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Gewerbe „Konsum Kauf“ Klöden hat seine Türen geschlossen und macht als „Konsum“ wieder auf

Einwohner haben sich für den Erhalt stark gemacht.

Von Thomas Tominski 31.01.2022, 17:00
 Anett Grau und Frank Zarrad freuen sich auf  die Wiedereröffnung  des  Klödener Konsums am Mittwoch.
Anett Grau und Frank Zarrad freuen sich auf die Wiedereröffnung des Klödener Konsums am Mittwoch. Foto: Thomas Tominski

Klöden/MZ - Nach zu kommt auf. Der „Konsum Kauf“ ist seit Samstag geschlossen, am Mittwoch eröffnet der „Konsum Klöden“ am gleichen Standort (die MZ berichtete). Chefin Beate Weierke, die seit 1985 in der Verkaufsstelle arbeitet, betont, dass sie „kaum noch schlafen“ kann. „Das ist schon eine Herausforderung“, sagt sie und freut sich, dass Kevin Wolters den Mut gehabt hat, den „Konsum“ mit dem Team weiterzuführen. Hoffentlich, ergänzt sie, wird dieser Service von den Leuten in der Region gut angenommen. „Man muss nicht alles im Supermarkt kaufen“, gibt Beate Weierke als persönliche Empfehlung ab. Ungefähr 100 Kunden halten der Verkaufsstelle seit Jahren die Treue, mit dem täglichen Imbiss-Angebot von 11 bis 13 Uhr will die Chefin mit ihrem Team Neu-Kunden nach Klöden locken. „Wir verkaufen unter anderem Kartoffelsalat, Gulasch oder Soljanka.“

Anett Grau kommt nach Aufforderung der Chefin für eine Zigarettenlänge vor die Tür und erzählt, dass sie sich sehr für den Erhalt der Verkaufsstelle eingesetzt hat. Sie habe mit der Mitteldeutschen Zeitung und dem Bundestagsabgeordneten Sepp Müller (CDU) Kontakt aufgenommen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. „Ich habe dem Politiker geschrieben, dass es mit dem ländlichen Raum nicht bergab gehen darf“, so die Inhaberin einer Heizungs- und Sanitärfirma, die über das Endergebnis „mehr als glücklich“ ist und den neuen Betreiber, Kevin Wolters, für sein Engagement ausdrücklich lobt.

Anett Grau schätzt das Team um Weierke, das stets bemüht ist, jeden Kundenwunsch zu erfüllen. Egal, ob es eine bestimmte Sektsorte oder „mal schnell frische Champignons“ für das Wochenendessen sind. Früher, sagt sie, habe sie ihre Kinder mit Rucksack, Einkaufszettel und Geldbörse in den „Konsum“ geschickt. Dies fördere einerseits das Selbstbewusstsein und sorge andererseits für soziale Kontakte. Auch dies macht das Leben auf dem Dorf aus. Grau verweist auf eine Tafel mit der Überschrift „informiert“. Die Zettel am „schwarzen Brett“ bieten einen hohen Neuigkeitswert und dienen als Treffpunkt. „Da wird auch schnell ein Schwatz gehalten.“ Anett Grau hat sich stark gemacht, dass die Poststelle mit im Geschäft bleibt. „Ich gebe hier täglich Briefe ab“, so die Unternehmerin.

Frank Zarrad hat vor der kurzfristigen Schließung ebenfalls seine letzten Einkäufe erledigt. Es sei doch im Prinzip so, meint er, was einmal geschlossen ist bleibt zu. Deshalb ist er stolz, dass man in Klöden einen anderen Weg gegangen ist. Er habe gehofft, dass der „Konsum“ bleibt. Jetzt liegt es an den Leuten aus der Region, die Verkaufsstelle dauerhaft zu erhalten. Und das funktioniert über Umsatz machen.

Weierke, Grau und Zarrad schauen gemeinsam in die Höhe. Die neue Aufschrift steht bereits am Gebäude. „Am Mittwoch um 8.30 Uhr geht es los“, so die Chefin, die ganz aufgeregt von einem Abenteuer spricht.