Katzenelend Katzenelend : Werden in Annburg Tiere gequält?

Annaburg - Eine Annaburgerin hat diese Woche ihren seit Tagen vermissten Kater tot und grausam zugerichtet gefunden. Das berichtet die Schweinitzer Tierschützerin Anja Wache der MZ. Ein Foto, das auch der MZ vorliegt, erweckt den Anschein, als sei dem Tier das Fell über den Kopf gezogen worden.
Damit wird der Verdacht von Anja Wache, dass es in Annaburg Menschen gibt, die Katzen quälen, erhärtet. Unter den von ihr zur Kastration eingefangenen Tieren hätten auch einige Verletzungen gehabt, die darauf hinweisen.
„Wir haben die Tiere selbst nicht gesehen“, so Anja Liebig, stellvertretende Bürgermeisterin von Annaburg. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes könnten daher lediglich im Rahmen des Ordnungsdienstes auf Auffälligkeiten achten. „Wenn Einwohner derart verletzte Tiere finden, sollten sie zur Polizei gehen“, sagt Liebig.
Die Eigentümerin des gefundenen Katers habe schweren Herzens ihr Tier begraben, ohne Anzeige zu erstatten, erzählt Wache, weil sie sich nicht sicher gewesen sei, ob es vielleicht doch ein Fuchs oder Hund gewesen sei. Oder weil sie einfach nicht glauben konnte, dass ein Mensch zu solcher Grausamkeit fähig ist?
Nach Erscheinen des Beitrags „Mitstreiter gesucht“ über das Katzenelend in Annaburg am Dienstag hat Anja Wache, Mitglied des Vereins Tierhilfe Südbrandenburg, zahlreiche Anrufe erhalten.
Darunter von Pfarrerin Viola Hendgen. „Ich bin sehr tierlieb und habe seit 35 Jahren Katzenerfahrung. Wenn ich so etwas lese, spricht mich das an“, sagt sie. Für das Tierheim Arzberg bei Torgau sei sie Pflegestelle. Im Sommer habe sie eine trächtige Katze aufgenommen, die dann sechs Kitten zur Welt gebracht hat. „Die sind noch da, jetzt vier Monate alt und suchen ein Zuhause mit Wohnungshaltung“, so ein Fingerzeig der Tierliebhaberin.
Sie habe schon des Öfteren am Marktplatz in Annaburg Katzen beobachtet, die um Mülltonnen strichen, „ein offensichtliches Zeichen, dass sie nicht gut versorgt sind“, so Viola Hendgen. Ihr Hilfsangebot sei, dass sie sich mit um eine Futterstelle kümmern und auch mal eine Tierarztfahrt übernehmen würde.
Genau das ist das Ziel des Aufrufes, den die beiden Schweinitzer Anja Wache und Rico Lange derzeit insbesondere an die Einwohner des Raumes Annaburg und Prettin richten. Solche Angebote wie von Viola Hendgen dürften es ruhig mehr sein, damit die Arbeit auf viele Schultern verteilt werden kann. Die Pfarrerin sagt auch: „Tierschutz und Tierliebe sind keine Frage des Glaubens.“
„Einige Anrufer vermissen Katzen und bitten uns, nach ihnen zu suchen“, berichtet Anja Wache weiter. „Das können wir natürlich nicht leisten, höchstens, dass wir ein Auge auf bestimmte Merkmale haben, wenn wir Katzen zur Kastration einfangen“, erklärt sie. So sieht das auch Rico Lange, der mit seinen Erfahrungen als Vorsitzender eines Tierschutzvereins in Falkensee Anja Wache dabei unterstützt, für den Jessener Raum aktiven Tierschutz zu etablieren.
Der Schweinitzer ist in dieser Woche auf ähnliche Probleme mit streunenden Katzen auch im Stadtgebiet von Jessen angesprochen worden. Doch sich darum zu kümmern, würde Anja Wache, die noch nahezu Einzelkämpferin ist, überfordern. Jetzt wolle man den Focus erst einmal auf Annaburg richten. Dort sollen sicherere Futterplätze geschaffen und weitere Tiere zur Kastration gebracht werden. Dafür brauche es jede Hilfe. (mz)