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Kinder ziehen sich ihre Lichter selbst

Von Evelyn Jochade 20.11.2007, 16:24

Schweinitz/MZ. - Die Kerzenmanufaktur hatte am Wochenende zu ihrem dritten Weihnachtsmarkt eingeladen. Mit Kaffee, Tee, selbst gebackenen Kuchen und vielen anderen Leckereien wollten Silke Unger und Eike Geisler mit ihren Gästen auch das am Sonntag auf den Tag genau zweijährige Bestehen ihres Unternehmens feiern.

Ein Geheimnis ihres Erfolges ist wohl die Hinwendung zu den Kunden, denn der Weihnachtsmarkt ist nur eine Möglichkeit, sich die Ergebnisse ihrer Produktion anzusehen. Fast täglich, auch im Winterhalbjahr, sind interessierte Gäste in den geschmackvoll eingerichteten Räumen des Flachbaus am Ortsausgang von Schweinitz willkommen.

Und die Kunden kommen. Manche einzeln oder in Familie, manche auch in Gruppen. Erst kürzlich zum Beispiel der Seniorentreff der Volkssolidarität. Wer vom Schauen und Staunen müde wird, für den ist, wie zum Weihnachtsmarkt, ein kleines Café eingerichtet.

Am Sonntagnachmittag wurde es für Neuankömmlinge eng auf dem Parkplatz. Das allerdings störte Brigitte und Ursula Richter, die, wie sie betonten, nicht miteinander verwandt sind, nicht. Sie legten den Weg als Einheimische zu Fuß zurück. "Wir kommen des Öfteren hierher und nehmen immer irgendeine Kleinigkeit mit. Hier ist es so urgemütlich und gerade jetzt als Einstimmung auf die Adventszeit fantastisch." "Und der Stollen der schmeckt so wunderbar", fügte Brigitte Richter noch schnell hinzu.

Nebenan waren vor allem die Jüngsten beim Kerzenziehen. Bis aus vier Baumwollfäden an einem Holzgestell genügend dicke Kerzen wurden, dauerte es. Genau 25-mal mussten im Abstand von rund zwei Minuten diese in das flüssige Wachs getaucht werden. Tauchen, warten, tauchen, warten. Für die quirlige Chiara eine harte Prüfung, die sie aber gut meisterte. Die Sechsjährige will im nächsten Jahr in die Schule kommen. Nach etwa 45 Minuten waren tatsächlich vier rote Kerzen gewachsen, die Chiara nun stolz zum Trocknen aufhing.

Etwas weiter hinten im Gebäude waren in den Ausstellungsräumen kunstvolle Kerzen zu bewundern. Wer etwas zum Verschenken suchte, wurde hier fündig. Die Betreiberinnen der Manufaktur hatten aber auch andere Produzenten eingeladen. Den Ginsenghof aus Gräfendorf zum Beispiel. Katja Eichelbaum brachte so manchem Besucher die Vorzüge der Heilpflanze nahe. Und wer wollte, konnte Ginseng-Likör probieren. Für Felix (6) aus Schweinitz spielte das keine Rolle. Er saß am Nebentisch und schwitzte. Viele Male stach er unter Anleitung von Filzerin und Teddymacherin Andrea Johnke aus Oppelhain mit einer Nadel in ein Knäuel aus Schafwolle. So sollte ein Igel entstehen.