun, Premsendorf, Löben und Kremitz durchaus im Zehn-Kilometer-Radius liegen, also damit ebenfalls schnelles Internet haben könnten.
Indes laufen gerade in einigen Annaburger Ortsteilen die lange erwarteten Glasfaserverkabelungen. Sie bringen Festnetz-DSL in die Haushalte und Büros. Inwiefern sich die Planer von Mobilfunk- und Festnetzsparte der Telekom untereinander abstimmen, um Parallel-Lösungen zu vermeiden, war am Freitag nicht zu ergründen.
Auch dass gerade die Kreisstadt Wittenberg, von der sich zu recht annehmen lässt, dass sie im Festnetz-DSL schon ausreichend gut versorgt ist - teilweise liegt hier auch schon Hochgeschwindigkeits-DSL an - eine der ersten LTE-Stationen erhielt, ist nicht ganz klar. Der Telekom-Pressesprecher verweist aber auch hier auf die recht weite Streuung der Anlage von zehn Kilometern und dass die Lutherstadt immerhin 30 Ortsteile hat.
Fünf weitere geplant
Beim Blick in die nahe Zukunft lässt sich von Wagner nicht festnageln. Die Planung sieht vor, dass landesweit in diesem Jahr insgesamt 70 bis 80 LTE-Stationen zugeschaltet werden. Aufgeschlüsselt auf den Kreis Wittenberg wären das etwa fünf, bestätigt der Pressesprecher. Dazu kämen weitere Anlagen, die in Sachsen und Brandenburg in der Nähe der Landesgrenze vorgesehen seien und damit auch Orte im Kreis Wittenberg versorgen würden.
Das Breitband-DSL-Angebot wird zwar über die Mobilfunkstationen ausgestrahlt, mobil nutzbar ist es allerdings (noch) nicht, informiert die Telekom. Es bedarf also eines Routers, der zu Hause aufgestellt wird, und der sein Signal lediglich nicht aus dem Kabel sondern aus dem Mobilfunknetz bezieht. Die Telekom bietet dafür einen Tarif an, der eine Datenflat- und eine Flatrate für Telefonate ins deutsche Festnetz beinhaltet. Privatkunden zahlen dafür 39,95 Euro, Geschäftskunden 33,57 Euro.