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Kino in Schlieben Kino in Schlieben: Schicksal eines Mannes aufgearbeitet

14.01.2015, 12:33

Schlieben - „Ein Treffen, das nicht stattfinden sollte. Zwei Familien. Drei Generationen.“ – Diese Sätze machen neugierig auf „Schnee von gestern“. So lautet der Titel eines preisgekrönten Dokumentarfilmes, in dem die Stadt Schlieben im brandenburgischen Nachbarkreis Elbe-Elster und Schliebener Menschen eine ganz besondere Rolle spielen. Am 17. Januar wird er um 18 Uhr im Drandorfhof der Stadt gezeigt.

Yael Reuveny, eine junge Regisseurin – geboren und aufgewachsen in Israel – jetzt in Berlin lebend, erzählt darin die Geschichte ihrer Familie. Sie wird die Filmvorführung begleiten und möchte anschließend mit Zuschauern ins Gespräch kommen.

Lange Zeit wusste Yael Reuveny nur jenen Teil ihrer Familiengeschichte, den ihre jüdische Großmutter Michla Schwarz berichtet hat. Als diese 1945 von den Nazis befreit wurde, erfuhr sie, dass auch ihr Bruder überlebt hatte. Er war Häftling im Schliebener KZ-Außenlager von Buchenwald. Doch zu einem Wiedersehen, das in Lodz stattfinden sollte, kam er nicht. Stattdessen gab es Hinweise, dass er auf den Weg zu ihr – in antisemitische Aktivitäten verwickelt – ums Leben kam. Das war jedoch ein tragischer Irrtum, der fortan ihr Leben in Israel und das ihrer Nachkommen für Jahrzehnte prägen sollte.

Beste Filmkritiken

„Schnee von gestern“ erhielt bundesweit beste Filmkritiken, schon bevor er im April 2014 in die Kinos kam. Dr. Jürgen Wolf vom Gedenkstättenverein KZ-Außenlager Schlieben-Berga bekundet: „Wir haben uns lange bemüht, diesen Film nach Schlieben zu bekommen. Seine Vorführung ist eine Einladung – nicht nur an die Schliebener Einwohner, sondern an alle, sich mit einer außergewöhnlichen Generationen-Geschichte vertraut zu machen, die tief berührt und zum besseren Verstehen führt.“

Der Film ist, bezogen auch auf das aktuelle Geschehen, von tiefer Bedeutung. Veranschaulicht er doch, welche Missverständnisse entstehen und wie viele Unklarheiten bleiben können, wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen nicht sehen (wollen), dass es bei „den anderen“ Gleichgesinnte gibt, die ebenfalls von der Sehnsucht nach Frieden erfüllt sind.

„Sollte es eine große Karten-Nachfrage geben, können wir am 17. Januar bereits um 14 Uhr eine Vorführung anbieten“, so Wolf.

Tickets für drei Euro können nebenanderem geordert werden in der Tourismus-Information Drandorfhof, Telefon 035361/8 16 99, im Bürgerbüro des Amtes Schlieben, 035361/3 56 15, und in Herzberg in der BücherKammer, 03535/ 24 87 79. An der Abendkasse sind Eintrittskarten für fünf Euro erhältlich. (mz/gzn)